Neckar-Odenwald-Kreis

Buchen und Mosbach sind attraktiv fürs Einkaufen

Die Städte erzielen überdurchschnittliche Ergebnisse bei der jährlichen Kaufkraftstudie der IHK Rhein-Neckar. Es gibt hohe Einkommenszuwächse in Osterburken.

15.10.2021 UPDATE: 16.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
Im Buchener Einzelhandel wird mehr Geld umgesetzt, als die Einwohner statistisch zur Verfügung haben: Die Stadt zieht also überdurchschnittlich viele Kunden von auswärts an. Foto: Rüdiger Busch

Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb/pm) Die Menschen haben mehr Geld zur Verfügung, doch der Einzelhandel profitiert davon nur bedingt. So ist die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in den meisten Kommunen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar wieder gestiegen, nachdem sie 2020 aufgrund der Corona-Pandemie geschrumpft war. Gleichzeitig sanken die Einzelhandelsumsätze ein weiteres Jahr in Folge. Positiv aus regionaler Sicht: Die Mittelzentren Buchen und Mosbach binden überdurchschnittlich viel Kaufkraft, auch wenn die Quote rückläufig ist.

Deutschland- und landesweit zählt der IHK-Bezirk dabei weiterhin zu den attraktivsten Handelsregionen. "Das ist ermutigend in einer Zeit, in der immer noch viele Einzelhandelsunternehmen unter der Krise leiden", kommentiert IHK-Präsident Manfred Schnabel. Sorge bereite jedoch der abermalige Rückgang des Einzelhandelsumsatzes: "Auch wenn der größte Umsatzanteil weiterhin auf den stationären Handel entfällt, stehen die Ladengeschäfte zunehmend unter dem Druck der Online-Konkurrenz. Die Politik muss daher dafür sorgen, dass faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen für beide Vertriebsarten gelten", fordert der IHK-Präsident.

Die zum siebten Mal erstellte Kaufkraftanalyse betrachtet alle 18 Ober-, Mittel- und Unterzentren im Bezirk der IHK Rhein-Neckar. Der Blick in die einzelnen Kommunen ergibt wie gewohnt ein differenziertes Bild. In Mannheim ist der Anteil der Kaufkraft, der für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung steht, unterdurchschnittlich. Dennoch erreicht der in den Mannheimer Ladengeschäften generierte Umsatz pro Kopf im deutschlandweiten Vergleich einen Spitzenwert unter Städten ähnlicher Größe. Die Leistungsfähigkeit der Innenstadt Mannheims wird zudem im regionalen Vergleich deutlich: In die Mannheimer Innenstadt fließt jeder zehnte Euro, der in der Region im stationären Einzelhandel ausgegeben wird.

In Heidelberg ist zwar mehr Kaufkraft vorhanden als in Mannheim, sie fließt aber weniger in den stationären Einzelhandel der Stadt. Als Folge sinkt die Kaufkraftbindungsquote von 100 auf 97 Prozent. Damit kann die Stadt ihre Kaufkraft nicht mehr vollständig vor Ort halten. "Die Heidelberger Händler leiden unter den pandemiebedingt ausbleibenden Einkäufen von Touristen und Studenten", so Schnabel. Buchen (108 Prozent) und Mosbach (140 Prozent) erzielen deutlich bessere Kaufkraftbindungsquoten, sprich: Sie sind als Einkaufsorte so attraktiv, dass mehr Kaufkraft gebunden wird, als durch die Einwohner rechnerisch vorhanden ist.

Die strukturelle Verschiebung der Nachfrage in den Online-Handel macht aber allen Kommunen in der Region zu schaffen und hat sich durch die Pandemie noch einmal beschleunigt. Der Anteil der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, der im Kammerbezirk der IHK Rhein-Neckar überwiegend in den Online-Handel fließt oder außerhalb der Region ausgegeben wird, steigt um bis zu vier Prozentpunkte auf 15 Prozent.

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Kaufkraftbindungsquoten in Mittelzentren von um die 150 Prozent verdeutlichen, dass die Region auch bei Gemeinden dieser Kategorie über wettbewerbsfähige Handelsstandorte verfügt. "Mosbach profitiert von seiner Anziehungskraft als Einzelhandelsstandort für ein großes Einzugsgebiet im ländlichen Raum", erklärt der IHK-Präsident.

Das allgemeine Kaufkraftvolumen im IHK-Bezirk ist nach Jahren kontinuierlichen Wachstums und einer pandemiebedingten Delle im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro gestiegen. "Diese Zunahme fällt stärker aus als im Landes- und Bundesdurchschnitt", würdigt Schnabel die Entwicklung. Beim durchschnittlichen Einkommen der Einwohner verzeichnen Neckargemünd und Osterburken die größten Zugewinne.

Mit einer allgemeinen Kaufkraft pro Kopf von 25.098 Euro liegt der Bezirk der IHK deutlich über dem Bundesdurchschnitt (24.455 Euro), aber unterhalb des durchschnittlichen Wertes für Baden-Württemberg (26.308 Euro).

Der Blick auf die Unter- und Mittelzentren im Landkreis:

> Adelsheim: 5053 Einwohner (Vorjahr: 4973), 1179 Beschäftigte (1250), allgemeine Kaufkraftquote 91,1 (90,5, Bundesdurchschnitt = 100), Kaufkraftbindungsquote 57 Prozent (64).

> Buchen: 17.772 Einwohner (17.798) 6751 Beschäftigte (6902), allgemeine Kaufkraftquote 98,1 (97,9), Kaufkraftbindungsquote 108 Prozent (114).

> Hardheim: 6647 Einwohner (6682), 2502 Beschäftigte (2573), allgemeine Kaufkraftquote 96,0 (96,0), Kaufkraftbindungsquote 53 Prozent (54).

> Mosbach: 23.497 Einwohner (23.398), 13.982 Beschäftigte (13.728), allgemeine Kaufkraft 100,4 (100,6), Kaufkraftbindungsquote 140 Prozent (148).

> Osterburken: 6555 Einwohner (6507), 3064 Beschäftigte (2971), allgemeine Kaufkraft 94,9 (94,2), Kaufkraftbindungsquote 62 Prozent (66).

> Walldürn: 11.611 Einwohner (11.518), 4185 Beschäftigte (4136), allgemeine Kaufkraftquote 96,9 (96,0), Kaufkraftbindungsquote 79 Prozent (82).

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