Weihnachtsmarktabsage hat "unglückliche Außenwirkung"
Stadtrat Manuel Sturm wünscht sich mehr Beteiligung und Einbindung in Entscheidungsfindungen.

Walldürn. (ankf) Der nicht stattfindende Weihnachtsmarkt in Walldürn war am Ende des Gemeinderats ebenfalls Thema. Stadtrat Manuel Sturm ergriff gegen Ende des öffentlichen Teils das Wort. Er kritisierte, dass man dem Gemeinderat den Ausfall zwar präsentiert und die Entscheidung mitgeteilt habe, aber die Mitglieder in die Entscheidungsfindung nicht miteinbezogen worden seien. Sturm wunderte sich während der Sitzung, ob die Absage tatsächlich auf die Energiekrise zurückzuführen sei. Die erzielte Außenwirkung sei für Walldürn "unglücklich" – vor allem weil, wie in der RNZ nachzulesen ist, die Weihnachtsmärkte rund um die Wallfahrtsstadt stattfinden sollen. Lob gab es jedoch für das neue Konzept, das mit den "Adventsabenden" immerhin vier Kurzveranstaltungen auf dem Schlossplatz vorsieht.
Bürgermeister Markus Günther verwies darauf, dass man den Ausfall des Weihnachtsmarkts in den Ausschüssen angedeutet habe. Die Energiekrise sei, hingegen Sturms Ansicht, als Grund anzuführen. Man könne dadurch "einiges an Energie einsparen", betonte Günther. Stabsstellenleiter Meikel Dörr untermauerte dies: Er bezog sich dabei auf die Energieeinsparverordnung und die Hochrechnung des Stromverbrauchs bei drei Tagen Weihnachtsmarkt. Zudem stellte er klar, dass nicht die Stadtverwaltung, sondern der Stadtmarketingverein "Walldürn gemeinsam" den Weihnachtsmarkt in den vergangenen Jahren organisiert hat. "Wir wollten den Walldürnern aber trotzdem etwas bieten", so Dörr. "Deshalb wird es vier kleine Kurzveranstaltungen geben."
Die fehlende Örtlichkeit führte Günther im Gemeinderat als weiteren Grund für die Absage an: "Die Kirche hat abgelehnt, dabei zu sein." Sie hat das Gelände rund um die Basilika aus Brandschutzgründen nicht mehr angeboten.
Schaut man sich die Kommentare in den sozialen Medien an, ist der Tenor nicht ganz eindeutig. Die Entscheidung wird auf der einen Seite als "absolut sinnfrei", auf der anderen als "traurig" bezeichnet. Eine Nutzerin kommentierte, dass es "gerade zu dieser besonderen Zeit" wichtig wäre "den Menschen Freude, Nähe, besinnliche Stunden und Ablenkung zu schenken". Wiederum andere Nutzer bieten Lösungsansätze für die Energieeinsparungen an. So könne der "Energieverbrauch der Veranstaltung" dadurch kompensiert werden, "dass die Besucher während ihres Weihnachtsmarktbesuchs keine Energie zu Hause verbrauchen".