Mosbach

Mahnwache als Zeichen gegen den Krieg

Rund 200 Menschen traten auf dem Mosbacher Château-Thierry-Platz für Frieden in der Ukraine ein. Auch Spenden wurden gesammelt.

27.02.2022 UPDATE: 27.02.2022 19:15 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Ein mahnendes Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine sollte am Samstag in Mosbach gesetzt werden: Teilnehmer verlasen Berichte der betroffen Zivilbevölkerung, mit blauen und gelben Radekarten wurde anschließend die Landesflagge gebildet. Foto: Frank Heuß

Von Frank Heuß

Mosbach. Blau-Gelb dominierte am Samstagmittag das Bild auf dem Château-Thierry-Platz vor dem Volksbankgebäude eingangs der Mosbacher Altstadt. "Stop Putin – Stop War" war auf Kartonschildern zu lesen, die junge Leute hochhielten. Rund 200 Menschen hatten sich zu einer Mahnwache anlässlich der kriegerischen Handlungen in der Ukraine versammelt. Dass man Solidarität üben möchte mit den Menschen, die unmittelbar mit dem ersten Angriffskrieg auf europäischem Boden seit Ende des Zweiten Weltkrieges konfrontiert sind, machte schon die musikalische Einleitung mit einem Anti-Kriegs-Song deutlich.

"Wir kommen hier heute als Teil der europäischen Gemeinschaft zusammen. Die Ereignisse der letzten Tage in der Ukraine lassen uns alle gemeinsam nicht los und wir sind zutiefst betroffen", rief Grünen-Kreisrätin Lena-Marie Dold in die Menge. Kurzfristig hatten der Kreisverband der Grünen und dessen Jugendorganisation zu der Mahnwache aufgerufen. Unter den Teilnehmern waren auch mehrere Stadt- und Kreisräte sowie Oberbürgermeister Michael Jann.

"Was bringt so eine Mahnwache?", warf Klaus Brauch-Dylla als erster Redner eine rhetorische Frage auf. Es sei wichtig, "Zeichen zu setzen", damit sichtbar werde, "nicht alleine" zu sein. Sinnbildlich dafür hatte er sich eine Europa-Flagge umgehängt. Dass es keineswegs nur um das Schicksal der Ukraine geht, sondern um den Frieden als Europas höchstes Gut insgesamt, führten die von mehreren Personen nacheinander verlesenen Interview-Schnipsel vor Augen. Sie dokumentieren Empfindungen der betroffenen Zivilbevölkerung, die dieser Tage in den internationalen Medien erschienen. Gedruckt auf Redekarten in blauer und gelber Farbe, die beschwert mit kleinen Steinen am Boden ausgelegt wurden, entstand symbolisch eine Flagge der Ukraine am Mosbacher Stadteingang.

Für Arno Meuter steht der 24. Februar 2022 – der Tag des Beginns der russischen Invasion – für das Ende der "Generation Frieden", der er selbst angehöre. "Unfassbar privilegiert aufgewachsen" seien junge Menschen durch das friedliche und freundschaftliche Zusammenwachsen Europas. Angesichts des schönen Scheins sei aber bei gegenläufigen Entwicklungen zu oft "weggeschaut" worden, stelle er heraus. "Sind wir ehrlich: Wenn wir jetzt Sanktionen aussprechen, um die Kriegskasse Putins zu leeren, müssen wir nicht lange nach der Antwort suchen, wer sie überhaupt erst gefüllt hat", so Meuter.

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Stadtrat Andreas Klaffke, Kreisvorsitzender der Grünen, wollte Russland nicht auf dessen Präsidenten personifiziert wissen: "Meine Bewunderung gilt den Menschen, die es in St. Petersburg, Moskau und anderswo gewagt haben, gegen Putins Angriffskrieg auf die Straße zu gehen!", proklamierte er. Und erhielt dafür reichlich Beifall, der primär den von ihm angesprochenen "mutigen russischen Oppositionellen" gegolten haben dürfte.

Mit den Klängen von Bob Dylans bekannten Song "Blowin’ in the Wind" aus den Lautsprechern endete die Kundgebung. Eine beklemmende Besorgnis aber blieb noch lange spürbar. Viele Gespräche unter den Anwesenden, wie der Konflikt denn nun kurz-, mittel- oder gar langfristig weitergehen werde, schlossen sich an. Die Antworten dürften derzeit aber selbst in der höchsten Politik nur wenige mit fundierten Anhaltspunkten absehen können. Für die ukrainische Hilfsorganisation "Vostok SOS" wurden Spenden gesammelt. Eingegangen sind dabei laut Veranstalterangabe am Samstag rund 1500 Euro.

"Es könnte sein, dass wir demnächst noch öfter hier stehen", gehen Lena-Marie Dold und Arno Meuter unisono davon aus, dass es auch in Mosbach weitere Mahnwachen "für Solidarität mit der Ukraine und eine friedliche Welt" geben werde. Bereitschaft zur überparteilichen Zusammenarbeit hat man dafür bereits signalisiert.

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