Weinheim: Winzerhalle wohl bereits ab Freitag Notunterkunft

Etwa 120 Asylbewerber sollen in der Lützelsachsener Halle ab dem morgigen Freitag untergebracht werden.

15.10.2015 UPDATE: 15.10.2015 08:28 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

Die Lützelsachsener Winzerhalle wird kurzfristig zur Notunterkunft für Flüchtlinge. Foto: Dorn

Weinheim. (RNZ/rl) Der Rhein-Neckar-Kreis richtet in der kommenden Woche eine Notunterkunft für Flüchtlinge mit 120 Plätzen in der Winzerhalle in Weinheim-Lützelsachen ein. Dies das Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis am Donnerstagmorgen mit. Die kurzfristige Entscheidung hat offenbar mit der geänderten Zuweisungspraxis des Landes zu tun: Zuweisungen seien nicht mehr wie bisher monatsweise, sondern künftig wochenweise abzunehmen, hieß es in einer Pressemitteilung.

Zusätzlich wurde die Zahl der wöchentlich von den Kreisen aufzunehmenden Flüchtlinge erneut deutlich erhöht. Die dem Kreis auferlegte Abnahmeverpflichtung für den Monat Oktober belaufe sich auf 1138 Flüchtlinge, wofür weder vorhandene noch geplante Kapazitäten in den Unterkünften des Kreises ausreichten.

Die leerstehende und zum Abriss vorgesehene Winzerhalle in Lützelsachsen müsse sehr kurzfristig wohl bereits ab dem 16. Oktober genutzt werden. Zunächst sollen hier alleinstehende Männer untergebracht werden. "Wir werden die Halle in einzelne Parzellen aufteilen und diese mit Feldbetten und Spinde bestücken", erläutert Stefan Becker, Leiter des Kreis-Ordnungsamtes. Sanitäranlagen seien vor Ort in ausreichender Zahl vorhanden. Ein Caterer soll sich um die Verpflegung und ein Security-Dienst um die Sicherheit kümmern.

Für die nächsten Wochen bereitet das Ordnungsamt die Notunterbringung weiterer Flüchtlinge vor. "Die Lage ist mehr als angespannt", erklärte Stefan Becker. "Wir müssen jetzt gemeinsam mit den Kommunen alle Kräfte bündeln, um weitere Unterkünfte in kürzester Zeit bereitzustellen." Damit wollen wir - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - die Belegung weiterer Kreissporthallen bei den Zentren beruflicher Schulen in Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim vermeiden. Gebraucht werden große Unterkünfte und leerstehende Hallen, die schnell bezogen und nicht noch zuvor aufwändig umgebaut oder saniert werden müssen.

Abschließend lobte der Stellvertreter des Landrats das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Helfer in Weinheim: "Wir danken den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie allen engagierten Menschen, die uns bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe unterstützen. Sie tragen dazu bei, dass allen Flüchtlingen auch unter den derzeit schwierigen Umständen, zumindest Obdach gewährt und eine angemessene Versorgung gewährleistet werden kann."