Hauptbahnhof Weinheim: Bahn will im Oktober weitersanieren
Baubetriebsleitung arbeite an neuen Planungen, so ein Bahnsprecher - Derzeit ruht der Ausbau des Hauptbahnhofs für die S-Bahn

Bretter halten die Bahnsteige zusammen, das Reisezentrum (r.) ist zum Teil gesperrt. F.: Dorn
Weinheim. (web) Die Bahn hatte die Öffentlichkeit regelrecht gesucht: Unternehmensvertreter stellten im Juni vergangenen Jahres im Foyer der Stadthalle die Pläne zum S-Bahn-gerechten Umbau des Weinheimer Hauptbahnhofs vor. Das Projekt solle knapp 6,4 Millionen Euro kosten und ein gutes Jahr in Anspruch nehmen, hieß es damals. Das Jahr ist inzwischen um, aber der Hauptbahnhof ist immer noch eine Baustelle - und zwar eine ruhende.
Laut Auskunft der Stuttgarter Bahn-Pressestelle kann der Ausbau des Bahnhofs derzeit nicht fortgesetzt werden, weil auf den Gleisen zur Zeit keine Sperrpausen für den Durchgangsverkehr möglich sind. Die Bahn hatte die Sperrpausen lediglich innerhalb der geplanten Bauzeit eingetaktet. Der Fertigstellungstermin konnte jedoch nicht eingehalten werden: Nach Angaben der Bahn hatten sich beim Bau der drei Aufzugsschächte Probleme mit dem Untergrund ergeben. Jetzt hat auch die Bahn ein Problem: Sie kann an der Bergstraßenlinie mindestens bis Oktober keine neuen Sperrpausen für die Durchgangsgleise festsetzen - weil auch die Bahnhöfe entlang der Parallelstrecke "Riedbahn" umgebaut werden. Zu viele Sperrpausen würden den Takt auf den beiden stark befahrenen Strecken durcheinanderbringen, so Bahnsprecher Martin Schmolke.
"Die Planungen der Baubetriebsleitung laufen zur Zeit auf Hochtouren. Daher hoffen wir, die Baustelle im Oktober wieder in Betrieb nehmen zu können", sagt der Bahnsprecher: "Es ist aber noch kein Stempel drunter."
Für die Reisenden sei der gestoppte Umbau des Hauptbahnhofs in gleich mehrfacher Hinsicht ärgerlich, kritisiert der Weinheimer Pro Bahn-Aktive Michael Löwe (siehe Interview). Unter anderem ist einer von zwei Durchgängen zu den Bahnsteigen geschlossen - und das Reisezentrum ist nur vom Zentralen Omnibusbahnhof aus, nicht aber von Gleis 1 aus zu erreichen.
Der Zugang zum Reisezentrum hatte sich 2015 als Zankapfel entpuppt. Die Bahnvertreter hatten in der Stadthalle klargestellt, dass ein behindertengerechter Zugang von Gleis 1 aus nicht gewährleistet werden könne: Die Rampe von dem für die S-Bahn erhöhten Bahnsteig ins Reisezentrum müsse aus Sicherheitsgründen entfallen. Das sorgte für ein gewisses Maß an Ärger in Weinheim. Und siehe da: Am Ende fand sich doch noch ein Ausweg. Die jetzige Zwangspause war damals aber noch nicht abzusehen.