Parking Day in Eberbach

Grüne Oase statt Autos und Parkplätze

Am Parking Day wurden zwei Parkplätze in der Bahnhofstraße umfunktioniert. Bei der Aktion geht es darum das Mobilitätsverhalten zu hinterfragen.

16.09.2023 UPDATE: 16.09.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden
Die Mitglieder der AG Mobilität Bettina Greif, Christina Reiß, Jens Thomson und Klimabeauftragter Anton Fleischmann halten Bürgermeister Peter Reichert ein Ständchen. Foto: Alissa de Robillard

Von Alissa de Robillard

Eberbach. Informationen zur Umwelt, Umfragen zur Mobilität und Kaffeetrinken auf zwei Parkplätzen in der Bahnhofstraße. Die AG Mobilität hat am gestrigen Freitag pünktlich zum internationalen Parking Day zwei Parkplätze in ein Info-Café und eine kleine Grünoase verwandelt.

Ziel war: Möglichst viele Menschen dazu anregen, das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen. Vor allem die Autofahrer, die die Bahnhofstraße passierten, wurden ausgebremst und dazu angehalten an einer Befragung teilzunehmen.

Die Autofahrer bremsen ab und schauen interessiert aus dem Fenster. Die umfunktionierten Parkplätze ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich. Diese Chance nutzt Bettina Greif – sie verteilt die Umfrage und geht mit den Leuten ins Gespräch. Foto: Alissa de Robillard

Die meisten Teilnehmer waren sich einig: Viele Autos fahren viel zu schnell in der Bahnhofstraße. "Hier ist eigentlich eine verkehrsberuhigte Straße", klärt die Organisatorin Bettina Greif auf. Das heißt, Autos dürfen maximal mit Schrittgeschwindigkeit fahren.

Auf der Internetseite des ADAC steht, dass in dieser Zone Fußgänger und Fahrzeuge gleichberechtigt sind. Die gesamte Straße darf von Fußgängern genutzt, aber nicht blockiert werden.

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Die Realität sieht nach Angaben der AG Mobilität aber anders aus. "Wenn man hier mal einen Tag steht, sieht man, wie viele Autos viel zu schnell durch die Bahnhofstraße fahren", so Greif. Der Aktionstag solle darauf hinweisen, die Autofahrer aufklären und im besten Fall entstünden Konzepte, die die Innenstadt wieder attraktiver machen und Eberbacher, wie auch Touristen zum Verweilen einladen.

Von diesem Argument hat sich Christopher Brown, auch bekannt als "Hadsch", vom Café "Die Bohne" überzeugen lassen. Er wurde zum offiziellen Partner der AG Mobilität und stellte Tische und Stühle fürs Info-Café zur Verfügung. "Die Straße wäre so viel schöner, wenn sie grüner wäre", sagt Brown.

Die Stadt habe so viel Potenzial. Mit Aktionstagen wie dem Parking Day würden die Leute in die Altstadt zum verweilen eingeladen werden. "Ich lebe an einem Ort, an dem andere Urlaub machen", so der Cafébesitzer.

Auch dieser Punkt wird von den Mitgliedern der AG Mobilität aufgegriffen. Außerdem wurde ein Whiteboard aufgestellt, auf dem Wünsche und Anregungen für die Bahnhofstraße festgehalten werden konnten. "Es ist uns wichtig ins Gespräch zu kommen und zu sensibilisieren", so Greif. "Veränderung beginnt im Kopf."

Es sind aber nicht alle Leute einverstanden mit der Aktion. Der Vormittag verlief zwar friedlich ohne größere Vorfälle. Dennoch entstanden teilweise hitzige Diskussionen um die beiden abgesperrten Parkplätze herum.

Vor allem von den Fahrradfahrern, die entgegen der Einbahnstraße Richtung Bahnhof fahren, fühlen sich einige Leute gestört. Obendrein würden einige Geschäfte davon leben, dass sie ihren Kunden Parkmöglichkeiten vor der Eingangstür bieten könnten, so die Argumente.

Auch Michael Jouvenal aus dem Reformhaus Wolff ist vom Aktionstag nicht begeistert. "Wenn doch die Bohne Partner der Aktion ist, warum ist das Info-Café nicht auf der anderen Straßenseite aufgebaut?" Die Aktion führe zu weiger Kundschaft, da die Leute vor dem Geschäft stehen bleiben würden. "Wenn die ganze Straße abgesperrt wäre, dann ist das eine andere Sache", sagt der Mitarbeiter. Zudem hätte er von der Sperrung der Parkplätze erst am Montag durch den städtischen Bauhof erfahren.

Ob nun positiv oder negativ, die umfunktionierten Parkplätze sorgen für Aufmerksamkeit. "Es war zwar einiges an Organisation nötig", sagt Greif, "es wäre trotzdem toll, wenn so eine Aktion öfter stattfinden könnte". Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Klimabeauftragten der Stadt Anton Fleischmann konnten alle Genehmigungen schnell eingeholt werden, sodass der Durchführung nichts mehr im Weg stand.

Die Fahnen hat die Stadt organisiert, die Tische und Stühle wurden vom Café zur Verfügung gestellt und die Paletten stammen von der Snackbar. Die restliche Gegenstände und Utensilien wurden privat zusammengesucht. Was entstanden ist, war eine kleine grüne Oase, die zum hinsetzten und Kaffeetrinken eingeladen hat und einen Raum für einen regen Austausch eröffnete.

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