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Marianne und Günther Roth feiern diamantene Hochzeit

Statt zur Christenlehre in die Kirche zu gehen, schlich sich Marianne vor mehr als 60 Jahren über ein Brennnesselfeld, um Günther zu treffen.

22.08.2024 UPDATE: 22.08.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Gaben sich heute vor 60 Jahren das Jawort: Marianne und Günther Roth. Foto: privat

Neckarelz. (ankf) Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, aber er verzeiht sie mindestens genauso schnell – wenn man dafür die Liebe seines Lebens findet. Bei Marianne und Günther Roth war das der Fall.

Denn statt zur Christenlehre in die Kirche zu gehen, schlich sich Marianne über ein Brennnesselfeld, um Günther zu treffen. Beide fanden ihr Glück, feiern heute diamantene Hochzeit und blicken auf viele schöne gemeinsame Momente zurück.

Günther Roth wurde 1938 in Muckental geboren, Marianne Roth (geb. Frühwirth), Jahrgang 1943, wuchs in Limbach auf. Ein Freund von Günther traf sich 1959 mit einer Freundin von Marianne, und da Günther neben dem Pfarrer und dem Bürgermeister der einzige in Muckental war, der ein Auto hatte, genauer gesagt ein Goggomobil, fuhr er seinen Freund zu dem Treffen, bei dem auch Marianne dabei war.

"Danach haben wir uns immer wieder heimlich getroffen", erinnert sich Günther. Die wenigen Kilometer, die sie trennten, aber ein Brennnesselfeld dazwischen, hielten Marianne Roth nicht davon ab, die Christenlehre zu schwänzen und zu Günther zu laufen, der hinter dem Feld in seinem Sport Goggo auf sie wartete.

1963 verlobten sie sich, heirateten ein Jahr später und wohnten zunächst in Muckental. 1966 zogen sie nach Limbach, 1969 nach Mosbach und 1977 nach Gundelsheim, wo Marianne die Bahnhofsgaststätte pachtete. "Ich habe eigentlich alles gemacht", erzählt sie.

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"Ich bin morgens aufgestanden, habe das Essen vorbereitet, alles hergerichtet und wenn die ersten Gäste kamen, habe ich sie bedient. Ich habe das alles gerne gemacht, aber es war viel, viel Arbeit." Zwischen 20 und 25 Mittagessen hat sie am Tag ausgegeben, das erste Frühstück gab’s auch mal um 8 Uhr morgens, und wenn viel los war, hat die Wirtin auch schon mal ihre großen Pfannen auf den Tisch gestellt.

"Wir hatten nie feste Preise, jeder hat immer bezahlt, was er wollte. Aber es hat immer funktioniert", sagt sie. Bis zum Jahr 2000 hatten sie die Gaststätte gepachtet. Günther Roth arbeitete in dieser Zeit als gelernter Handformer in Neckarsulm. Als beide in Rente gingen, kehrten sie nach Neckarelz zurück.

Aber nicht nur die Arbeit sorgte dafür, dass in der Familie Roth viel los war. Günther war und ist in vielen Vereinen aktiv: im VdK Gundelsheim, er ist Gründungsmitglied des SV Muckental, war ehrenamtlicher Betreuer bei der Johannes-Diakonie Mosbach, engagiert sich noch heute im Betreuungsverein Mosbach, war Laienrichter am Sozialgericht und ist seit 1973 Mitglied im SPD-Stadtverband.

"Aber wenn wir mal Freizeit hatten, sind wir mit dem Wohnmobil weggefahren", erzählen die beiden. "Wir haben viel Urlaub gemacht, viel erlebt und viel von der Welt gesehen."

Viel zu erleben gibt es auch am Wochenende. Da feiert das Paar seine diamantene Hochzeit mit einem Gottesdienst in der Marienkirche in Neckarelz und einer Feier mit rund 40 Gästen. "Es soll ein richtiger Hochzeitsgottesdienst werden", wünscht sich Günther, der dafür seinen Hochzeitsanzug von damals tragen wird. Einen Tipp für eine glückliche und lange Ehe gibt es nicht, aber das Paar weiß: "Jeder muss mal nachgeben."

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