Dossenheim

Mountainbiker brettern legal durch den Wald

Die "Steinbrecher Trails" der TSG Germania wurden offiziell eröffnet. 120 Radfahrer fuhren bei der Einweihung mit. Der Regen war ihnen egal.

07.05.2024 UPDATE: 07.05.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden
Zur Freude vieler begeisterter Mountainbiker wurden die „Steinbrecher Trails“ eröffnet. Foto: Kreutzer

Von Doris Weber

Dossenheim. "That‘s one small step for a man – one giant leap for the Rhein-Neckar-Mountainbike-Community.” Tobias von Reiche, Mountainbike-Guide beim Sportverein TSG Germania, hatte das berühmte Zitat von Neil Armstrong zur Mondlandung dem besonderen Moment der offiziellen Eröffnung der "Steinbrecher Trails" angepasst. Er machte deutlich, was dieser Tag für die Mountainbiker in der Bergstraßengemeinde und darüber hinaus bedeutet. Auf der Leferenzwiese wurde euphorisch gejubelt. Den Adrenalinrausch, dem die Fahrenden jetzt ganz offiziell und legal erliegen, ergänzte an diesem Tag Herzrasen wegen des gelungenen Projektabschlusses. Vom Klischee, rücksichtslose Fahrradrüpel zu sein, waren die Anwesenden meilenweit entfernt. Es herrschte einfach schier grenzenlose Freude.

Am Vormittag war die Strecke trotz Regens von 120 Fahrern mit einer geführten Tour erstmals offiziell befahren worden. Auch danach noch fanden sich immer wieder Fahrbegeisterte ein. So auch Henrik Hannöver. Er war aus Schwetzingen gekommen, hatte in Heidelberg geparkt und saß seither auf dem Sattel. Er freue sich auf die Strecke, die hoffentlich "flowig" sei. Das Regenwetter "jucke" Mountainbiker nicht, sagte er. "Man gibt sich die Faust und fährt los", bog er dann zusammen mit Kumpeln auf den "Weißer Stein Trail" ein.

Bei der Eröffnungszeremonie fuhr auch  Bürgermeister David Faulhaber (Foto links, 3.v.l.) mit und sprach ein Grußwort. Foto: Kreutzer

Die Bergstraßengemeinde hat mit den Trails jetzt eine Attraktion mehr. Denn die Touren für jedes Niveau können ohne Mitgliedschaft in der TSG gefahren werden. Das ist nicht selbstverständlich und macht das ehrenamtliche Engagement der TSG-Aktiven Christian Hecker und von Reiche umso bedeutsamer. Sie begleiteten die Idee bis zur Vollendung. Freilich wuppten sie ihr Herzensprojekt nicht allein. Mit Gerrit Otto, Markus Bernock, Michael Tönnies, Peter Pfeifer, Sonja von Reiche und Nicki Rotti hatte sich eine schlagkräftige Truppe gebildet. Außerdem wurden sie bei der Anlage der Trails mit Hacke und Schaufel von einer rund 90-köpfigen Gruppe unterstützt. Auch jetzt kam ein Mann spontan auf die beiden zu und bot seine Unterstützung an. Das ist gut, denn die Strecke bedarf ständiger Pflege.

Hintergrund

> Die "Steinbrecher Trails" bestehen aus mehreren Teilstrecken, die aneinandergereiht auch als Rundkurs gefahren werden können. Die Parkplätze "Drei Eichen" und "Steinbruch Leferenz" eignen sich als Einstieg für die Runde besonders. Als Rundkurs ist die Strecke 19

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> Die "Steinbrecher Trails" bestehen aus mehreren Teilstrecken, die aneinandergereiht auch als Rundkurs gefahren werden können. Die Parkplätze "Drei Eichen" und "Steinbruch Leferenz" eignen sich als Einstieg für die Runde besonders. Als Rundkurs ist die Strecke 19 Kilometer lang. Sie kann auf unterschiedliche Längen verkürzt gefahren werden. Toreingänge kennzeichnen die Einstiege. Ihre Namen beziehen sich auf im Gebiet markante Punkte: Zimmerholztrail, Kronenburgtrail, Kniebrecher, Die Lore, Nistler Pump und Weißer Stein Trail. Auch in deren Nähe befinden sich Parkplätze. dw

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Mit Spenden und Geldern von Sponsoren konnte das Projekt auch finanziell gestemmt werden. Die Brauerei Schmucker, Concordia Geschäftsstelle Hecker & Mighali und der Alpenverein steuerten nennenswerte Beträge bei. Letzterer beweist, dass bei der Realisation viele Akteure im Wald an einem Strang gezogen haben. So war die Dankesliste lang: Gemeinde und Gemeinderat, der örtliche Forst, Naturpark Neckartal-Odenwald, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald sowie die "Deutsche Initiative Mountainbike". Der Geo-Naturpark spricht übrigens auf seiner Internetseite von "Trailfairness".

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An einen respektvollen Umgang appellierte auch Bürgermeister David Faulhaber. Angetan hatte er selbst Teile der Strecke absolviert. Das führte zum Eingeständnis, dass dies eine feierliche Eröffnung sei, er selbst aber noch nie "unfeierlicher" ausgesehen habe. Er meinte damit nicht seine kurze Hose, sondern den für Mountainbiker typischen, sich über den Rücken ziehenden Schmutzstreifen. Auch gratulierten TSG-Präsident Wolfgang Winter und Geschäftsführer Christian Alles. Ultimatives Ziel, so von Reiche, sei ein legales Trail-Netz entlang der Bergstraße.

Info: Näheres im Internet unter www.steinbrecher-trails.de

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