Dossenheim

Kater nach tagelanger Suche aus Gully befreit

Katze rief verzweifelt um Hilfe – Feuerwehr kam zur Rettung – Inzwischen ist der Vierbeiner wieder wohlbehalten zu Hause

01.10.2018 UPDATE: 01.10.2018 21:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Ein Kater sitzt nach seiner Rettung aus der Kanalisation in einer Transportbox. Der Kater hatte nach Angaben der Nachbarn bereits 2 bis 3 Tage mit Rufen auf sich aufmerksam gemacht. Die Nachbarn konnten die Laute jedoch nicht räumlich zuordnen. Daher wurde das Tier auch erst so spät entdeckt. Als man dann das Tier unter dem Gulli entdeckte, versuchten die Nachbarn zunächst mit vereinten Kräften den Deckel anzuheben. Als dieses nicht gelang wurde die Feuerwehr hinzugerufen. Foto: Feuerwehr Dossenheim/dpa

Von Christoph Moll

Dossenheim. Mit Hammer und Meißel hat die Dossenheimer Feuerwehr einen Kater aus einer misslichen Lage befreit. Tagelang waren die verzweifelten Hilferufe eines Stubentigers in der Bachstraße der Bergstraßengemeinde zu hören. Doch wo kamen diese genau her? Lange blieb die Suche ohne Erfolg. Am Sonntag spürte ein Anwohner den Kater auf – in einem Gully. Ein Fall für die Feuerwehr mit Happy End.

"Es heißt ja immer, dass die Feuerwehr häufig Katzen von Bäumen retten muss", schmunzelt Kommandant Stefan Wieder. "Ich habe das in 20 Jahren erst drei Mal erlebt – aber noch nie saß eine Katze in einem Gully." Bis Sonntagmittag. Als die Feuerwehrleute gegen 11.30 Uhr eintrafen, lugte der Vierbeiner mit großen Augen durch die Kanalschlitze. Und flehte um Hilfe. Die kam auch, gestaltete sich aber alles andere als einfach.

Denn der Gullydeckel war einbetoniert und musste mit "Hammer, Meißel und diversem Brech- und Hebewerkzeug bearbeitet werden", so die Feuerwehr. Nach einer Dreiviertelstunde ließ sich der Deckel anheben. Doch anders als zu erwarten, zeigte sich der namenlose Kater widerborstig und schnappte nach seinen Rettern. "Für solche Fälle haben wir bissfeste Spezialhandschuhe", berichtet Kommandant Wieder. Außerdem wollte der Stubentiger gleich wieder entwischen – zunächst nach draußen und dann zurück ins Rohr. Das wussten die zehn Feuerwehrleute aber mit einem Netz und einem beherzten Griff zu verhindern. Und flugs landete der Kater in einer Box.

Apropos Rohr: Der Kater war durch ein recht dünnes Rohr in den Gully gelangt. "Wo der Kopf durchpasst, passt wohl auch der Rest durch", staunte auch Kommandant Wieder. Das Rohr führt vom Gully in die Verdolung eines Bachs, der aber zur Zeit wegen Bauarbeiten in die Kanalisation geleitet wird. Die Feuerwehrleute sicherten den Eingang zur Verdolung, um weitere neugierige Katzen vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren.

Wie lange der Kater ohne Wasser in dem Gully saß, ist nicht klar. "Katzen sind zäh", weiß Wieder. Die Hilferufe waren über zwei oder drei Tage zu hören. Fest steht aber, dass der Kater wieder zu Hause ist. "Er wurde am Montag von seiner Besitzerin abgeholt und es geht ihm gut", so Vanessa Willscheid vom Heidelberger Tierheim, wohin die Feuerwehr das Tier gebracht hatte. Es hatte einen Chip mit Daten zu seinem Zuhause unter dem Fell.

Dort hatte er noch mehr Aufregendes zu erzählen: Denn gleich nach der Rettung gab’s eine Fahrt mit Martinshorn im Feuerwehrauto. Die Wehr musste eine Tür öffnen, weil eine Frau Hilfe benötigte.

Update: 21.45 Uhr