Hardheim

Beim Erfapark ist "Misstrauen fehl am Platz"

Der künftige Bürgermeister Stefan Grimm bezieht Stellung zur Neugestaltung und der geplanten Marktansiedlung im Zentrum.

22.07.2022 UPDATE: 22.07.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden
Der Investor Schoofs möchte auf dem Eirich-Areal mit dem Bau eines Aldi-Markts loslegen. Doch noch liegt die Baufläche brach – über die Hintergründe wird fleißig gemunkelt. Foto: jam
Interview
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Stefan Grimm (44)
Künftiger Bürgermeister von Hardheim

Hardheim. (jam) Die Gerüchteküche rund um die Neugestaltung des Hardheimer Erfaparks brodelt – und die Gemeinderatssitzung am Montag hat längst nicht alle Fragen beantwortet, ja sogar neue aufgeworfen. Deshalb hat die RNZ beim künftigen Bürgermeister Stefan Grimm nachgefragt, was es mit den Kurzzeitparkplätzen auf dem Bürgermeister-Schmider-Platz, Altlasten auf der Baubrache des früheren Eirich-Areals und dem Frust von Benno Hollerbach bezüglich der Bausperre für das Rewe-Gebäude an der Querspange auf sich hat.

Herr Grimm, Sie haben sich bereits in Ihrem Wahlkampf für den Fortbestand des Bürgermeister-Schmider-Platzes als Aufenthaltsraum für die Gemeinde eingesetzt. Sehen Sie mit dem Einlenken des Investors Schoofs bereits Ihr erstes Versprechen als erfüllt an?

Für mich ist der Platz ideal, um neben dem Handel wieder mehr Leben ins Zentrum zu bekommen. Deshalb werde ich mit Schoofs und dem Gemeinderat diskutieren, wie wir das am besten hinbekommen. Mir persönlich gefallen die Parkplätze dort nicht. Aber da muss sich jeder an die eigene Nase fassen und auch mal bereit sein, ein paar Schritte zu laufen. In Stuttgart ist man froh, wenn man überhaupt einen Parkplatz bekommt – egal wo.

Was muss noch geschehen, um die ursprünglich geplanten Kurzzeitparkplätze auf diesem Areal endgültig zu verhindern?

Der Beschluss des Gemeinderats erlaubt der Verwaltung, mit Schoofs einen städtebaulichen Vertrag bezüglich des Bürgermeister-Schmider-Platzes abzuschließen. Der Ball liegt also noch in unserem Feld und wir müssen ihn auch nicht zu Schoofs passen. Das heißt, das Kind ist gar nicht in den Brunnen gefallen und der Beschluss muss auch nicht formal aufgehoben werden. Wir haben immer noch die Hand auf der Entwicklung des Platzes. Und wir werden ihn im Sinne der Gemeinde entwickeln. Dazu gehören Vertrauen, das wieder aufgebaut werden muss, und Kommunikation, kein Bürgerbegehren.

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Schoofs ist offensichtlich bereit, seine Pläne im Sinne der Bürger anzupassen. Aber zeigt das nicht, dass die Neugestaltung des Erfaparks samt Ansiedlung von Rewe- und Aldi-Markt noch gar nicht in trockenen Tüchern ist?

In erster Linie zeigt das, dass Schoofs wirklich etwas für Hardheim erreichen möchte und mit uns konstruktiv und auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Das findet man heute nicht mehr so oft. Deshalb ist Misstrauen fehl am Platz. Schoofs hat bereits viel Geld investiert und ist vom Potenzial des Erfaparks überzeugt.

In der Gemeinderatssitzung hat sich ein Bürger an der Baubrache auf dem Eirich-Areal gestört. Inzwischen wird gemunkelt, dass Altlasten den Spatenstich für den Aldi-Markt verzögern. Ist an den Gerüchten etwas dran?

Davon habe ich noch nie gehört.

Eine weitere Entscheidung des Gemeinderats am Montag hängt – wenn auch indirekt – mit dem Erfapark zusammen: die Veränderungssperre für das Bestandsgebäude des Rewe-Markts an der Querspange. Können Sie die Verbindung erläutern?

Das Areal der Veränderungssperre umfasst nicht nur den Rewe-Markt, sondern auch die ZG. Bisher gibt es dort keinen Bebauungsplan. Das soll nun nachgeholt werden. Veränderungssperre bedeutet auch nicht, dass überhaupt nichts mehr geht, aber eben in Abstimmung und Einvernehmen mit der Gemeinde. Damit ist sichergestellt, dass Vorhaben zu den Entwicklungsplänen der Gemeinde passen.

Für den Eigentümer Benno Hollerbach ist diese Entscheidung mehr als ärgerlich. Sehen Sie eine Lösung für den Konflikt?

Ich denke, er hat mit dem Markt bisher gutes Geld verdient und das Gebäude ist abgeschrieben. Er genießt Bestandsschutz und kann den Markt wie gehabt vermieten. Deshalb ist "mehr als ärgerlich" vielleicht etwas übertrieben. Wir sind an einer Weiterentwicklung des Areals gemeinsam mit Herrn Hollerbach interessiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir das im Gespräch hinbekommen, und freue mich darauf, ihn kennenzulernen.

Das Einzelhandelsgutachten steht noch aus. Droht im schlimmsten Fall, dass der Umzug der Märkte von der grünen Wiese ins Zentrum daran scheitert?

Wir dürfen in Hardheim nicht beliebig Verkaufsfläche erschließen. Das ist in Deutschland alles geregelt. Die Fläche muss zur Größe und Kaufkraft der Gemeinde passen. Durch den Bauboom der letzten Jahre und die Wiederbelebung der Kaserne verträgt Hardheim aus meiner Sicht noch einen weiteren Markt. Alle Bestandsgebäude und zusätzlich der neue Rewe und Aldi wären zweifelsohne zu viel. Realistisch betrachtet wird es so weit überhaupt nicht kommen, aber das jetzt wasserdicht für die Behörden zu belegen, erweist sich als mühsam. Ich bin optimistisch, dass wir einen Kompromiss aushandeln können, denn eigentlich geht Hardheim genau den Weg, den die Landesregierung immer wieder propagiert: Statt immer weiter raus auf die grüne Wiese Rückbesinnung auf den Ortskern und Wiederbelebung von Leerständen. Dass das nur Schritt für Schritt und nicht alles auf einen Schlag erfolgen kann, dafür müssen wir noch etwas Überzeugungsarbeit leisten.

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