Plus Balladen statt Granaten

Hip-Hop-Band "Zweierpasch" veröffentlicht Ukraine-Song

Mit "Sirenen" haben die beiden Sennfelder Felix und Till Neumann ein metaphorisch-melancholisches Statement zum russischen Wahnsinn in der Ukraine veröffentlicht.

03.01.2023 UPDATE: 03.01.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
„Es muss düster werden. Schließlich fehlen auch uns die Worte mit Blick Richtung Krieg“, war man sich beim Videodreh zum Song „Sirenen“ einig. Damit setzen die Sennfelder Zwillinge Felix und Till Neumann ein Statement zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Sennfeld/Freiburg. (pm) Die Hip-Hop-Band "Zweierpasch" hat die dritte Single zum Album "22" veröffentlicht: "Sirenen" klingt nach Kriegspoesie, Schmerz und Zerbrechlichkeit. Das Video haben die Zwillingsmusiker Felix und Till Neumann, die aus Sennfeld stammen, mit ihrer Band auf einem Soldatenfriedhof an der deutsch-französischen Grenze gedreht. Am Ende spielt eine erst 15 Jahre alte Ukrainerin an der Geige groß auf.

"Zweierpasch" schickt mit "Sirenen" einen düsteren Song an die Welt. Ein metaphorisch-melancholisches Statement zum russischen Wahnsinn in der Ukraine. Mit Autotune-Hook, einem Trapbeat und einem epischen Geigensolo der 15-jährigen Ukrainerin Viictoria setzen die lyrischen Grenzgänger ein Statement für den Frieden. Geprägt von den tiefgründigen Lyrics auf Deutsch und Französisch der umtriebigen Zwillingsrapper aus Freiburg und Strasbourg: "Ihr werft mit Granaten, wir schreiben Balladen."

Das Gänsehautvideo haben sie bei strömendem Regen auf dem Soldatenfriedhof zum Zweiten Weltkrieg in Kehl in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze gedreht. Filmemacher Sebastian Lucht von den "Visual Creators" hat den Song mit Licht und Schatten inszeniert. Zu sehen sind auch die Tänzerinnen Kateryna Liednova aus der Ukraine und Julia Jessica Mögel aus Freiburg. In ihren weiß-goldenen Outfits stehen sie auch für die Hoffnung am Ende des Albtraums.

Mit Fackeln laufen die Akteure über die Trauerstätte. Tränen kullern über ihre Wangen. Gitarrist und Produzent Stefan Harth lässt sein Instrument klingen wie eine Sirene. Bassist Michael Holland entlockt dem Synthesizer schiebende Bässe. "Wir haben uns lange gefragt, wie wir den Song in ein würdiges Video bekommen", sagt Till Neumann. "Auch in der Ukraine zu drehen, war eine Überlegung." Dort sind "Zweierpasch" 2015 auf Tour gewesen und dem Land dadurch verbunden. "Wir haben weiterhin Freunde im Land und regelmäßig Kontakt", erzählt Felix Neumann. Nur bedingt helfen zu können, macht sie fassungslos.

Eine Antwort ist der Track. Die Band stand vor der Frage, wie viel Optimismus solch ein Video braucht. Am Ende war Konsens: "Es muss düster werden. Schließlich fehlen auch uns die Worte mit Blick Richtung Krieg."

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Die Kritik der Zwillinge geht aber nicht nur an den Kreml: Am Ende kreiden sie zu viele Lügen an ("trop de mensonges") – auch in Bezug auf die Rolle der EU und USA. Stehen die wirklich und kompromisslos in jeder Hinsicht für Solidarität und Frieden?

Zum Finale spielt die Ukrainerin Viictoria Stebliuk ein Geigensolo, das unter die Haut geht. Rapper und Songwriter Felix Neumann lässt seine Strophe mit den Worten enden: "... die Welt bleibt ein Mosaik". Einer Großmacht spricht er damit die Weltherrschaftsansprüche ab, und Russland den Anspruch auf die Ukraine.

Für den Dreh auf der besonderen Erinnerungsstätte hat die Band eine Genehmigung durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhalten.

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