Tanzschule "Tängo!" startet Kurse für Hunde
In Mosbach ist man auf den Hund gekommen - Der Bär hat gestern gesteppt - heute tanzen die Hunde - Üben geht auch beim Gassi gehen

Mosbach. (gag) Corona lähmt und bremst – das öffentliche Leben, den Amateursport und auch die Tanzfreunde in der Region. Der Bewegungsspielraum ist nur sehr begrenzt, die Leidenschaft leidet. Kreative Ideen zu möglichen neuen Bewegungsangeboten sind also gefragter denn je. Und während für Mann und Frau derzeit die Online-Optionen als sichere Möglichkeit im Raum stehen, soll es demnächst für die vierbeinigen Begleiter rundgehen. Die Mosbacher Tanzschule "Tängo!" wird ab kommender Woche Tanzkurse für Hunde anbieten. Die Idee, Kurse für die Vierbeiner ins Programm aufzunehmen, kam Tanzschulinhaber Frank Roder ziemlich schnell, nachdem sich seine Familie Ende letzten Jahres einen Havaneser angeschafft hatte.
Dr. Beat war der Ideengeber
"Wir haben ihn aus dem Tierheim geholt, und schon auf dem Weg nach Hause hat er sich im Auto zur Musik bewegt, gejault und im Takt mit dem Kopf genickt. Als Tanzlehrer hat uns das natürlich gefreut, und wir haben ihn gleich ,Dr. Beat’ genannt." Nachdem Roder dann von anderen Hundehaltern hörte, dass sich ihre Vierbeiner ebenfalls zur Musik bewegen, reagierte der Mosbacher Tanzschulchef sofort und nahm Kontakt zu Martin Rütter, dem wohl prominentesten Hundetrainer Deutschlands, bekannt aus zahlreichen Fernsehformaten, auf.
"Wir waren zuerst ein bisschen enttäuscht, weil Herr Rütter uns erzählte, dass es schon Dog-Dancing gibt und sogar Wettbewerbe ausgetragen werden", erzählt Frank Roder im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Allerdings basiere jenes Dog-Dancing auf Signalen und auswendig Gelerntem. "Uns ist es nicht wichtig, dass die Tiere festgelegte Choreografien lernen. Sondern wir wollen vielmehr – wie auch in unseren Paartanzkursen – die Freude an der Musik, Gesundheit und Bewegung fördern", so der Tängo-Verantwortliche weiter. "Ein Border-Collie hat mit Choreografien wohl weniger Probleme, aber ein Berner Sennenhund ist da schon etwas vergesslicher, ihm fällt ein freieres Tanzen einfach leichter. Es sollen eben alle Hunde entsprechend ihres Charakters Spaß beim Tanzen finden. Und dann kommt es ja auch noch auf den Halter an. Der hat ja auch einen bestimmten Musikgeschmack. Priorität hat aber immer der Hund."
Um ein stimmiges und tiergerechtes Angebot zu kreieren, mussten sich Hundeexperte Rütter und Tanzprofi Roder rege austauschen, viel experimentieren. Letztlich hatte man Erfolg – und gemeinsam einen artgerechten Tanzkurs für Hunde konzipiert. Bei diesem kommen (natürlich unter freiem Himmel und mit Abstand) sechs bis acht Hunde und Herrchen oder Frauchen zusammen. Die Musikrichtung reicht von modern bis klassisch, von Rock bis Pop.
Reggae als Einstieg
Martin Rütter empfiehlt übrigens, mit Reggae oder Soft-Rock zu beginnen, da sich die meisten Hunde auf diese Musikrichtung oft von selbst bewegen und so einen leichten Einstieg ins Tanzen finden. Die Musik wird über kleine Bluetooth-Lautsprecher übertragen, welche die Hunde am Halsband befestigt haben. "Dann kann man später mit dem Handy auch beim Gassi gehen üben", erklärt Frank Roder.
Info: Der Grundkurs Hundetanz umfasst acht Einheiten à 90 Minuten und startet am Freitag, 9. April, 18 Uhr. Voraussetzungen zur Teilnahme sind der Grundgehorsam auf "Sitz", "Bleib", "Platz" und "bei Fuß" und gutes Sozialverhalten mit Menschen und Artgenossen. Anmeldung und weitere Information per E-Mail: taengo@t-online.de oder Telefon: (0 62 61) 91 42 00.