Hohe Nachfrage, aber nur wenig Angebote
Makler berichten über Wohnimmobilien: "Wie überall sind auch bei uns die Preise nach oben gegangen"

Angespannt ist der Markt für Wohnimmobilien in Eberbach. Immerhin entstehen im Gebiet Wolfacker/Schafacker an die 40 neue Häuser. Mit dem Bau des zweiten Hauses im Neubaugebiet wurde begonnen. Foto: Marcus Deschner
Von Marcus Deschner
Eberbach. Nur eine Richtung kennt seit Jahren die Entwicklung der Immobilienpreise in vielen Regionen Deutschlands: nämlich steil nach oben. Das ist nicht zuletzt dem anhaltend niedrigen Niveau für Kreditzinsen geschuldet, andere legen ihr Geld, auf das sie (so gut wie) keine Zinsen mehr bekommen, in "Betongold" an. Wie wirkt sich der Trend, der etliche Großstädte schon längst im Griff hat, auf eher ländlich geprägte Gegenden wie das hiesige Umfeld aus, wollten wir von erfahrenen Maklern wissen. Und ebenso, ob’s überhaupt noch genügend Angebote gibt, um die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen zu befriedigen.
Eberhard Krötz, zusammen mit Beate Albert Geschäftsführer von SKD-Immobilien, verweist auf den Immobilienmarkt in Baden-Württemberg. Die Baupreise sind nach seinen Angaben allein im ersten Quartal 2019 um vier Prozent gestiegen gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2018. Bei Gebrauchtwohnungen in Eberbach hätten die Preise im Vergleichstrend zum zweiten Quartal des Vorjahrs um etwa 7 Prozent angezogen. "Die Preisentwicklung zwischen 2007 und 2019 betrug bis zu 45 Prozent plus", berichtet der Fachmann. Wohnungen in der Stadt würden selbstverständlich je nach Lage und Ausstattung unterschiedlich teuer verkauft. Im Schnitt seien dies bei gebrauchten Eigentumswohnungen 1900 Euro je Quadratmeter, bei Neubauten müsse man ab 2700 Euro je Quadratmeter hinblättern. Bei gebrauchten Häusern hat Krötz eine Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2018 ausgemacht. Bei dieser Art von Immobilien rede man im gebrauchten Zustand von Preisen im Quadratmeterschnitt von 2200 Euro, neu bauen könne man ab 2600 Euro.
Wobei bei Letzteren das Grundstück hinzukomme. "Wir haben eine hohe Nachfragesituation nach Wohnimmobilien in Eberbach zu verzeichnen", resümiert Krötz. Dem gegenüber stünden "allgemein wenige Immobilienangebote" zur Verfügung. Meist verkauften die Leute ihre Häuser aus Altersgründen. Das sei für die aber auch schwierig, weil kaum Wohnungen als Alternative vor Ort vorhanden seien. Käufer für Immobilien kämen aus Eberbach und etwa 15 Kilometer Luftlinie Umkreis, weil man auch im Heidelberger Raum die Vorzüge der S-Bahn entdeckt habe. Von einer "Blase" am Immobilienmarkt hierzulande mag Krötz aber nicht reden.
"Wie überall sind auch bei uns die Preise in den letzten Jahren nach oben gegangen", gibt Ute Wesch von Neckartal-Immobilien, die heuer 50 Jahre am Markt sind, Auskunft. Und es sei auch schwieriger geworden, an gebrauchte Objekte zu kommen, weil vieles nicht über den Makler laufe, sondern privat verkauft werde.
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Am meisten nachgefragt seien Einfamilienhäuser, solche auch mit Einliegerwohnung oder Zweifamilienhäuser. Ebenso Eigentumswohnungen, "doch da sind so gut wie keine auf dem Markt". Viele Käufer stammten aus Eberbach, etliche hat Wesch aber auch aus "dem Schwäbischen" ausgemacht. Denn im Raum Heilbronn oder Bad Rappenau seien die Preise immer noch einiges höher als hier. Wer kaufe, ziehe häufig selbst in die Immobilie. Doch gebe es viele, die auf diese Art auch ihr Geld anlegten. Die Expertin schätzt, dass der aktuelle Trend am Markt noch eine Weile anhalten wird, die Preise aber langsamer steigen.
"Die Nachfrage ist sehr gut", bestätigt auch Axel Martin von LBS-Immobilien. Gleichzeitig sei das Angebot "überschaubar". "10 bis 15 Prozent" hätten die Preise für gebrauchte Immobilien im Laufe der letzten ein, zwei Jahre bestimmt angezogen. Wobei bei Martin zufolge vor allem Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und Doppelhaushälften begehrt waren.
Rege Nachfrage habe er ebenso nach gebrauchten Eigentumswohnungen verzeichnet. Von denen gebe es hier wenige: "Wenn die halbwegs in Ordnung sind, gehen die rasch weg". Sowohl zur Kapitalanlage als auch zur Selbstnutzung kauften die Leute bei ihm Immobilien, erläutert Axel Martin. Viele Eberbacher, aber auch "Leute aus dem nahen Umfeld" seien bei ihm Kunden. Der Fachmann geht davon aus, dass die Nachfrage hoch bleibt und wünscht sich von der öffentlichen Hand weniger Bürokratie im Neubaubereich "und dass die Bauanträge schneller durchwinken".