Arnold Hollerbachs Lebenswerk wird fortgeführt
Vor zehn Jahren hat Arnold Hollerbach seine Stiftung gegründet - Am heutigen Montag wäre der Unternehmer 70 geworden

Hardheim. (hs/rüb) Der heutige Montag war bei vielen seiner Freunde und Wegbegleiter schon lange dick im Kalender markiert: An diesem Tag wäre Arnold Hollerbach 70 Jahre alt geworden. Doch leider durfte er diesen runden Geburtstag nicht mehr erleben. Der umtriebige Unternehmer, Firmengründer und Sportförderer erlag am 15. Juli 2019 ganz plötzlich einer heimtückischen Erkrankung. Für seine Familie, die Beschäftigten seiner Unternehmensgruppe und für viele Freunde in Hardheim und Umgebung war dies ein großer Schock. Keiner konnte glauben, dass dieser vitale Mann seinen letzten Kampf verloren hatte. Sein Lebenswerk lebt aber fort, auch in seiner Stiftung, die er vor zehn Jahren anlässlich seines 60. Geburtstags aus Dankbarkeit gegründet hatte, um anderen Menschen zu helfen.
Am 20. Januar 1950 in Hardheim als ältestes Kind der Eheleute Alban und Maria Hollerbach geboren, erlebte er eine behütete Kindheit. Nach dem Schulbesuch absolvierte er zunächst im Architekturbüro Ackermann in Walldürn eine Lehre als Bauzeichner und studierte anschließend von 1968 bis 1971 an der Technischen Hochschule in Stuttgart Bauingenieurwissenschaften. Bei der Hardheimer Firma Bertram Bermayer sammelte er von 1971 bis 1977 praktische Erfahrungen und machte sich dann mit der Gründung der Hollerbach-Bau-GmbH selbstständig. Er erweiterte ständig seinen Aktionsradius und gründete 1985 die Firma Universalprojekt Laden- und Innenausbau. Es folgten Firmenübernahmen und -gründungen in Deutschland, Österreich, Ungarn und auf Mallorca. Im näheren Umfeld gliederte er die Metallbaufirmen Schölch in Hardheim, Breitenbach in Miltenberg und die Baufirma E. Müller in Rinschheim in seinen Unternehmensverbund ein. Damit schuf er eine Palette an Betrieben, die es ihm ermöglichte, die Wünsche seiner Kunden von der Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe zu erfüllen.
Zu den Kunden zählten und zählen namhafte Branchengrößen wie BMW, Allianz, Douglas, Kaufland, Calvin Klein, Tommy Hilfiger, H&M oder Gucci. In besten Lagen der Metropolen Moskau, Prag und Warschau sind Ergebnisse seiner Arbeit zu finden. Aber auch in der hiesigen Region hat Arnold Hollerbach, der seine Wurzeln nie vergaß, Spuren seines Schaffens hinterlassen.
Hintergrund
> In diesen zehn Jahren wurden 234 einzelne Projekte, Maßnahmen, Ideen und Anträge mit einem Volumen von rund 390.000 Euro gefördert. Rund die Hälfte wurden für sportliche Zwecke verwendet. Etwa 87.000 Euro gingen an Schulprojekte, 59.000
> In diesen zehn Jahren wurden 234 einzelne Projekte, Maßnahmen, Ideen und Anträge mit einem Volumen von rund 390.000 Euro gefördert. Rund die Hälfte wurden für sportliche Zwecke verwendet. Etwa 87.000 Euro gingen an Schulprojekte, 59.000 Euro für soziale Maßnahmen, mit knapp 46.000 Euro wurde die musikalische Jugendarbeit gefördert. 35.000 Euro gingen an allgemeine Maßnahmen der Jugendförderung, und die Kindergärten wurden mit fast 25.000 Euro bedacht.
> Auch eigene Ideen der Stiftung wurden realisiert. So werden seit Jahren der zusätzliche Schwimmunterricht der Hardheimer Grundschüler, die Kennlerntage der neuen Realschüler und auch Beiträge zum Hardheimer Ferienprogramm finanziert. Und der schon zum siebten Male stattfindende "Tag der Jugendblasmusik" ist ebenfalls eine Initiative der Stiftung.
> Mit seiner Aktion "Hardheims Jugend ist mobil" unterstützt die Stiftung den Transport von Jugendgruppen und -mannschaften zu Auswärtsterminen. Dabei wurden in den zehn Jahren Fahrten von 29.900 Kilometern ermöglicht. (RNZ)
Bei allen Erfolgen war für Arnold Hollerbach sein Mitarbeiterstamm besonders wichtig. So kannte er alle seine mehr als 450 Beschäftigten nicht nur beim Namen, sondern oft auch deren familiäre und persönliche Verhältnisse. Diese Maxime hat er seinen 1981 und 1982 geborenen Kinder Maximilian und Antonia weitergegeben. Er bestand darauf, dass beide eine Ausbildung auf englischsprachlichen Hochschulen absolvierten, weil er als "Global Player" wusste, dass im internationalen Geschäft fundierte Englischkenntnisse unverzichtbar sind.
Aber sein unternehmerischer Weitblick richtete sich noch mehr in die Zukunft. So übertrug er schon frühzeitig die Verantwortung für einen Teil seiner Betriebe auf beide Kinder Dr. Maximilian und Dr. Antonia Hollerbach. Dass diese Entscheidung richtig war, sollte sich nach seinem plötzlichen Tod bestätigen.
Eine große Lücke hat Hollerbachs Tod auch in den örtlichen Vereinen hinterlassen. So sorgte er über 20 Jahre für einen sportlichen Höhenflug der Fußballer des TV Hardheim. Aber auch den Fechtern in Tauberbischofsheim, dem FSV Hollenbach, den Würzburger Kicker und nicht zuletzt der TSG Hoffenheim, deren Heimspiele er regelmäßig von seiner Loge aus verfolgt.
Für sein soziales und bürgerschaftliches Engagement erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Bürgermedaille in Gold der Gemeinde Hardheim und wurde zum Ehrensenator des Bundeskomitees Wirtschaft ernannt.
Mit der Gründung seiner nach ihm benannten gemeinnützigen und mildtätigen Stiftung wollte er Gutes tun – und zwar über seinen Tod hinaus. Seine beiden Kinder sind im Vorstand, die Geschäftsführung wurde Hans Sieber übertragen. "Unser Vater war für seinen Erfolg und sein Lebensglück dankbar und wollte an die Menschen denken, die es möglicherweise nicht so geschafft haben", stellt Dr. Antonia Hollerbach fest. Darum wendet sich seine Stiftung vor allem Kindern und Jugendlichen zu, um ihnen bessere Chancen für die Zukunft zu geben.
Mit einem Stiftungskapital von 350.000 Euro stattete Hollerbach seine nach ihm benannten Stiftung aus. Infolge der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank können aus diesem Grundstockvermögen kaum nennenswerte Projekte gefördert werden. Darum schafft Familie Hollerbach mit ergänzenden Spenden die Grundlage, um die verschiedenen Projekte weiter fördern zu können – ganz im Sinne des verstorbenen Vaters.