Plus Neckar-Odenwald-Kreis

"Herz statt Hetze" lädt zum Kinotalk ein

Drei Filme an drei Abenden: Diese Filme sind ein Weckruf. Los geht es am 25. Oktober mit "Der Hölle entkommen".

18.10.2023 UPDATE: 18.10.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
In „Der zweite Anschlag“ werden Rassismus und rechte Gewalt aus der Perspektive der Betroffenen gezeigt. Foto: Der zweite Anschlag

Neckar-Odenwald-Kreis. (tra) Der "Herz statt Hetze"-Kinotalk präsentiert die Reihe "Der besondere Film". An drei Abenden werden drei Filme gezeigt: "Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck", "The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt" sowie "Der zweite Anschlag". An die Filme bzw. Dokus, die im Walldürner Kino gezeigt werden, schließt sich jeweils eine Gesprächsrunde an, zu der ein Experte online zugeschaltet wird.

"Wir wollen Menschen mit Spaß – wie beim Bunten Parkett – zusammenbringen, aber auch – wie nun im Kinotalk – kritische Themen aufgreifen. Die Gesellschaft neigt dazu, sich spalten zu lassen, und dem wollen wir durch Veranstaltungen entgegenwirken und gesellschaftliche Aufklärung betreiben", erklären Alexander Weinlein und Markus Dosch.

"Der Film über Gurs befasst sich mit der Vergangenheit, das Thema des Films ,The Cleaners‘ ist hochaktuell, und wer weiß, was die Zukunft hinsichtlich des Themas bringen wird, das der Film ,Der zweite Anschlag‘ beleuchtet", unterstreicht Weinlein. Zu den Filmen sind alle Interessierten willkommen.


> "Der Hölle entkommen – Kinder von Gurs überleben im Versteck" am Mittwoch, 25. Oktober, um 19 Uhr. Die 60-minütige Dokumentation des Filmemachers Dietmar Schulz, der auch als ZDF-Korrespondent in Tel Aviv tätig war, widmet sich den über 400 Kindern und Jugendlichen, die dank mutiger Retterinnen und Retter zwischen 1941 und 1944 oft in letzter Minute der Hölle der Lager Gurs und Rivesaltes sowie der Deportation nach Auschwitz-Birkenau entkommen konnten.

Nach dem Film wird Jürgen Stude online zugeschaltet und wird für Fragen, zum Austausch und Diskussion zur Verfügung stehen. Der 1953 geborene Stude war Landesjugendreferent bei der evangelischen Landeskirche in Baden und bei der Arbeitsstelle Frieden für den Freiwilligen ökumenischen Friedensdienst (FÖF) zuständig. Er ist Vorsitzender des Fördervereins "Mahnmal zur Erinnerung an die nach Gurs deportierten badischen Jüdinnen und Juden" und leitet die Gedenkstätte ehemalige Synagoge Kippenheim. Zur jüdischen Geschichte in Baden hat er mehrere Publikationen verfasst.

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> "The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt" am Mittwoch, 22. November, um 19 Uhr: Der Film handelt von Content-Moderatoren, die für soziale Netzwerke arbeiten und kontrollieren, was im Internet bleiben und was gelöscht werden soll. Ihre Aufgabe ist es, täglich Medieninhalte zu beobachten, auszuwerten und zu löschen und zu sperren. Die Mitarbeiter sind vielen psychologischen Belastungen ausgesetzt. Viele arbeiten auf den Philippinen und verdienen nur drei US-Dollar am Tag. Der weltweit größte Standort für Content-Moderation befindet sich in Manila. Dort löschen Zehntausende Menschen in zehn Stunden-Schichten im Auftrag von Facebook, YouTube & Co Fotos und Videos.

Die Kriterien und Vorgaben, nach denen sie agieren, sind eines der am besten geschützten Geheimnisse des Silicon Valley. Die kontinuierliche Belastung dieser traumatisierenden Arbeit verändert die Persönlichkeit der Moderatoren. Doch damit nicht genug: Ihnen ist es verboten, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Parallel zu den Geschichten von fünf Moderatoren erzählt der Film von den globalen Auswirkungen der Onlinezensur und zeigt, wie Fake News und Hass durch die Sozialen Netzwerke verbreitet und verstärkt werden.

Durch gezielte Verstärkung und Vervielfältigung jeglicher Art von Emotionen werden die Plattformen zu Brandbeschleunigern, die soziale, politische und gesellschaftliche Konflikte anheizen und die drohende Spaltung der Gesellschaft vorantreiben.

Nach dem Film wird Katharina Nocun zum Gespräch zugeschaltet. Die Publizistin und Politikwissenschaftlerin setzt sich vor allem mit dem Spannungsfeld Digitalisierung und Demokratie auseinander. Ihr Podcast "Denkangebot" war 2020 für den Grimme-Online-Award nominiert. Sie ist Autorin der Bücher "Die Daten, die ich rief", "Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen" und "True Facts – Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft".


> "Der zweite Anschlag" wird am Mittwoch, 21. Februar", um 19 Uhr gezeigt. "Der zweite Anschlag" konzentriert sich auf Rassismus und rechte Gewalt in Deutschland und zeigt beides aus der Perspektive der Betroffenen. In Interviews lernen die Zuschauer Osman kennen, dessen Bruder vom NSU ermordet wurde, Ibrahim, der den Brandanschlag von Mölln überlebte, und Mai, die die gewalttätigen Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen erlebte. Der Film beschäftigt sich mit der Kontinuität rassistischer Angriffe in Deutschland von den 1980er Jahren bis heute und zeigt ein präzises Bild der traumatischen Erfahrungen, die die Protagonisten machen mussten. Wer nach dem Film zugeschaltet wird, steht noch nicht fest.

Info: Der Eintritt ins Kino beträgt jeweils 5 Euro. "Der Hölle entkommen" ist kostenlos. Eine Spendenkasse steht bereit.

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