Hardheim

So unterstützt die Hollerbach-Stiftung den Schwimmunterricht

Arnold-Hollerbach-Stiftung fördert seit 2014 Hardheimer Schwimmunterricht. Corona bremste Entwicklung der Kinder.

31.01.2022 UPDATE: 01.02.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Nicht nur den Schülern der Klasse 2a am Walter-Hohmann-Schulverbund in Hardheim macht der Schwimmunterricht viel Spaß, auch Lehrerin Caroline Stephan hat sichtlich Freude daran und ist mit viel Engagement bei der Sache.

Hardheim/Höpfingen. (dore) Schwimmen ist gesund: Wer schwimmt, trainiert seine Muskeln gleichmäßig unter einfachen Bedingungen, für Kinder ist schwimmen zudem eine gute Möglichkeit, um die motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Das Zusammenspiel zwischen Armen und Beinen fördert die Koordination, und die Muskulatur von Armen und Rücken wird gestärkt – das beugt effektiv Haltungsschäden vor. Und nicht zuletzt kann es im Ernstfall auch Leben retten.

Schwimmunterricht in jeder Grundschulklasse ist aber keine Selbstverständlichkeit. Damit in Hardheim alle Grundschüler Schwimmunterricht bekommen können, stellt die Arnold-Hollerbach-Stiftung seit 2014 jedes Jahr zwischen 3000 und 3500 Euro zur Verfügung. Ohne diese Förderung sähe es mau aus: Denn eigentlich steht Schwimmunterricht für Grundschüler nur in der 3. Klasse auf dem Lehrplan. Doch so können auch die Schüler der Klassen 1, 2 und 4 alle 14 Tage ihren Spaß im Höpfinger Familienbad haben. "Die Gemeinde Hardheim zahlt im Jahr rund 20.000 Euro für den Unterricht aller Klassen, ohne unsere Unterstützung wäre nur ein minimaler Unterricht möglich", informiert Hans Sieber, Geschäftsführer der Arnold-Hollerbach-Stiftung. Er meint: "Schwimmen ist kein Luxus, es kann Leben retten."

In diesem Jahr unterstütze die Stiftung den Hardheimer Schwimmunterricht sogar mit 5000 Euro, da man insbesondere den Unterricht für die 5. und 6. Klassen bezuschussen wolle. "Für sie war der Schwimmunterricht durch die Coronabeschränkungen in den letzten beiden Jahren sehr stark reduziert. Wir und die Lehrerinnen haben aber den Ehrgeiz und das Ziel, dass alle Grundschüler am Ende ihrer Grundschulzeit schwimmen können", erklärt Sieber. Die große Motivation der Stiftung sei zudem, den Schulstandort Hardheim attraktiv zu erhalten, und da sei Schwimmunterricht ein Teil, der dazu beitrage. Und nicht zuletzt werde auch das Höpfinger Schwimmbad gefördert, und zwar dadurch dass die Gemeinde Hardheim für die Schwimmstunden Geld an Höpfingen zahle.

Die pädagogische Assistentin Meike Ristl-Späth zeigt den Grundschülern, wie sie sich im Wasser bewegen sollen. Fotos: Dominik Rechner

Schade findet es Sieber, dass "wir die Grundschüler aus Gerichtstetten nicht dabei haben". Gerne würde die Stiftung auch ihnen Schwimmunterricht ermöglichen, doch Rektorin Daniela Taranto bekäme bislang vom Schulamt keine zusätzlichen Stunden dafür genehmigt.

Und normalerweise gäbe es auch noch die Hardheimer Schwimm-AG, die von der Arnold-Hollerbach-Stiftung gefördert wird. Doch die muss coronabedingt leider ausfallen, weil hier Schüler aus verschiedenen Klassen zusammen schwimmen und es keine Mischung von Klassen geben soll, wie pädagogische Assistentin Meike Ristl-Späth der RNZ beim Besuch des Schwimmunterrichts der Klasse 2a erklärt. Sie und Kollegin Caroline Stephan bringen den Hardheimer Grundschülern das Schwimmen bei – und das mit viel Engagement und Begeisterung, die sich auch auf die Schüler übertrage, wie Hans Sieber sagt. Unser Besuch bestätigt seine Meinung: Lehrer und Kinder sind mit sehr viel Spaß bei der Sache, die Schwimmstunde ist sehr kurzweilig: Zuerst können sich die Kinder ein bisschen im Nichtschwimmerbereich mit dem Wasser vertraut machen und planschen, dann gibt es das Fangspiel "Wer hat Angst vorm weißen Hai" und den restlichen Teil der Stunden natürlich Unterricht. Immer wieder geben die Lehrerinnen dabei Anweisungen und Tipps, unterstützen die Schüler beim Lernen der Schwimmtechnik und kümmern sich auch, wenn einem Kind eine Übung mal nicht so geheuer ist.

Kinder und Lehrerinnen sind froh, dass der Unterricht in diesem Schuljahr wieder stattfinden kann. Doch nach wie vor hat Corona seinen Einfluss: Während in den Lockdowns das Schwimmbad ganz geschlossen und Unterricht sowieso nicht erlaubt war, ist es jetzt immer die Frage: "Können wir, können wir nicht", sagt Ristl-Späth. Vor jedem Schwimmen werden die Kinder getestet, ist ein positiver Fall dabei, fällt der Schwimmunterricht für die ganze Klasse aus.

Und das drückt bei den Schülern dann auf die Stimmung: "Die Kinder haben viel Spaß beim Schwimmen und sind dann immer traurig, wenn der Unterricht nicht stattfinden kann." Natürlich habe man auch gemerkt, dass der Lockdown die Kinder in ihren Schwimmfähigkeiten eingeschränkt habe: "Als der Unterricht in diesem Schuljahr wieder losging, haben wir gesehen, dass viele Defizite haben", berichtet Ristl-Späth. In der 2. Klasse sei die Hälfte der Schüler Nichtschwimmer, in der 1. Klasse könnten sogar 70 Prozent noch nicht schwimmen. "Ohne Lockdown könnten jetzt sicher mehr Kinder schwimmen", ist Ristl-Späth sicher. Und den Kindern habe man ohne sportliche Aktivität auch im normalen Unterricht angemerkt, dass sie nicht ausgelastet gewesen seien, ergänzt Stephan: "Sie waren unruhig, unkonzentriert und nicht lange aufmerksam."

Die aktuellen Coronaregeln (vergangene Woche noch 2G-plus) seien für den Lernfortschritt der Kinder allerdings sicher auch nicht von Vorteil. "Wegen den ganzen Vorschriften gehen viele Eltern mit ihren Kindern nicht mehr ins Schwimmbad, und so fehlt ihnen die Übung außerhalb des Unterrichts, die auch sehr wichtig ist", sagt Ristl-Späth.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.