Das Rennen um den Billigheimer Chefsessel ist eröffnet

Billigheimer Bürgermeisterwahl: Die erste Kandidatenvorstellung in Allfeld stieß auf großes Interesse

12.01.2017 UPDATE: 12.01.2017 06:01 Uhr 2 Minuten, 51 Sekunden

Bei der ersten öffentlichen Bewerbervorstellung zur Bürgermeisterwahl in Billigheim erlebten gut 300 Bürger Amtsinhaber Reinhold Berberich (r.) sowie die beiden Herausforderer Bernd Albrecht (Mitte) und Martin Diblik in der Allfelder Sporthalle. Foto: Peter Lahr

Von Peter Lahr

Allfeld. Von wegen Politikverdrossenheit. Am Dienstagabend brummte es in der Allfelder Sporthalle. Die Gemeinde Billigheim hatte im Vorfeld der am 22. Januar anstehenden Bürgermeisterwahl zur ersten öffentlichen Bewerbervorstellung eingeladen. Und sie hatte gut daran getan, für die Premiere die größte Halle zu wählen. Denn über 300 Bürger aus allen Teilorten waren gekommen, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen. Neben Amtsinhaber Reinhold Berberich, der sich um eine dritte Amtszeit bewirbt, präsentierten sich der Katzentaler "Lokalmatador" Bernd Albrecht und der 26-jährige Verwaltungswirt Martin Diblik, der momentan in Stutensee als persönlicher Referent des Oberbürgermeisters wirkt.

Moderator Dieter Knoll, Vorstandsmitglied des TSV Sulzbach, stellte eingangs die Regeln vor, die einen geordneten Verlauf des Abends ermöglichen sollten. Im Anschluss an eine 15-minütige Selbstvorstellung der Kandidaten - jeweils in Abwesenheit der Mitbewerber - gab es eine Fragerunde. Nicht immer befolgt wurde freilich die letzte Bitte des Moderators: "Versuchen Sie, sich mit Meinungsäußerungen zurückzuhalten." Gleichwohl verlief die knapp zweistündige Veranstaltung, die einige sogar stehend verfolgten, recht "geordnet".

Entsprechend dem Eingang der Bewerbungen eröffnete Reinhold Berberich die Vorstellungsrunde. "Bürgermeister ist für mich eine Lebensaufgabe", betonte der 55-Jährige. Gemeinsam habe man in den vergangenen beiden Amtsperioden viel erreicht und 39 Millionen Euro in die Weiterentwicklung der Gemeinde investiert - davon 17 Mio. an Zuschüssen aktivieren können. "Wir sind auf einem guten Weg", lautete Berberichs Einschätzung seiner "Erfolgsbilanz".

Diese belegte er mit einer Zunahme an Einwohnern: 200 Neubürger seien hinzugekommen, derzeit zähle man 5900 Einwohner. Zu den gemeisterten Herausforderungen zählte der Redner die Aufnahme von 90 Flüchtlingen und die Hochwasserkatastrophe vom letzten Mai, bei der glücklicherweise niemand an Leib und Leben geschädigt wurde.

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Auf der Agenda ganz oben stehe die Familienfreundlichkeit. Aber auch in die Infrastruktur (Stichwort schnelles Internet) und Nahversorgung müsse man weiter investieren. Die finanziellen Verhältnisse seien geordnet, die Pro-Kopf-Verschuldung liege mit 356 Euro weit unter dem Kreisdurchschnitt (850 Euro). Bevor Berberich seinen Schlussappell in Reimen vorbrachte, regte er die Einführung von Ortsteilbeauftragten als Ansprechpartner an.

"Ich freue mich, dass Ihr so zahlreich erschienen seid. Ich bin einer von Euch. Ich bin da, weil ich so viel Scheiße sehe", begründete Bernd Albrecht seine Kandidatur. Er wolle seine Bürgermeister-Kritik aber nicht nur am Stammtisch vorbringen, sondern versuchen, es selber besser zu machen. Der gelernte Maschinenschlosser, der 15 Jahre bei Audi arbeitete und derzeit weltweit als Reisemonteur und Servicetechniker im Einsatz ist, stellte sich als "total unabhängig" vor. Da im Rathaus jahrelang das Geld verschleudert worden sei, müsse als erstes wieder die Verwaltung in Gang kommen. Viele Ideen habe er hierfür. Eine davon ist es, im Fall einer Wahl monatlich 1000 Euro für das Wohl der Gemeinde zu spenden.

Er habe die Bürger gefragt, was sie sich unter einem guten Bürgermeister vorstellten, eröffnete Martin Diblik seine Präsentation: "Einen, der sich einbringt, der reden und zuhören kann, der für alle Ortsteile da ist." Auch wenn dies sehr hohe Erwartungen seien, so unterstrich Diblik, dass er sich mit ganzem Herzen für die Bürger einsetzen wolle. Der Absolvent der Verwaltungshochschule Kehl beschrieb sich als aktiven Fasnachter, der in seiner Freizeit Klavier spielt und in einem Gesangverein singt. Auch als Ausdauerläufer und Radfahrer sei er in seiner Freizeit unterwegs.

Bürgermeister ist für Diblik das spannendste Amt innerhalb der Verwaltung. Für Billigheim habe er sich entschieden, weil jeder Ortsteil seinen eigenen Charme habe und er viel Potenzial erkannt habe. Die Verwaltung sieht der Kandidat als Dienstleister an. Um hierbei gut zu sein, müsse man aber zunächst im Rathaus "die Hausaufgaben erledigen", sprich für ein gutes Betriebsklima sorgen. "Der Bürgermeister mag zwar wichtig sein, er soll sich aber nicht zu wichtig nehmen", betonte Diblik und versprach: "Demut vor dem Amt, Verantwortung für die Menschen und Freude am Gestalten kann ich Ihnen bieten." Als konkrete Idee sprach er sich dafür aus, am Schefflenzradweg Ladestationen für E-Bikes einzurichten.

In der etwas schleppenden Fragerunde ging es um die "Qualifizierung zur Mitarbeiterführung", aber auch um konkrete Schritte, wie man den Standort Billigheim und seine Teilorte zukunftsfit machen könne. Fragen zum Hochwasserschutz und zu Langzeitbaustellen richteten sich primär an den Amtsinhaber. Ein Fazit können sicher alle Besucher nach der ersten Kandidatenkür ziehen: Es blieb fair, und es bleibt weiterhin spannend, wer ins Billigheimer Rathaus einzieht.

Info: Die zweite der fünf Kandidatenvorstellungen findet heute, 19 Uhr, im Billigheimer Michaelsheim statt.

 

Hinweis: In eier früheren Fassung des Artikels stand, die Veranstaltung habe in Sulzbach stattgefunden. Das ist falsch, sie war in Allfeld. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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