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FSCO geschockt nach tödlichem Leichtflugzeug-Absturz (Update)

Die Ursache ist noch unbekannt. "Aktuell ist nichts auszuschließen", sagt die Polizei.

11.09.2023 UPDATE: 11.09.2023 10:02 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Foto: Ralf Scherer

Walldürn/Höpfingen. (rjs) Beim Absturz eines Ultraleichtflugzeugs zwischen Walldürn und Höpfingen ist am Montagmorgen der Pilot der zweisitzigen Maschine ums Leben gekommen. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Heilbronn war der 59-Jährige gegen 7.10 Uhr alleine mit einer "WT 9 Dynamic" des Herstellers "Aerospool" auf dem Verkehrslandeplatz in Walldürn gestartet und kurze Zeit später auf einem Feld in der Nähe der ehemaligen Nike-Stellung südlich von Höpfingen aufgeprallt.

Ein Zeuge, der den Absturz beobachtet hatte, alarmierte über den Notruf die Rettungskräfte. Für den Piloten kam dennoch jede Hilfe zu spät. Ein Notarzt und Einsatzkräfte des DRK versuchten zwar noch, den Mann an der Absturzstelle wiederzubeleben. Letztlich vergeblich, der vorsorglich angeforderte Rettungshubschrauber des ADAC musste ohne Patienten wieder abfliegen.

Ein Helikopter der Polizei kreiste ebenfalls über der Unglücksstelle. Dessen Besatzung verschaffte sich aus der Vogelperspektive einen Überblick über die Situation und dokumentierte mit Luftaufnahmen das Trümmerfeld.

Die Feuerwehren aus Walldürn, Höpfingen und Buchen waren mit einem Großaufgebot an Fahrzeugen und Einsatzkräften vor Ort. Die Feuerwehrleute sperrten die Zufahrten zur Unglücksstelle und den Absturzort selbst großräumig ab und stellten den Brandschutz sicher. Mehrere Einsatzkräfte suchten den Acker, auf dem das Flugzeug aufgeprallt war, nach Wrackteilen ab und markierten diese mit Hütchen, um die Arbeit der Ermittler zu erleichtern.

Weshalb das im Steigflug befindliche Ultraleichtflugzeug abgestürzt ist, ist bislang unklar. Um die Ursache für das Unglück herauszufinden, wurden ein Gutachter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig und ein weiterer Experte hinzugezogen. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen nach Auskunft der Pressestelle des Polizeipräsidiums Heilbronn in alle Richtungen. "Aktuell ist nichts auszuschließen", hieß es auf Nachfrage der Rhein-Neckar-Zeitung. Bis wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen sei, könne man derzeit nicht abschätzen, so Polizeisprecher Unser.

Das Ultraleichtflugzeug wurde beim Aufprall auf den Boden völlig zerstört. Der Schaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf 120 000 bis 150 000 Euro. Die Maschine mit dem Baujahr 2013 war Eigentum des Flugsportclubs Odenwald (FSCO). Mit 100 PS und 210 km/h Reisegeschwindigkeit zählte sie nach Angaben des Vereins zu den Top-Flugzeugen in ihrer Klasse und wurde regelmäßig zum Schleppen von Segelflugzeugen eingesetzt. Aus den Daten des Online-Flugtrackers "Flight Aware" geht hervor, dass die Maschine seit 7. September täglich in der Luft war. In den Tagen davor fanden keine Flugbewegungen statt.

Nach Auskunft von Dr. Christian Kuhn, Vorsitzender des FSCO, hatte der Pilot, der seit vielen Jahren Vereinsmitglied ist, das Flugzeug für zwei Tage reserviert. Mit welchem Ziel der 59-Jährige bei Sonnenaufgang gestartet war, sei dem Verein bekannt. Es habe sich um einen geplanten Flug gehandelt. Die Wetterverhältnisse seien gut gewesen. "Nichts Außergewöhnliches", so Kuhn. Eine Kollision habe es nicht gegeben. "Für uns ist das momentan unerklärlich", sagte der Vorsitzende. "Wir sind geschockt. Das geht uns sehr nahe."

Was die Absturzursache betrifft, könne man aktuell nur abwarten. "Wir wissen nicht warum", betonte Kuhn. Ob technische, gesundheitliche oder andere Gründe ausschlaggebend gewesen sein könnten, müssten nun die Gutachter klären. Dass sie die Ursache herausfinden, liege auch im Interesse des FSCO, um gegebenenfalls vereinsintern Konsequenzen aus dem Unglück ziehen zu können.

Update: Montag, 11. September 2023, 15.55 Uhr