Schloßau

Triathlet Christian Trunk hat "maximal gelitten"

Christian Trunks erste Saison als Triathlet-Profi im Zeichen der Corona-Pandemie - Am Sonntag Wettkampf in St. Pölden

26.05.2021 UPDATE: 27.05.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Triathlet Christian Trunk im April beim Training im italienischen Girona. Der gebürtige Schloßauer bestreitet am Sonntag im österreichischen St. Pölden seinen ersten Wettkampf als Profi. Sein Ziel ist die Teilnahme am Ironman Hawaii im Jahr 2023. Foto: privat

Von Martin Bernhard

Schloßau.  2020 sollte für Christian Trunk die erste Saison als Profi-Triathlet werden. Das wurde sie auch. Allerdings ohne einen einzigen Wettkampf und unter erschwerten Trainingsbedingungen. Am Wochenende bestreitet der 26-jährige Schloßauer mit einem Jahr Verspätung seinen ersten Profi-Wettkampf im österreichische St. Pölten – ein wichtiger Schritt zu seinem großen Ziel: die Teilnahme am Ironman Hawaii 2023.

Als Leistungssportler sei er grundsätzlich Optimist, sagt Christian Trunk. Doch die Corona-Pandemie versetzte auch ihm einen Schlag. "Das geht schon an die Psyche", gesteht er ein. "Wenn man alles auf ein Ziel ausgerichtet hat, und dann kommt eine Pandemie – und alles ist weg." Schlagartig wurden im vergangenen Frühjahr alle Wettkämpfe abgesagt. Die Schwimmbäder waren geschlossen. "Ich habe im vergangenen Jahr maximal gelitten", sagt er. "Es ist extrem schwer, die Motivation hochzuhalten." Denn als Athlet brauche man ein Ziel, man brauche das Duell. Nach einem Durchhänger von zwei bis drei Wochen Dauer im April 2020 riss Trunk sich zusammen und machte das Beste aus der Situation.

Christian Trunk arbeitet mit Björn Geesmann als Trainer zusammen, der schon Ironman-Hawaii-Gewinner Patrick Lange zum Erfolg geführt hatte. Gemeinsam mit diesem entwickelte er Tests und Leistungsvergleiche über eine Trainings-App. Mithilfe dieser konnte Trunk, wenn er zum Beispiel den Königsstuhl bei Heidelberg hochradelte, seine Zeiten mit denen anderer Radfahrer online vergleichen. Laktatmessung und die Ermittlung der Sauerstoffaufnahme des Bluts gehörten schon vor Corona zur halbjährlichen Routine.

Da Christian Trunk seine Karriere nicht über einen Verband organisiert, muss er alle Ausgaben selbst bestreiten. Dazu hat er ein Gewerbe angemeldet. Als Gewerbetreibender erbringt er Werbeleistungen für seine Sponsoren. Erfreulicherweise hielten die meisten von diesen dem Triathleten in dieser schwierigen Zeit die Treue. "Ich bin bisher finanziell mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Trunk und hofft, dass dies auch dieses Jahr so bleiben werde. Als Unternehmer, der unter den Folgen der Coronamaßnahmen wirtschaftlich zu leiden hat, darf er außerdem staatliche Überbrückungshilfen beantragen.

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Auf seinen ersten Wettkampf als Profi bereitet sich Christian Trunk seit Monaten vor. Fünfmal pro Woche schwimmt er im Olympiastützpunkt Heidelberg mit einer drei- bis siebenköpfigen Trainingsgruppe, zu der Ironman-Welt- und Europameister Sebastian Kienle und Laura Philipp, Viertplatzierte beim Ironman Hawaii, gehören.

17 bis 20 Kilometer legt er wöchentlich im Wasser zurück. Hinzu kommen pro Woche jeweils vier Lauf- und Radfahreinheiten mit insgesamt 60 bis 80 sowie 400 bis 500 Kilometer. Zweimal pro Woche absolviert er Athletik-Einheiten.

Insgesamt kommt Trunk auf 25 bis 30 Wochenstunden reine Trainingszeiten, ohne Duschen, Umziehen oder Vorbereitung des Rennrads. Der 26-Jährige isst maximal ein Mal im Monat Fleisch und richtet darüber hinaus seine Ernährung nach dem Training aus. So verzehrt er nach hochintensiven Trainingseinheiten schnell verfügbare Kohlehydrate, nach Krafttraining hochwertige Fette, zum Beispiel in Form von Nüssen und Fisch.

Im April verbrachte Christian Trunk ein Trainingslager in Girona (Italien). "Ich will endlich loslegen", sagt der gebürtige Schloßauer. "Ich bin superfit." Am heutigen Donnerstag fährt er nach St. Pölten, wo er am Sonntag die Triathlon-Mitteldistanz zurücklegen wird, also 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,09 Kilometer Laufen. Weil in diesem Jahr weniger Wettkämpfe als üblich stattfinden, ist der Lauf stark besetzt. Deshalb wird es für den Odenwälder schwieriger werden, in die Preisgeld-Ränge zu gelangen. Für ihn zählt allerdings weniger die Platzierung als die Leistung, die Gesamtzeit, in der er den Wettkampf abschließen wird.

Christian Trunk rechnet damit, im Sommer ein bis zwei weitere Mittelstrecken-Wettkämpfe bestreiten zu können. Im Oktober würde er gern an seinem ersten Langdistanz-Wettbewerb, Ironman genannt, teilnehmen, und zwar in Barcelona. Die Streckenlängen betragen hier 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und die Marathon-Distanz von rund 42 Kilometer im Laufen. Für sein großes Ziel, die Teilnahme am Ironman Hawaii, rechnet Trunk mit zwei Jahren Vorbereitungszeit. Um sich für das Teilnehmerfeld der 50 besten Triathleten der Welt zu qualifizieren, benötigt er wahrscheinlich einen Podiumsplatz bei einem der vom Verband WTC lizensierten Wettkämpfe. Und ein Ende der Corona-Pandemie.

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