Mudau-Reisenbach

Schlittenhunderennen sind seine Leidenschaft

Markus Rechner aus Reisenbach ist Deutscher Meister im Schlittenhunderennen - Am Samstag und Sonntag Rennen im Heimatort

30.11.2018 UPDATE: 01.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 56 Sekunden

Markus Rechner aus dem Mudauer Ortsteil Reisenbach und seine Siberian (deutsch: sibirisch) Huskies in Aktion: Der Deutsche Meister im Schlittenhundewagenrennen will nächste Woche in Thüringen seinen Titel verteidigen. Beim Wettkampf heute und morgen in Reisenbach wird er aber noch mehr als Organisator denn als Fahrer gefragt sein, deshalb wird er außerhalb der Wettkampfwertung fahren.

Von Dominik Rechner

Mudau-Reisenbach. Zweimal Deutscher Meister, zweimal Deutscher Vizemeister, EM-Fünfter 2014, WM-Teilnahme - Markus Rechners Erfolge im Schlittenhundesport können sich sehen lassen. Sein erstes Rennen absolvierte er 2009, als Reisenbacher selbstverständlich in seinem Heimatort. "Es macht einfach Spaß, mit den Hunden durch die Natur zu fahren und dieses Tempo zu erleben", beschreibt Markus Rechner, von Freunden und Bekannten "Max" genannt, den Reiz dieser Sportart.

Doch woher kommt seine Begeisterung für die außergewöhnliche Sportart? Angefangen hat alles im Jahr 2005. Oder genauer gesagt schon Ende 2004. Damals trainierten der heutige Vorsitzende des Schlittenhunde-Weltverbands, Arno Steichler aus Hettingen, und die Hundezüchter Christof Diehl sowie Angelika Merkel aus Eberbach gerade für die WM 2004/2005 im Reisenbacher Schnee. Dann kam ihnen die Idee, dass man in dem Mudauer Ortsteil doch künftig auch ein Rennen veranstalten könnte und traten damit an den örtlichen Sportverein TV Reisenbach heran. Die Idee gefiel den Verantwortlichen des TVR und so gab es Ende 2005 erstmals ein Schlittenhunderennen in der Kategorie "Dryland" (auf deutsch: "Trockenland"), auch "Off-Snow" genannt, also auf einem Untergrund ohne Schnee.

"Als damaliger Abteilungsleiter Fußball beim TV Reisenbach war ich von Anfang in die Organisation der Rennen involviert", erzählt "Max" Rechner. Einige Male habe er Arno Steichler zu anderen Rennen begleitet. "Irgendwann habe ich dann Lust bekommen, das selbst mal auszuprobieren und habe mir ein Fahrrad von Arno ausgeliehen." Diese Lust hat sich in den folgenden Jahren dann zu einer Leidenschaft für "Max" Rechner entwickelt. Er kaufte sich einen Siberian Husky. Anfangs eigentlich noch mit dem Plan, nur mit dem Fahrrad Rennen zu fahren. "Doch dann wurde unsere Huskydame trächtig, und ich habe auch noch einen dazu gekauft", sagt Rechner. Und so fährt er jetzt im Gespann mit dem Wagen (bei "Off-Snow") oder Schlitten (Schnee).

Mittlerweile hat er sieben Hunde, sechs davon laufen bei den Rennen, eine Hündin hält er bei sich im Haus. Um seine Huskies in Form zu bringen, fängt er schon einige Wochen vor dem ersten Wettkampf an, mit ihnen zu trainieren. Die Saison der Schlittenhunderennen läuft von Oktober bis Ende März/Anfang April. Danach ist für seine Hunde Pause, nicht jedoch für ihn selbst. Da er bei den Rennen fit sein und z.B. auf steileren Wegen ab und zu selbst laufen muss, geht er ins Fitnessstudio und joggen - regelmäßig, das ganze Jahr über.

Hintergrund

> Heute, Samstag: Start um 9 Uhr. Kategorien: Läufer/Cross mit einem Hund, Fahrrad/Velo mit einem Hund, Scooter mit einem oder zwei Hunden, Zwei-Hunde-Gespann, Vier-Hunde-Gespann, Sechs-Hunde-Gespann, Acht-Hunde-Gespann, Offen (mehr als acht Hunde);

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> Heute, Samstag: Start um 9 Uhr. Kategorien: Läufer/Cross mit einem Hund, Fahrrad/Velo mit einem Hund, Scooter mit einem oder zwei Hunden, Zwei-Hunde-Gespann, Vier-Hunde-Gespann, Sechs-Hunde-Gespann, Acht-Hunde-Gespann, Offen (mehr als acht Hunde); Kinderrennen.

> Morgen, Sonntag: Start um 9 Uhr. Kategorien: Läufer/Cross mit einem Hund (Jagdstart), Fahrrad/Velo mit einem Hund, Scooter mit einem oder zwei Hunden, Zwei-Hunde-Gespann, Vier-Hunde-Gespann, Sechs-Hunde-Gespann, Acht-Hunde-Gespann, Offen (mehr als acht Hunde); Siegerehrung um 16.30 Uhr im Sportheim des TV Reisenbach.

> Start/Ziel: Oberhalb des Sportgeländes des TV Reisenbach bei der Gaimühler Straße.

> Bewirtung: im Sportheim des TV Reisenbach und Essens- und Getränkestände bei der Strecke

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Aber mit dem Rennen fahren ist es für Rechner nicht genug: Er engagiert sich schon seit Jahren auch als Funktionär. Sechs Jahre lang war er stellvertretender Vorsitzender des Baden-Württembergischen Schlittenhundesport-Clubs (BWSC), seit drei Jahren ist er Vorsitzender des rund 80 Mitglieder zählenden Vereins, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. "Da bin ich auch noch einige Male im Jahr zu Versammlungen oder Seminaren unterwegs. Dadurch geht natürlich auch einiges an Freizeit drauf."

Auch an diesem Wochenende hat Rechner wieder viel zu tun, denn am heutigen Samstag und morgigen Sonntag richtet der BWSC wieder zusammen mit dem örtlichen Sportverein TV Reisenbach das internationale Schlittenhunde-Wagenrennen in Reisenbach aus - die Traditionsveranstaltung im höchsten Ort des badischen Odenwalds findet bereits zum 14. Mal statt. Über 100 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich haben sich für das prestigeträchtige Rennen angemeldet, in dem es für die deutschen Fahrer darum geht, Punkte für die WM-Qualifikation im "Off-Snow" zu sammeln. "Das ist eines von fünf, sechs sogenannter Quali-Rennen", erklärt Rechner.

Am eigentlichen Rennen mit Punktwertung nimmt "Max" Rechner aber nicht teil. "Ich habe zu viel mit der Organisation um die Ohren." Natürlich wird aber auch er einmal auf der Piste mit seinem Hundegespann in Aktion zu sehen sein - als einer von sechs Fahrern, die ohne Wertung fahren. Er will damit zumindest einmal die Gelegenheit nutzen, weiter für die Deutsche Meisterschaft im Off-Snow zu trainieren. Denn die steht bereits am nächsten Wochenende an. In Mühlberg/Thüringen hat Rechner das große Ziel, zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister zu werden. Auf jeden Fall will er besser abschneiden als bei der Off-Snow-WM vor zwei Wochen in Bratislava/Slowakei, wo er Siebter wurde. Das Teilnehmerfeld sei sehr stark gewesen, und er habe gemerkt: "Die sind vom Training her schon weiter".

Bei der Deutschen Meisterschaft wird es wieder besser laufen, davon ist Rechner überzeugt. Es wird das letzte Mal sein, dass er mit seinem Hunde-Gespann in der Kategorie Sprint mit dem Sechs-Hunde-Gespann über zwölf Kilometer antritt. Ab dem nächsten Jahr solls dann über die Mitteldistanz gehen. Heißt: 35 Kilometer an jedem Tag des Rennwochenendes. Hört sich anstrengender an, doch er klärt auf: "Meine Hunde sind über acht Jahre alt, da können sie so langsam mit den jüngeren auf die Sprintdistanz von der Schnelligkeit her nicht mehr mithalten. Über die Distanz geht das noch besser."

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