DLRG-Einsatztrupp übte in der Nähe des Kernkraftwerks
Drei Boote, elf Taucher und eine Strömungsrettergruppe proben die Vermisstensuche im Wasser.

Walldürn/Neckar-Odenwald-Kreis. (pm/ankf) Die DLRG-Einsatztrupps des Neckar-Odenwald-Kreises stellten am vergangenen Samstag gemeinsam ihr Können bei einer Übung am Neckar in der Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks in Obrigheim unter Beweis. Drei Boote, elf Taucher und eine Strömungsrettergruppe waren im Einsatz, um der Übungslage Herr zu werden.
Das Szenario hätte nicht aktueller sein können, denn erst vor Kurzem musste die DLRG Main-Kinzig tatsächlich zu einem ähnlichen Einsatz ausrücken: Am Mittwoch, 5. April, suchten die Einsatzkräfte einen vermissten Kanufahrer. In Hanau war ein Kanu in der Höhe des Schlosses Philippsruhe havariert und trieb dann führerlos im Main. Die Suche nach dem Kanufahrer blieb aber ohne Erfolg.
Bei dem Übungsszenario der DLRG-Einsatztrupps des Neckar-Odenwald-Kreises war die Ausgangslage, dass Passanten beobachtet hatten, wie ein Gleitschirmflieger in den Neckar stürzte. Zwei Begleiter des Passanten wollten dem Verunfallten zur Hilfe kommen und wurden dabei von der Strömung abgetrieben.

Die angerufene Rettungsleitstelle löste daraufhin den Einsatzalarm mit dem Stichwort "Person im Wasser" für die Einsatztrupps des Neckar-Odenwald-Kreises aus. Nach dem Alarm und der Ausrückeordnung der DLRG waren die ersteintreffenden Gruppen Mosbach und Aglasterhausen mit zwei Booten und Tauchern unmittelbar vor Ort und begannen mit der Personensuche auf und unter dem Wasser.
Nacheinander trafen die Gruppe Walldürn mit Tauchern und Strömungsrettern, die Gruppe Adelsheim mit dem Gerätewagen Tauchen und die Gruppe Höpfingen mit der Tauchergruppe und dem Hochwasserboot ein und ergänzten die Einsatzkräfte, die bereits vor Ort waren. Durch das Zusammenspiel der unterschiedlichen Einsatztrupps konnte der Suchradius erheblich erweitert werden. Damit erhöhte sich auch die Chance, einen Verunfallten vor dem Kühlwasserzugang des ehemaligen Kernkraftwerkes aufzufinden.
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Der Übungseinsatz und das Zusammenspiel der Gruppen schien geglückt zu sein: Denn die durch die Trupps aufgefundene Person erwies sich als reanimationspflichtig und wurde durch DLRG Sanitäter versorgt. Die Übergabe an den straßengebundenen Rettungsdienst konnte nur auf der gegenüber liegenden Neckarseite erfolgen. Damit war ein Transport unter Aufrechterhaltung der Reanimation durch ein Motorboot notwendig. Als gekonntes Übungsszenario hat man zusätzlich noch den Motorausfall des Bootes eingespielt. Die schnelle Reaktion der Einsatzleitung, das nächste Boot zur Hilfe zu schicken, ermöglichte den sicheren Weitertransport. Längsseits vertäut steuerte der Verband die Übergabestelle an.
Doch damit war die Rettung noch lange nicht beendet: Weiterhin wurden noch immer zwei weitere Personen vermisst. Daher musste erneut gehandelt werden und mit der Erweiterung des Einsatzbereichs der Taucher durch die eintreffenden Gruppen wurde der Suchradius vergrößert. Bei der Übung suchten dann insgesamt elf Taucher unter erheblichen Schwierigkeiten den Neckar ab. Durch die Regenfälle der letzten Tage und Wochen war die Strömung so stark, dass der Tauchereinsatz grenzwertig war und die Kräfte nur im ufernahen Bereich eingesetzt werden konnten.
Auch die weiteren vermissten Personen wurden gefunden. Insgesamt 50 Einsatzkräfte, acht Fahrzeuge und drei Boote haben das Übungszenario erfolgreich abgearbeitet.
Im Anschluss gab es noch einen kleinen Imbiss und eine Nachbesprechung der Übung. Dabei hat sich gezeigt, wie wichtig es für den Ernstfall ist, die Menschen und das Material anderer Gruppen zu kennen. Die Übung bewies, dass das Wellenprinzip funktioniert. Florian Wanke, Leiter der Ortsgruppe Walldürn, erklärte, was es damit auf sich hat. "Unter dem Wellenprinzip verstehen wir die nachrückenden Einheiten, die durch die unterschiedlichen Entfernungen unterschiedlich weite Anfahrtszeiten haben. Ähnlich wie die Welle ans Ufer schwappt, treffen wir Einsatzeinheiten nach und nach an der Einsaustelle ein und verstärken so nach und nach die Einsatzkräfte vor Ort." Durch dieses Wellenprinzip könne man so bereits eingesetzte Kräfte ablösen, oder, wie bei der Übung geprobt, die Suchradien erweitert werden, erklärt Wanke.
Fachlich sowie kameradschaftlich war die Übung für alle Teilnehmer ein voller Erfolg und sie freuen sich auf die nächsten gemeinsamen Aktionen. Die nächste größere Aktion ist die Bezirksübung anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des DLRG-Bezirks Frankenland. Dieses findet am 16. September im Raum Wertheim statt. Dabei sind dann alle Einheiten aus dem Main-Tauber-Kreis (Wertheim, Freudenberg, Tauberbischofsheim und Königshofen) und dem Neckar-Odenwald-Kreis (Aglasterhausen, Mosbach, Adelsheim, Walldürn und Höpfingen).
Info: Weitere Infos auf den Homepages unter: www.bez-frankenland.dlrg.de; www.aglasterhausen.dlrg.de; www.mosbach.dlrg.de; www.adelsheim.dlrg.de; www.hoepfingen.dlrg.de; www.wallduern.dlrg.de.