Wie die Ortsmitte bis 2040 aussehen soll
Der Abschlussbericht zur neuen Dorfmitte wurde vorgestellt. Es war die erste Sitzung mit digitalen Unterlagen.

Von Ursula Brinkmann
Limbach. 500 sollen in Baden-Württemberg bis 2030 entstehen. Limbach zählt jetzt schon zu den 20 Modellkommunen, in denen "lebendige, barrierefreie und verkehrsberuhigte Ortsmitten den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und attraktive Ortskerne zu Standortfaktoren im ländlichen Raum" werden können. So ambitioniert das Ziel, so wenig lässt man sich in Limbach abschrecken. "Das ist ein dickes Brett, das wir bohren, aber es soll kein Projekt für die Schublade sein", bekräftigte Bürgermeister Thorsten Weber seinen Willen, "Veränderungen hinzukriegen". In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Verkehrsplaner Niklas Rischbieter den Abschlussbericht dieses landesweiten Modellvorhabens für Limbach vor.
Was vor gut einem Jahr mit einem Auftaktgespräch begonnen, mit einem Ortsmittencheck durch das Planungsbüro "pesch partner architekten stadtplaner" eingeleitet, mit Befragungen, Planungsspaziergang und Workshop fortgesetzt wurde, mündete nun in den kommunalen Abschlussbericht und einen Zieleplan. 33 konkrete Maßnahmen werden für Limbachs Ortsmitte vorgeschlagen. In den Zeithorizont kurz- bis mittelfristig etwa fallen die Einrichtung von Fußgängerüberwegen und die Ausweitung der Geschwindigkeitsbegrenzung. Unter den langfristigen Zielen notiert Rischbieter eine niveaugleiche Gestaltung des Straßenraums, punktuelle Erweiterung und Qualifizierung des Seitenraums, Umbau von Knotenpunkten zu Minikreisverkehren.
Bürgermeister Weber schwebt eher ein Zeithorizont von 2040 vor, damit sein Lieblingsbild der künftigen Ortsmitte Realität wird: Es zeigt die Muckentaler Straße auf der Höhe des Gasthofs Krone. Vis-à-vis ist ein freier Platz mit Baum entstanden, Straße und Gehwege, durch schlanke Poller voneinander abgegrenzt, haben ein Niveau, an der Einmündung der Bahnhof- in die Muckentalerstraße sieht man zwei Zebrastreifen. Beschlussvorlage, Abschlussbericht und Bürgermeister weisen darauf hin, dass die Maßnahmen stark abhängig sind vom Regierungspräsidium Karlsruhe, da dieses der Straßenbaulastträger und somit Entscheider ist. Der Abschlussbericht ging daher bereits an den Fachdienst Straßen des Landratsamts.
Abhängigkeiten anderer Art hatte der nächste Tagesordnungspunkt zutage gefördert. Das leidige Thema, Baufläche anbieten zu können, stößt bekanntlich immer wieder an Grenzen. Geht es um die (favorisierte) Flächenentwicklung im Innenbereich von Gemeinden, sind der Verwaltung oft die Hände gebunden, da die Verkaufsbereitschaft seitens privater Grundstückseigentümer nicht gerade ausgeprägt ist. Geahnt hatte man das in Limbach schon und trotzdem nicht aufgegeben. Eine Bauplatzbörse sollte geschaffen werden, um bebaubare Baulücken zu ermitteln und abzufragen, wie es mit einem Verkauf infrage kommender Grundstücke aussähe.
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Die Idee: Die Gemeinde schafft eine Plattform, auf der verkaufswillige Grundstückseigentümer und Kaufwillige zueinanderfinden. Das Ergebnis: 122 Eigentümer in allen sieben Ortsteilen wurden angeschrieben, 57 reagierten, einer ist bereit, zu veräußern. "Neun Befragte können sich vorstellen, selbst zu bauen", führte Weber weiter aus, "47 ist es lang gut so wie es ist." Mit anderen Worten: Da wird nichts verändert, da wird nicht gebaut. Aus der Win-win-win-Situation in der Theorie ist damit für Thorsten Weber ein Satz mit x geworden: "Das war wohl nix!"
Das Gewerk Elektroarbeiten beim Um- und Neubau des Bauhofs, der mit veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von fast einer Million Euro im Haushaltsplan läuft, wurde per einstimmigem Ratsbeschluss für 110.000 Euro an das Laudenberger Unternehmen Joachim Haun Elektroinstallationen vergeben. 420.000 Euro kostet es, die Bauakten der Gemeinde digitalisieren zu lassen. Das übernimmt das IT-Systemhaus Gataca aus Villingen-Schwenningen. Aus mehr als 400.000 Seiten Papier in 1200 Ordnern sowie 600 Plänen, die über das Format DIN A4 hinausgehen, wird eine noch unbekannte Zahl von Bytes.
Apropos Digitalisierung: Die April-Sitzung war für Gemeinderat und -verwaltung die erste, die die Damen und Herren mit digitalem Informationssystem auf Tablets absolvierte – und fast ohne Papier. Zum Informationssystem der Gemeinderatsarbeit hat zudem nun jede und jeder Zugriff; auf der am selben Tag freigeschalteten neuen Homepage der Gemeinde Limbach.
Die Beschlussvorlagen sowie die sich daraus ergebenden Beschlüsse, die man sich da ansehen kann, umfassten auch Baugesuche und -voranfragen. Zehn an der Zahl waren es, einstimmig wurden alle beschieden. Einstimmig auch war das Gremium dafür, das 44. Limbacher Straßenfest am 18. und 19. Juni zu feiern. Der Bereich von Feuerwehrgerätehaus, Schule und Rathaus ist dafür vorgesehen.