Senioren aus Isolation holen
Agenda-Ausschuss tagte - Projektgruppe befasst sich mit Altersarmut

Rathaus Edingen-Neckarhausen. Foto: Reinhard Lask
Edingen-Neckarhausen. (nip) Der Lokale-Agenda-Arbeitskreis "Freizeit, Kultur & Soziales" hat eine Projektgruppe mehr, die sich mit dem Thema "Ausgrenzung durch Altersarmut" befassen wird. Den Antrag der Sammlungsbewegung "Aufstehen" um Herbert Henn befürworteten die Mitglieder des Ausschusses. "Armut und Ausgrenzung werden stärker", sagte Henn. Dagegen wolle man steuern. Als Agenda-Arbeitskreis hätte man eine "optimale Plattform", um Ideen in die Tat umzusetzen.
Denkbar wäre eine Art Vorratsschrank am Freizeitbad, den der DRK-Tafelladen betreuen könnte. Oder Vereine und VHS würden ein kostenloses oder vergünstigtes Kartenkontingent vorhalten, sodass Ärmere am kulturellen Leben teilhaben könnten. Möglich wäre auch, den Familienpass auf Rentner auszuweiten. "Wir wollen diese Menschen aus ihrer Isolation holen, denn viele von ihnen schämen sich", sagte Henn. Dietrich Herold (UBL-FDP/FWV) riet, eine Schuldnerberatung zu implementieren und mit dem Sozialfonds sowie dem Bündnis für Flüchtlingshilfe zu kooperieren. Im Antrag hatte Henn das Thema "Flüchtlingshilfe" bewusst ausgeklammert und sich auf die Probleme der "einheimischen Bevölkerung" konzentriert, weil man der Meinung sei, jenen Populisten, die aus der Flüchtlingskrise Kapital schlagen würden, entgegenzuwirken.
In der Ausschuss-Sitzung erkundigte sich Bürgermeister Simon Michler bei den Arbeitskreisen: "Wie läuft es bei Ihnen, was brauchen Sie, was können wir verbessern?"Maryvonne Le Flécher (Pflanzen- und Fahrradbörse) bat um eigene E-Mail-Adressen für die Agendagruppen. Das sei nachvollziehbar, man müsse prüfen, ob das datenschutzrechtlich möglich sei, meinte Michler. Christina Reiß (Zeit für Advent) erkundigte sich nach der Neuauflage des Jubiläums-Büchleins "40 Dinge, die man in Edingen-Neckarhausen gemacht haben sollte". Das sei noch nicht erledigt, meinte Michler. "Danke, dass Sie uns erinnert haben."
Ansonsten berichteten die übrigen Arbeitskreise Benefiz-Open-Air-Kino, Café Contact, BürgerInAktion nur Positives. Im Repair-Café habe man inzwischen bei 15 Terminen über 400 Geräte reparieren können, stellte Henn fest. Auch bei den Ökostromern laufe es gut, so Rolf Stahl. "Wir haben eine steigende Kundenanzahl mit aktuell 250 Personen."
Peter Kolbe, Erster Vorsitzender des Vereins Klimaschutz+ Stiftung, berichtete über das Kooperationsprojekt von Gemeinde und Stiftung auf Anregung der Ökostromer: So ging bereits im vergangenen Herbst auf dem Dach des neuen Tennisgebäudes im Sport- und Freizeitzentrum eine Fotovoltaikanlage in Betrieb. Die Investitionssumme der Anlage betrug 40.000 Euro, sie hat eine Leistung von 42 Kilowatt Peak, was einer jährlichen Energieerzeugung von rund 42.000 Kilowattstunden entspricht.
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Das weitere Vorgehen zur Umsetzung des neuen Leitbilds "Edingen-Neckarhausen 2030" wurde besprochen. Michlers Vorschlag, bis Ende des Jahres eine schriftliche Zusammenfassung vorzulegen, die Soll und Ist bilanziert, wurde im Prinzip entsprochen. Allerdings drängten Stephan Kraus-Vierling (UBL) und Bernd Grabinger (CDU) darauf, das Leitbild in die Arbeit des Gemeinderats zu implementieren. Der Rat selbst, so schlug Reiß vor, soll jährlich drei Maßnahmen zur Realisierung vorschlagen.
Einen Rück- und einen Ausblick gab Umweltbeauftragte Vivien Müller. In diesem Jahr werde sich die Kommune erneut am Stadtradeln beteiligen, an den Schulen in Kooperation mit der KliBa Energiesparteams installieren, ein Klimaschutz-Logo und -Motto auflegen, die Planungen zum Radschnellweg begleiten und einen Jahresenergiebericht der kommunalen Liegenschaften erstellen.