Pleite abgewendet

Volkshochschule Eberbach-Neckargemünd ist gerettet

Die Pleite ist abgewendet: Alle zwölf Mitgliedsgemeinden haben der Zahlung einer Sonderumlage zugestimmt, um das Loch in der Kasse zu stopfen.

25.05.2021 UPDATE: 26.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden
Herzlich willkommen soll es bald wieder bei der Volkshochschule Eberbach-Neckargemünd heißen: Die Vorsitzenden Peter Reichert (r.) und Frank Volk (l.) freuen sich mit VHS-Leiter Malte Awolin und seiner Stellvertreterin Melanie Potoski über die Rettung. Foto: Christofer Menges

Eberbach. (cum) Ein ordentliches Loch hatte die Corona-Pandemie in die Kasse der Volkshochschule Eberbach-Neckargemünd gerissen. Wenn es nicht gestopft würde, wäre die VHS Anfang Juni in die Pleite geschlittert. Das Schlimmste ist jetzt abgewendet: Schönau hat am Freitag als letzte von zwölf Mitgliedsgemeinden der Zahlung einer Sonderumlage für dieses und nächstes Jahr zugestimmt. Damit ist die VHS erst einmal gerettet. Leiter Malte Awolin, der mitten in der Pandemie im vorigen Mai seinen Posten angetreten hat, ist zuversichtlich, dass die VHS bald wieder den vollen Betrieb aufnehmen kann.

"Ein deutliches und klares Signal für die VHS" nannte der Vorsitzende, Eberbachs Bürgermeister Peter Reichert, in einem Pressegespräch am Dienstag die Rettungsaktion durch die Mitgliedsgemeinden. "Es gab insgesamt keine Gegenstimme. Das zeigt auch, wie die Arbeit der VHS in den letzten Jahrzehnten anerkannt wird", stellte sein Stellvertreter, Neckargemünds Bürgermeister Bürgermeister Frank Volk, fest.

Auf 400 000 Euro wurde das Loch beziffert, das ausgefallene Kurse und weiterlaufende Kosten in die Volkshochschulkasse gerissen hatten. Das Team, das vorigen Spätsommer noch auf eine Wiederaufnahme des Präsenzbetriebs gehofft hatte, wurde von den Lockdowns seit November ausgebremst und ist seit Januar in Kurzarbeit. Online-Kurse konnten die ausgefallenen Einnahmen kaum abpuffern. Die Schülernachhilfe wurde nur vereinzelt nachgefragt. Zumal das digitale Angebot aus dem Stand aufgebaut werden musste, es enorme Online-Konkurrenz gibt und die VHS im Gegensatz zu Jugendmusikschulen viele ältere Teilnehmer hat, von denen sich einige mit Videokursen schwer tun. In einigen der Mitgliedsgemeinden, etwa Schönbrunn oder Heiligkreuzsteinach, lahmt, wie Potoski anmerkt, auch das Internet.

Spezielle Hilfe vom Land für die mehr als 160 Volkshochschulen in Baden-Württemberg gab es bislang nicht, ärgert sich Volk. 275000 Euro schießen die zwölf Kommunen jetzt aus eigener Kasse für dieses Jahr zu. Eine weitere Hilfszahlung folgt nächstes Jahr.

Mit der finanziellen Sicherheit im Rücken bereitet die VHS den Neustart vor. Im Juni soll das Team aus der Kurzarbeit geholt werden. Onlinekurse, etwa Mangas für Jugendliche oder "Gesund altern", laufen weiter. Schritt für Schritt will die VHS ihr Präsenzangebot wieder hochfahren. Diesen Sommer sollen erste Kurse in Anwesenheit angeboten werden, ab September es dann wieder richtig losgehen. "Der Fokus liegt auf dem Herbstsemester", sagt Awolin.

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Waldbegehungen zum Klimawandel, Demokratiekurse sind geplant: "Mir liegt auch am Herzen, dass die Frauenakademie wieder zu einem Ort der Begegnung wird", so Awolin. Denn bei der VHS spielt auch das Miteinander eine große Rolle. Dass ihnen das am Herzen liegt, hätten die Gemeinderäte der Kommunen mit ihrer Unterstützung bewiesen, sagt Volk.

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