Ende 2024 ziehen die ersten Bewohner ein
Auf dem alten Kreispflege-Areal werden 400 Wohnungen gebaut. Hier entsteht ein Quartier "für alle Generationen und Geldbeutel".

Von Christina Schäfer
Weinheim. Seit einem knappen Jahr laufen die Baumaßnahmen auf dem ehemaligen GRN-Gelände, das viele Bürgerinnen und Bürger noch als das Areal der Kreispflege kennen. Insgesamt werden hier 400 Wohneinheiten – teils in Geschossbauweise, teils als Reihenhäuser – entstehen. Für Betrachter geht es zügig voran, und der Eindruck trügt nicht.
"Wir sind im Zeitplan und können die Fertigstellungstermine halten", sagt Corinna Merz, Projektentwicklerin der "Burgen Gärten". Merz ist tätig für die BPD Immobilienentwicklung GmbH, die als Bauträger für eines der drei Baufelder des Geländes verantwortlich zeichnet. Auf diesem Baufeld entstehen im Zuge des Quartierskonzepts des Gebiets 134 Wohneinheiten, davon 20 im Bereich des sozialen Wohnungsbaus.

Beim Einweihungsfest des Quartiers „Burgen Gärten“ war auch Oberbürgermeister Manuel Just gekommen. Foto: Kreutzer
Der erste Bauabschnitt in den "Burgen Gärten" wurde im Oktober 2022 mit den Arbeiten an einem Mehrgenerationenhaus mit insgesamt 34 Wohneinheiten – acht davon als Sozialwohnungen - eingeleitet. Hier greift zudem das Konzept des Betreuten Wohnens, dessen Träger der DRK-Kreisverband Mannheim sein wird. "Ende 2024 können die ersten Menschen einziehen", sagt Merz. Nur kurze Zeit später, nämlich im zweiten Quartal 2025, sollen dann alle Neubauten im Baufeld der BPD abgeschlossen sein.
Entstehen werden bis dahin fünf Gebäude unterschiedlicher Kubatur mit jeweils vier Geschossen plus Staffelgeschoss. Die Wohnungsgrößen reichen laut Merz vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung. Nach deren Fertigstellung geht der Bau laut Plan lediglich noch im ehemaligen Bettenhaus weiter, das im letzten von insgesamt vier Bauabschnitten an der Reihe sein wird.
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Arbeiten sind darin aber jetzt bereits im Gange, so etwa die Entkernung, wie Merz sagte. Der Vertrieb eines Teils der Wohneinheiten hat schon begonnen. So sind bereits 29 der Wohnungen verkauft worden.
Ganz einfach ist der Markt in der momentanen Situation aber nicht, gibt Merz zu. "So wie überall", sagt sie mit Blick auf gestiegene Kosten und Zinsen. Die Gäste des Sommerfests – darunter Käufer und Interessenten – konnten sich vor Kurzem ein eigenes Bild davon machen, wie weit die Arbeiten des Bauträgers bereits vorangeschritten sind. Gekommen war auch Oberbürgermeister Manuel Just, der angesichts der Pläne große Zuversicht ausstrahlte.
"Wir sind überzeugt vom Gelingen dieses Quartiers", so der Stadtchef. Er sah in den "Burgen Gärten" eine "Innenentwicklungsmaßnahme par excellence". "Das wird ein urbanes Gebiet werden, nach dem viele, insbesondere junge Menschen, suchen", so Just, der insbesondere die Nähe zu Innenstadt und Hauptbahnhof als großes Plus sah.
Ihn freute zudem die Umsetzung eines Quartiers für alle Generationen und Geldbeutel. Ingo Schilling, BDP-Regionsleiter, legte den Fokus in seinen Ausführungen auf die Wohnqualität. "Das gesamte Blech ist unter der Erde", verwies er auf die Tiefgarage mit insgesamt 180 Stellplätzen.
So ist überirdisch laut Schilling die Möglichkeit einer intensiven Begrünung zugunsten eines Wohlfühlcharakters gegeben. Er betonte auch die Symbiose aus Geschichte und Moderne: "Wir wollen Neues schaffen, aber nicht alles Alte abreißen. Identität ist uns wichtig", sagte er mit Blick auf den Erhalt der Kapelle. Sie soll zukünftig als Mehrzweckraum im Rahmen des Quartiermanagements, das ebenfalls in den Händen des DRK liegt, zur Verfügung stehen.
Der Ansatz sei ein Quartier mit privaten wie öffentlichen Flächen zu schaffen; eines, das von den Menschen angenommen werde, erklärte Schilling Aufgabe und Antrieb des Unternehmens, das als Tochter der niederländischen Rabo-Bank die gesamte Investition aus eigenen Mitteln stemmt.
Auf die Historie ging im Übrigen auch Oberbürgermeister Manuel Just ein. Die Historie des Orts, an dem die Burgen Gärten entstehen, habe Bedeutung für die Stadt wie die Region, so Just. Er erinnerte an das Nazi-Regime, unter dem im Rahmen des sogenannten T4-Euthanasieprogramms aus der ehemaligen Kreispflege insgesamt 144 Menschen in die Tötungsanstalten Grafeneck und Hadamar deportiert wurden.
An sie wird im neuen Quartier eine Stolperschwelle nach Vorbild der Stolpersteine und eine Skulptur des Künstlers Jochen Schadt erinnern.