So soll sich die Reform auf das Dekanat Buchen-Mosbach auswirken
Priestermangel, weniger Katholiken: Erzbistum Freiburg verfolgt tief greifende Veränderungen - Enorme Auswirkungen auch auf den Landkreis

Wohin führt der künftige Weg der katholischen Kirche? Ein im Erzbischöflichen Ordinariat ausgearbeitetes Arbeitspapier soll als Grundlage für kommende Diskussionen dienen. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Mosbach. Nicht wenige katholische Christen hoffen auf Reformen und verbinden diese Hoffnung mit Papst Franziskus. Die katholische Kirche muss eine neue Balance finden, um einladender zu werden. Denn immer weniger Menschen gehen in die Gottesdienste. Nun beabsichtigt das Erzbistum Freiburg, mit einer grundlegenden Reform voranzugehen und Antworten auf die Herausforderungen zu geben. Und diese Antworten werden tief greifende Veränderungen nach sich ziehen, daraus macht Pfarrer Dr. Stefan Rencsik, Leiter der Kirchengemeinde Mosbach-Elz-Neckar ("Mose") keinen Hehl.
Ein im Erzbischöflichen Ordinariat ausgearbeitetes Arbeitspapier mit dem Titel "Pastoral 2030" soll als Grundlage für die kommenden Diskussionen dienen. "Wir wollen offen über die Herausforderungen miteinander sprechen und uns überlegen, wie unsere Kirche in der Zukunft aufgestellt sein soll", schildert Dr. Rencsik. Dies hat Auswirkungen.
Auch die Kirchengemeinde "Mose" und das Dekanat Buchen-Mosbach sind davon betroffen. Binnen des kommenden Jahrzehnts soll zumindest strukturell-administrativ im Erzbistum kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Denn das Herzstück der großen Veränderung ist die Verringerung der derzeit 224 Seelsorgeeinheiten auf 40 Pfarreien.
"Und daran will man in Freiburg nicht rütteln", bekräftigt der Theologe. Schließlich ist einer der Hauptgründe dafür der Mangel an Priestern. Überdies zeichnet sich für die katholische Kirche ein Altersproblem ab. 2030 sollen zwei Drittel der Pfarrer schon 70 Jahre oder älter sein. "Zu diesem erlauchten Kreis gehöre ich dann auch", sagt Stefan Rencsik schmunzelnd, der im vergangenen Jahr seinen 60. Geburtstag gefeiert hatte. Darüber hinaus sei die angestoßene Reform erforderlich, gerade weil die volkskirchlichen Strukturen nicht mehr tragen.
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In den nächsten beiden Jahren stehen große Entscheidungen an, bekräftigt Stefan Rencsik, der seit 2008 in den Seelsorgeeinheiten Elz-Neckar und Mosbach viele Änderungen erlebt und seit 2015 der Kirchengemeinde "Mose" vorsteht. Offene Punkte gebe es reichlich. Und diese wolle man mit den Gläubigen diskutieren. "Unser Erzbischof Stephan Burger möchte sich hierzu am 26. Oktober von 9 bis 16 Uhr mit den Pfarrgemeinderäten des Dekanates Mosbach-Buchen austauschen", schildert Rencsik. Erst nach den eingehenden Gesprächen soll entschieden werden, in welche Richtung es gehe.
Die Verringerung der aktuell 1057 Pfarreien zwischen Tauberbischofsheim und Konstanz, die in 224 Seelsorgeeinheiten zusammengefasst sind, auf rund 40 pastorale Zentren wird sicherlich auf viele katholische Christen an der Basis wie ein gravierender Wandel wirken. Gerade vor diesem Hintergrund will Pfarrer Rencsik auch beruhigen. "Die Kirche hat in ihrer langen Geschichte schon andere Fusionen gemeistert", zeigt sich der Geistliche optimistisch und meint damit auch den Zusammenschluss der beiden Seelsorgeeinheiten Mosbach und Elz-Neckar zur heutigen Kirchengemeinde "Mose". Für ihn sei wichtig, dass die katholische Kirche vor Ort lebendig bleibt und für die Menschen da ist. Der Theologe hat dabei insbesondere jüngere Generationen fest im Blick und will diesen das Wort Gottes verkünden.
Mit Blick auf den Neckar-Odenwald-Kreis bedeutet diese Reformüberlegung nach Auffassung von Dr. Rencsik keinen Rückzug aus der Fläche. Der Theologe glaubt vielmehr, dass es künftig im Landkreis vielleicht zwei pastorale Zentren geben könnte. Eines in Mosbach, das andere in Buchen.
Ein Sonderstatus falle Walldürn als Wallfahrtsstadt zu, die selbstständig bleiben könnte. Dies werde man jedoch noch sehen, so Rencsik weiter. Schließlich sind die künftigen Strukturen noch in der Schwebe - der Prozess steht erst am Anfang. Am Ende werde eine Kirche stehen, die weiterhin für die Menschen da ist. Und dieses Ziel wird die Kirche erreichen, ist Rencsik überzeugt.