Eppelheim

Ausgebüxte Kuh legte Bahnstrecke lahm

Das Tier hielt am Mittwoch Polizei, Tierrettung und Bahnverkehr in Atem. Die Kuh zeigte sich aggressiv und musste betäubt werden. Beim Einfangen gab es einen Unfall.

01.05.2025 UPDATE: 01.05.2025 20:15 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Stundenlang hielt dieses Rind unter anderem die Polizei in Atem. Foto: Tierrettung

Eppelheim. (lesa) Eine stundenlange Verfolgung hat am Mittwochabend Bürger, Polizei und andere Einsatzkräfte in Eppelheim und Heidelberg auf Trab gehalten. Hier wurde aber kein Verbrecher gejagt. Nein, der Aufruhr – Straßensperrung, Bahnsperrung und Unfall inklusive – galt einer Kuh.

Was passiert war, schien auch den Bürgern zunächst nicht klar zu sein, die gegen 17.20 Uhr die Polizei riefen. Sie hatten gesehen, wie das Tier in der Elly-Beinhorn-Straße "unkontrolliert" herumlief und für Aufregung in der Nachbarschaft sorgte, so schrieb es die Polizei. "Anwohner und Passanten versuchten vergeblich, sie einzufangen", heißt es von den Beamten. Nach einer guten Stunde aber gaben sie auf. Wohl auch, weil das rund 400 Kilogramm schwere und mutmaßlich durch die Einfangversuche verängstigte Tier bei seinem Streifzug einen Roller umgestoßen hatte. Dessen Fahrerin blieb glücklicherweise unverletzt; nach RNZ-Informationen war die Frau nah an die Kuh herangefahren um diese einzufangen. Als auch sämtliche Versuche des Bauern fehlschlugen, sein Tier wieder unter Kontrolle zu bekommen, übernahmen die Einsatzkräfte.

Michael Sehr von der Berufstierrettung Rhein-Neckar berichtet gegenüber der RNZ von einem mutmaßlich von der Umgebung und den Einfangversuchen verängstigten Tier, das unruhig seinen Kopf schüttelte, mit den Füßen scharrte und den Kopf senkte. "Ganz gefährlich", ordnet er auch im Nachgang die Lage ein. Daher wurden auch etwa die örtlichen Jagdpächter und das Veterinäramt verständigt. Für eine im Notfall notwendige "Erlegung", falls das Tier angreift, so erklärt es Sehr. In erster Linie ging es aber darum, die Kuh wieder heil einzufangen. Daher versuchten die Helfer zunächst, das Tier in Sicherheit zu treiben – ohne Erfolg.

Stattdessen lief die Kuh in Richtung der Bahnlinie, sodass die Einsatzkräfte eine Warnmeldung an die Deutsche Bahn geben mussten. Zunächst hatten die Züge langsamer zu fahren, später wurde die Strecke für gute 80 Minuten sogar ganz gesperrt. Denn als gegen 18.30 Uhr alle notwendigen Einsatzkräfte – etwa auch ein Tierarzt – vor Ort waren, entschloss man sich, die Kuh zu betäuben. "Wir sind mit einem Traktor zum Rind hingefahren und haben aus etwa 15 Metern mit einem Blasrohr gezielt", erklärt Tierretter Sehr. Mit Erfolg: Nach zwei Treffern war die Kuh so weit sediert und entsprechend ruhig, dass das Tier sich in einen Hänger führen und zum Stall bringen ließ, wo sie gegen 22.40 Uhr wohlbehalten ankam. Auch am Donnerstag ging es dem Tier nach Informationen der Tierrettung gut.

Und wie schaffte es die Kuh auszubüxen? Laut Tierretter Sehr handelt es sich um eine Heidelberger Kuh, die von einem dortigen Bauernhof entwischte. Sie war wohl beim Ausmisten aus ihrem Gehege getürmt und von dort aus ins Eppelheimer Industriegebiet gelangt.

Update: Donnerstag, 1. Mai 2025, 20.15 Uhr


Eppelheim. (RNZ/rl) Die von einem Hof entlaufene Kuh sorgte am Mittwochabend für Aufregung: Gegen 17.20 Uhr meldeten Anwohner der Elly-Beinhorn-Straße das unkontrolliert durch das Wohngebiet laufende Tier. Anwohner und Passanten versuchten vergeblich, die Kuh wieder einzufangen. Bei den Einfangversuchen stieß die aufgescheuchte Kuh einen Roller um, dessen Fahrerin glücklicherweise unverletzt blieb.

Auch der Bauer hinzugekommene konnte das Tier nicht zurück zum Hof treiben. Als sich die Kuh in Richtung Bahnlinie bewegte, wurde auch die Deutsche Bahn informiert. Die vorbeifahrenden Züge reduzierten ihre Geschwindigkeit, um Mensch und Tier nicht zu gefährden.

Mittlerweile waren neben der Polizei auch die Tierrettung, das Veterinäramt und der zuständige Jagdpächter im Einsatz.

Da das Tier zunehmend aggressiv reagierte und alle Einfangversuche scheiterten, wurde die Kuh durch Mitarbeiter der Tierrettung betäubt. Aus Sicherheitsgründen blieb die Bahnstrecke für etwa 80 Minuten gesperrt.

Ort des Geschehens

Gegen 22.40 Uhr konnte das Tier mithilfe eines Hängers unversehrt zurück in sein Gehege gebracht werden.