Stefan Schmutz bleibt Ladenburger Bürgermeister (plus Live-Blog)
Stefan Schmutz bekommt eine zweite Amtszeit. Der Amtsinhaber und sein Herausforderer Sophian Habel lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Gewinner: "die Demokratie.

Von Edda Nieber
Ladenburg. "Ja, das war knapp!" Mit dieser Feststellung trat Stefan Schmutz nach rund einer halben Stunde intensiven Schauens und Bangens nach vorne, erstaunlich gefasst angesichts der Tatsache, dass er gerade erneut zum Bürgermeister von Ladenburg gewählt wurde. Denn es war knapp. Und zwar von Anfang an.
Die Übertragung der Stimmenauszählung im Domhof hätte spannender kaum sein können. Schmutz und sein Herausforderer Sophian Habel lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Er habe schon erwartet, dass es knapp wird, aber nicht in dem Ausmaß, sagte Edingen-Neckarhausens Bürgermeister Florian König, und auch Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer (Grüne) meinte, bevor die ersten Ergebnisse da waren: "Ich glaube ja, es wird Herr Schmutz. Aber so sicher bin ich mir nicht mehr."

Die Bürgermeisterwahl in Zahlen (vorläufiges Endergebnis)
> Wahlberechtigte: 9942
> Wähler: 6724 (Wahlbeteiligung: 68,12 Prozent)
(22. Januar 2017: 66,9 Prozent)
Die Kandidaten
> Stefan Schmutz: 53,55 Prozent
> Sophian Habel: 46,37 Prozent
Als gegen 18.20 Uhr die ersten Ergebnisse eintrafen, wurde es still im Domhof. Wer sie auf dem Handy verfolgte, sah sie schon einige Sekunden früher, alle anderen starrten gebannt auf die beiden Balken, die an die Wand projiziert wurden: ein roter für Schmutz, ein schwarzer für Habel. Der schwarze minimal höher als der rote.
Elf Stimmen Vorsprung hatte der Herausforderer nach der ersten von 16 Schnellmeldungen. Ein Raunen ging durch den Saal.
Habel war erst wenige Minuten vor Beginn der Übertragung eingetroffen und stand sichtlich angespannt mitten in der Menge, den Arm um seine Freundin Nele Maafa gelegt.
Stefan Schmutz war schon früher da, schüttelte unzählige Hände – mit seinem Sohn Tim auf dem Arm gar nicht so einfach. Noch wirkte er entspannt.
Beim dritten Wahlbezirk wendete sich das Blatt, und Stefan Schmutz lag 2,5 Prozentpunkte vor seinem Herausforderer. Den Vorsprung baute er danach nur noch minimal aus.
Als das 15. von 16 Ergebnissen da war und der rote Balken doch deutlich höher als der schwarze, bahnte sich Schmutz seinen Weg durch die Menge und schüttelte Habel die Hand. Applaus brandete auf, und die Wahl schien entschieden.

Erleichtert wirkte der Bürgermeister aber erst, als alles entschieden war. Er trat nach vorne und reckte beide Arme in die Luft. Der Saal tobte. Außer Atem ging der Sieger ans Mikrofon. "Der Gewinner ist die Demokratie", betonte er, an der Wahlbeteiligung von rund 68 Prozent könne sich so manch eine Großstadt ein Beispiel nehmen.
Seinen Dank richtete er an alle, die ihre Stimme abgegeben hatten, ebenso wie an die Wahlhelfer, seine Unterstützer und seine Familie. Auch bei Sophian Habel bedankte sich Schmutz "für einen maximal intensiven und fairen Wahlkampf". Sie würden auch weiterhin gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten, betonte er.
Schnell bildete sich eine Schlange von Gratulanten, darunter auch Amtskollegen aus der Nachbarschaft. Er sei zuversichtlich für die nächsten acht Jahre und freue sich auf eine gute Zusammenarbeit, so Schriesheims Christoph Oeldorf. Das bestätigte König. "Er macht einen guten Job", sagte auch Fadime Tuncer.
Auch Sophian Habel durfte sich gratulieren lassen: "Ich bin dankbar für die 3107 Menschen, die mir ihre Stimme geschenkt haben. Das ist ein großer Vertrauensbeweis", betonte er. "Ich mache Kommunalpolitik aus Überzeugung. Und das auch weiterhin", zeigte er sich kämpferisch.
Doch obwohl er lächelte, war ihm die Enttäuschung anzusehen. "Ich hätte es mir so für ihn gewünscht, er hat sich so sehr eingesetzt", bedauerte seine Oma, Irene Habel, die das Ergebnis ebenfalls vom Domhof aus verfolgt hatte. Doch es war die Stunde von Stefan Schmutz: "Ihr Vertrauen ist für mich eine Bestätigung und Motivation", sagte er und betonte: "Es gibt viel zu tun".


RNZ-Liveblog aus dem Rathaus – Amtsinhaber Schmutz siegt mit 53 Prozent
Ladenburg. (alb) Das Rennen ist entschieden: Stefan Schmutz hat am Ende 53,55 Prozent der Stimmen erreicht und knackt damit die 50-Prozent-Marke gleich im ersten Wahlgang. Sein Herausforderer Sophian Habel kommt auf 46,37 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 68 Prozent, auch das kann sich sehen lassen.
Erster Gratulant ist Alt-Bürgermeister Rainer Ziegler, dann folgt eine Umarmung mit Sophian Habel. Eine tolle Geste! Schmutz spricht von einem "maximal intensiven Wahlkampf" und einem "Sieg der Demokratie". Starker Beifall im Saal für beide.
Beide Kandidaten hatten sich im Wahlkampf für Generationengerechtigkeit in der Stadt eingesetzt, wollen eine barrierefreie Altstadt und einen Arbeitskreis (Schmutz) bzw. einen Beirat (Habel) für ältere Menschen einrichten. Nicht nur die Senioren hier im Saal werden den alten und neuen Bürgermeister an seinen Worten messen.