Walldürn

Dreifache Mutter kämpft gegen Hirntumor

Das Zapfsäulenteam der Esso-Station unterstützt Emel Dönertas und ihre Familie beim Kampf gegen den Krebs. Nach einer Operation im Ausland ist ihr Erspartes aufgebraucht.

09.09.2022 UPDATE: 09.09.2022 06:00 Uhr 3 Minuten, 9 Sekunden
Emel Dönertas vor der verheerenden Diagnose: Die Mutter dreier Mädchen kämpft sich nach einer Operation im Ausland und kostspieliger Therapie zurück ins Leben. Repro: Sti.

Walldürn. (Sti.) Vor knapp zwei Jahren – drei Wochen vor ihrem 38. Geburtstag – hat Emel Dönertas einen epileptischen Anfall erlitten und das Bewusstsein verloren. Im Krankenhaus stellten Ärzte rasch eine verheerende Diagnose: Glioblastom, also ein Hirntumor.

Die Nachricht erschütterte die Familie Dönertas zutiefst. Denn: "Eine endgültige Heilung kann derzeit nicht erreicht werden. Die mittlere Überlebenszeit liegt bei wenigen Monaten ohne Behandlung und rund 15 Monaten bei aktuell gängigen Therapiemethoden", fasst die Walldürner Familie die Erkenntnisse zu dieser bösartigsten Form von Gewebeentartung im Gehirn zusammen.

Das bewegende Schicksal der jungen Mutter von drei Kindern hat nun das Zapfsäulenteam der Esso-Station veranlasst, Geld zu sammeln, um die Familie finanziell zu unterstützen.

Beim siebten Walldürner "Nightgroove" am 1. Oktober verkaufen die Damen der Esso-Station Getränke auf dem Walldürner Schlossplatz. Der Erlös und das Geld, das jeder ab sofort bis 6. Januar in die Spendenbox in der Tankstelle in der Buchener Straße einwerfen kann, kommen der Familie Dönertas zugute.

Denn Ehemann Ismail, der selbstständig ist, findet seit dem Vorfall vor knapp zwei Jahren kaum noch Zeit dafür, die Firma zu führen, da er sich rund um die Uhr um seine Ehefrau kümmert. Für ihre drei Mädchen im Alter von 3, 10 und 16 Jahren, die auf ihre Mutter angewiesen sind, bedeutet die Diagnose ebenfalls einen harten Schicksalsschlag.

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Zwischenzeitlich hat Emel Dönertas bereits sämtliche Therapien, die die Ärzte angeraten und verordnet haben, darunter Chemotherapie und Bestrahlung, durchlaufen – doch ohne viel Erfolg.

Im Alltag auf Hilfe angewiesen

Aktuell ist Emel Dönertas schwerbehindert, kann nicht mehr laufen und ist im Alltag auf fremde Hilfe angewiesen. Epileptische Anfälle gehören mittlerweile zur Tagesordnung.

Nachdem sich der gesundheitliche Zustand der Walldürnerin zusehends verschlechtert hatte und sich deutsche Universitätskliniken weigerten, die Patientin zu operieren, da sie dies als aussichtslos bewerteten, suchte der Ehemann nach Alternativen im Ausland.

Fündig wurde er vor kurzem in der Türkei bei Prof. Dr. Melih Bozkurt, einem Gehirn- und Nervenchirurg in einer Privatklinik in Istanbul. Nach einigen Videotelefonaten hatte der Professor den Ehemann überzeugt, dass er das Glioblastom herrausoperieren könne. Die fünfköpfige Familie entschied sich daraufhin für die Operation im Ausland.

Weil Emel aber ihre rechte Seite nicht mehr nutzen kann, somit praktisch einseitig gelähmt ist und nicht mehr laufen kann, erwies sich das Ganze als nahezu unmöglich. Doch die Familie Dönertas setzte einmal mehr alle Hoffnungen, Kräfte und Finanzen ein und trat die Reise nach Istanbul an. "Wir wurden dort sehr freundlich und professionell empfangen", erinnert sich Ehemann Ismail.

Mit Corona in Istanbul gestrandet

Das Glück hielt jedoch nicht lange an: Emel Dönertas wurde nur einen Tag nach ihrer Anreise positiv auf Corona getestet. Somit musste sie das Krankenhaus wieder verlassen. "Wir standen nun wohl oder übel mitten in der Metropole Istanbul und fanden erst nach stundenlanger Recherche und vielen Telefonaten ein Hotel, das uns für viel Geld aufnahm", berichtet Emels Ehemann.

Eine Woche später, nachdem sie wieder negativ war, wurde Emel Dönertas ins Krankenhaus aufgenommen, und es folgten zunächst stundenlange Navigations-MRTs.

Im August war es so weit: Die Patientin wurde endlich operiert. Dreieinhalb Stunden dauerte die OP, und die Ärzte entfernten 95 Prozent des Tumors. Nach einer weiteren MRT mit Kontrastmittel verkündeten die Ärzte, dass keine aktiven Tumorzellen mehr existierten.

Wenige Tage später begann man dann mit einer Physiotherapie unter Leitung von Prof. Dr. Ümit Dincer, der am gleichen Krankenhaus wie Prof. Bozkurt tätig ist. Aktuell geht es der Familie darum, der Patientin diese Physiotherapie weiterhin zu ermöglichen. "Das ist nicht ganz so einfach, denn Emel muss mindestens dreimal in der Woche therapiert werden", erklärt Ismail Dönertas. Hinzu kommen noch Sauerstoff, Massageliege, Trainingsutensilien und weitere benötigte Geräte, die die Familie Dönertas aus eigener Tasche zahlen muss.

Immerhin gibt es bereits erste erfreuliche Effekte: Momentan kann Emel Dönertas ihren rechten Arm wieder ganz leicht anheben, und auch fühlen kann sie wieder auf der kompletten rechten Seite. Das Bein brauche dagegen noch einige Monate intensiver Therapie, berichtet ihr Ehemann.

Therapie selbst finanzieren

Die Operation in der Türkei und die dortige Nachbehandlung haben die Familie Dönertas jedoch bereits über 25.000 Euro gekostet und somit das ganze Ersparte aufgebraucht. "Laut den Prognosen der Ärzte sind die nächsten sechs Monate sehr wichtig", teilt Ehemann Ismail mit. Seine Familie wird "wohl oder übel wieder einen Teil der Therapie selbst finanzieren müssen, damit Emel auch bald wieder am Lebensalltag teilnehmen kann".

Da nach seiner Aussage mittlerweile alle Ersparnisse und die bisher gesammelten Spenden aufgebraucht sind, wäre man vonseiten der Familie Dönertas über weitere Unterstützungen sehr dankbar. Hinzu komme, dass Emel weiterhin onkologisch behandeln werden müsse und somit definitiv erneut Kosten entstünden, die zum Teil nicht von den Kassen übernommen werden.

Spenden

Das Zapfsäulenteam möchte der Familie Dönertas in dieser schwierigen Situation beistehen und spendet daher den Erlös des Getränkeverkaufs beim "Nightgroove" am 1. Oktober von 20 bis 24 Uhr. Spenden können wie bereits erwähnt ebenfalls noch bis 6. Januar an der Esso-Tankstelle in der Buchener Straße in eine Spendenbox eingeworfen werden.

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