Mosbach

DRK-Retter sorgen für gutes Gefühl bei Großveranstaltungen

Die Haupt- und Ehrenamtlichen der Sanitätsdienste sind in den Sommermonaten besonders gefordert.

08.08.2023 UPDATE: 08.08.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Sanitäter haben ein wachsames Auge auf das Publikum – hier bei einem der großen Konzerte im Elzpark. Foto: Adrian Kautzmann

Mosbach. (sun) Silbermond-Konzert, Schlossfestspiele Zwingenberg oder Spielblüten-Fest – auf jeder größeren Veranstaltung sieht man sie am Rande irgendwo stehen: Haupt- und Ehrenamtliche, die für die Sicherheit sorgen. Neben Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und den jeweiligen Vereinsaktiven braucht es dabei auch Sanitäter, denn schnell hat sich mal jemand verletzt oder "kippt um", wenn es heiß ist. Für diese ehrenamtlichen Sanitätsdienste sorgen die Hilfsorganisationen wie DLRG, Johanniter oder im Raum Mosbach vor allem das Deutsche Rote Kreuz – mal in kleiner Besetzung, mal mit einem größeren Team.

Wie stark die Ehrenamtlichen gerade jetzt im Sommer gefordert sind, kann man sich vorstellen: Jeden Tag sind Veranstaltungen, große wie kleine. Adrian Kautzmann, der für den DRK-Ortsverein Mosbach die dort angeforderten Sanitätsdienste ehrenamtlich organisiert, freut sich über die vielen Veranstaltungen, auch wenn sie viel Arbeit machen.

Denn über lange Monate hatten die Bereitschaften – das sind die Personen innerhalb der Rotkreuz-Gruppierungen, die unter anderem die Sanitätsdienste stellen – wenig zu tun. Corona hatte allen Veranstaltungen den Garaus gemacht. "Jetzt ist wieder viel los, das finde ich toll. Und auch in den Bereitschaften ist wieder mehr Leben", freut sich der ausgebildete Rettungsassistent und Mediziner.

Und was passiert bei so einem Einsatz? "Das reicht von ‚gar nichts‘ bis hin zu wirklich schlimmen Notfällen", berichtet Kautzmann. "Mal ist es ‚nur‘ ein Wespenstich oder eine kleine Verletzung. Wir hatten aber auch schon Kreislaufkollapse, Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Stillstände mit Reanimation." Das Team vor Ort kümmert sich dann um die Erstversorgung. Der Regelrettungsdienst wird zusätzlich alarmiert, wenn die Versorgung vor Ort nicht ausreicht, und transportiert den Verletzten in die Klinik.

Mehr als 200 Sanitätsdienste, so schätzt Kreisbereitschaftsleiter Marco Berg, leisten die Bereitschaften im DRK-Kreisverband Mosbach in diesem Jahr. Allein 100 werden es beim Ortsverein Mosbach werden. Und gerade angesichts der großen Zahl der Termine sei es nicht immer leicht, die Dienste zu besetzen, berichten die Verantwortlichen. Auf 1900 Sanitätsdienst-Einsatzstunden kamen die 40 Aktiven des DRK-Ortsvereins Mosbach 2019, wobei auch immer Kollegen aus anderen Bereitschaften unterstützen, wenn es eng wird, so Kautzmann.

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Einheitliche Vorschriften, wann ein Sanitätsdienst gebraucht wird, gibt es nicht. Jeder Veranstalter sei in der Pflicht, zu überlegen, ob ein solcher Dienst notwendig ist, so Berg. "Dann sucht er sich einen Dienstleister aus. Das kann das Rote Kreuz als lokal ansässiger, gut mit Rettungsdienst und Krankenhäusern vernetzter Anbieter sein oder eine andere Hilfsorganisation. Es gibt aber auch private Anbieter."

Sich als Veranstalter einfach auf den Regelrettungsdienst im Hintergrund zu verlassen, ist keine gute Idee, denn der ist für den "Alltag" ohne besondere Risiken gedacht. Und etwa ein Wespenstich wäre üblicherweise ohnehin kein Fall für den Rettungsdienst. Die Frauen und Männer in den rot-weißen Uniformen im Hintergrund geben den Besuchern der Veranstaltung dagegen zu Recht ein gutes Gefühl.

Wie viele Einsatzkräfte gebraucht werden, wird aber nicht nur aus der Erfahrung heraus entschieden, sondern es gibt komplexe Berechnungsschlüssel dafür. Je nach Charakter der Veranstaltung können die Ordnungsämter der jeweiligen Kommune den Organisatoren Auflagen machen. So wird man wahrscheinlich für eine Generalversammlung mit 100 Personen gar keinen Dienst brauchen, für eine Open-Air-Theateraufführung reichen meist zwei Einsatzkräfte.

"Wo ein Gefährdungspotenzial vermutet wird, wo sehr viele Besucher zusammenkommen oder auch Alkohol im Spiel ist, muss die Zahl der Einsatzkräfte entsprechend angehoben werden", ergänzt Kautzmann. Bei Events mit vierstelligen Zuschauerzahlen wie dem Lohrbacher Fastnachtsumzug oder großen Open-Air-Konzerten werden unter anderem auch Notfallsanitäter und Notärzte für den Sanitätswachdienst gebraucht. Für große Motorsportveranstaltungen oder Reitturniere machen die Verbände selbst entsprechende Vorgaben.

Die Kosten für den Sanitätsdienst trägt der Veranstalter, und auch hier gibt es keine überregional einheitliche Regelung. Im DRK-Kreisverband Mosbach allerdings hat die Kreisbereitschaftsleitung gemeinsam mit den Ortsvereinen und Bereitschaften einheitliche Stundensätze erarbeitet. Dazu kommen noch Material- und Fahrtkosten. Die aktiven Ehrenamtlichen erhalten dann eine Entschädigung. Wie die aussieht, entscheidet die jeweilige Bereitschaft.

Auch bei überregionalen Events werden hin und wieder Helfer aus den Kreisverbänden angefordert. So waren Mosbacher DRK’ler schon bei der Formel 1 am Hockenheimring dabei oder bei großen Popkonzerten. "Da kann man schon einmal besondere Momente erleben", schwärmt Marco Berg, der selbst im vergangenen Jahr bei Metallica Dienst tat.

"Natürlich sind wir zum Arbeiten da, und bekommen möglicherweise gar nichts von den Konzerten mit", so Adrian Kautzmann am Rande des Hubert-von-Goisern-Auftritts im Großen Elzpark. "Aber manchmal läuft auch alles glatt. Dann ist es schon das Sahnehäubchen, bei solchen Konzerten dabei zu sein." Zu tun gibt es genug: Als Nächstes stehen das Fliegerfest auf dem Hamberg und die Feuernacht des Mosbacher Sommers an. Und dann gehen so langsam die Hallenfußballturniere wieder los …

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