Das Kandidaten-Karussell dreht sich
Nach Bekanntwerden des Namens Nicole Huber rumort es in der CDU - SPD hält sich bedeckt

Wer wird das nächste Stadtoberhaupt? Diese Frage bewegt Weinheim. Foto: Kreutzer
Von Philipp Weber
Weinheim. Noch am Montag hatte Weinheims CDU-Fraktionschef Holger Haring betont, sich mit der Kandidatensuche Zeit lassen zu wollen. Aber dann ging’s schnell. Die RNZ hatte den Namen Nicole Huber (44, CDU) ermittelt. Und tatsächlich: Die Juristin und Leiterin des Referats von Heidelbergs OB Eckart Würzner wäre gegenüber dem Amt der Weinheimer Oberbürgermeisterin nicht abgeneigt.
Auch wenn die erste Runde auf dem Kandidaten-Karussell damit früher losgeht, als viele gedacht oder gar gewollt haben: Es dreht sich. Und das nur wenige Tage nach dem Kandidaturverzicht von Amtsinhaber Heiner Bernhard (SPD). Bei der CDU - die Christdemokraten stellen die stärkste Fraktion im Gemeinderat - brach nach Bekanntwerden einer möglichen Huber-Kandidatur Hektik aus. Der Name war nur im kleinen Kreis gehandelt worden - und offenbar ausschließlich im Ortsverband Weinheim, der "Kernstadt-CDU".
Das macht das ohnehin angespannte Verhältnis zu den Ortsteil-Verbänden nicht besser. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir den Namen eines möglichen Kandidaten erst in letzter Sekunde oder von Dritten erfahren", sagt Uwe Beuchle, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Lützelsachsen. "In Zeiten eines Bundestagswahlkampfs und einer bevorstehenden OB-Wahl ist das eine schädliche Situation." Damit spielt er auf Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab ab. Diese hätten sich einige Christdemokraten ebenfalls als Oberhaupt der Stadt Weinheim vorstellen können. Sie lehnte ab. Beuchle und die Lützelsachsener fühlen sich nun vor vollendete Tatsachen gestellt. Ein Gefühl, das man in Weinheims größtem Ortsteil nur zu gut kennt. Hier wirft man nicht allein den CDU-Spitzen, sondern auch der SPD-geführten Stadtverwaltung vor, die Interessen der Kernstadt vor die der Ortsteile zu stellen.
So oder so: Der Name einer möglichen Kandidatin ist raus. Steht die SPD als zweitstärkste Ratsfraktion und bisherige OB-Partei nun unter Druck - oder lacht sie sich ins Fäustchen? Fraktionssprecher Wolfgang Metzeltin hält sich bedeckt: "Wenn die CDU schon jemanden hat, gratuliere ich. Aber wir lassen uns nicht treiben." Tatsächlich dauert es noch bis Juni 2018, ehe die Weinheimer vor die Wahl gestellt werden. "Wir werden im Herbst eine Findungs-Kommission einrichten", so Metzeltin.
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Gerüchte gibt es aber auch über mögliche sozialdemokratische Bewerber. Während einige an eine Kandidatur von Metzeltins Co-Fraktionschefin Stella Kirgiane-Efremidou glauben, haben andere den jungen Stadtrat, Anwalt und AWO-Funktionär Daniel Schwöbel im Blick. Metzeltin kennt die Gerüchte, verweist jedoch auf die Kommission und die Zeitschiene seiner Partei: "Bis Anfang 2018 werden wir einen Kandidaten oder eine Kandidatin präsentieren."