Frankenlandschule Walldürn

Diese Schüler wollen Leben retten

Klasse der Frankenlandschule Walldürn veranstaltet am kommenden Mittwoch eine Typisierungsaktion

23.02.2018 UPDATE: 24.02.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Die Abschlussklasse W3BM der Frankenlandschule Walldürn verfolgt ein vorbildliches Abschlussprojekt: Am Mittwoch lädt sie zur Typisierungsaktion ein, bei der potenzielle Stammzellenspender für die Heilung lebensgefährlich Erkrankter gesucht werden. Foto: Andreas Hanel

Von Andreas Hanel

Walldürn. "Man muss nur einen kleine Beitrag leisten, um einem anderen das Leben zu retten", bringt es Melissa Müller auf den Punkt. Die Schüler der Abschlussklasse W3BM der Frankenlandschule haben sich als Abschlussprojekt eine Stammzellen-Typisierungsaktion ausgesucht. Nun hoffen sie darauf, dass am Mittwoch, 28. Februar, möglichst viele potenzielle Lebensretter den Weg in die Frankenlandschule finden werden. Schirmherr der beispielhaften Aktion ist Landrat Dr. Achim Brötel.

Jährlich erkranken alleine in Deutschland etwa 11.000 Menschen an Blutkrankheiten, wie z.B. Leukämie. Viele Patienten sind für eine Heilung auf eine Transplantation von Knochenmark oder Blutstammzellen gesunder Spender angewiesen. Doch die Schwierigkeit liegt darin, einen geeigneten Spender mit passenden genetischen Merkmalen zu finden. Nur etwa ein Drittel der betroffenen Menschen hat das Glück, im engeren Verwandtenkreis einen passenden Spender zu finden. So sorgte in der Region vor kurzem das Schicksal der 17-jährigen Luisa aus Hettingen für eine Welle der Solidarität. Sie ist - wie unzählige Betroffenen in Deutschland - auf einen Stammzellenspender angewiesen.

Deshalb ruft die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) regelmäßig dazu auf, dass möglichst viele Menschen sich für eine Spende bereit erklären. Voraussetzung dafür ist, dass die potenziellen Spendern mit ihren genetischen Merkmalen registriert sind. Bei einer sogenannten Typisierungsaktion kann man dies durch die Abgabe einer kleinen Menge seines Bluts tun.

Hintergrund

> Wann findet die Typisierung statt?

Die Typisierung erfolgt am Mittwoch, 28. Februar, von 9 bis 17 Uhr.

> Wo?

Veranstaltungsort ist die Frankenlandschule Walldürn. Die Räumlichkeiten sind ausgeschildert.

> Wer kann sich typisieren

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> Wann findet die Typisierung statt?

Die Typisierung erfolgt am Mittwoch, 28. Februar, von 9 bis 17 Uhr.

> Wo?

Veranstaltungsort ist die Frankenlandschule Walldürn. Die Räumlichkeiten sind ausgeschildert.

> Wer kann sich typisieren lassen?

Grundsätzlich kann sich jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Spender eintragen lassen. 17-Jährige benötigen eine schriftliche Einverständniserklärung ihrer Erziehungsberechtigten.

> Was muss man mitbringen?

Für die Registrierung ist die Vorlage eines Personalausweises nötig.

> Was passiert bei der Typisierung?

Neben der Registrierung erfolgt eine Blutabnahme von 15 bis 20 Millilitern. Zwar gibt es auch Abstriche von der Mundschleimhaut, doch die Werte im Blut sind genauer. Nach der Laboruntersuchung werden die Daten anonym für den weltweiten Patientensuchlauf zur Verfügung gestellt.

> Lohnt sich das?

Es besteht die Möglichkeit, Menschenleben zu retten! Zur Stärkung gibt es Getränke und kleine Snacks.

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Eine solche Typisierungsaktion planen nun die angehenden Bürokaufleute als Abschlussprojekt. Studiendirektor Werner Hefner, der das Vorhaben gemeinsam mit Oberstudienrat und Klassenlehrer Udo Volk, Studienrat Andreas Cimbalista sowie der technischen Oberlehrerin Analena Teichert beaufsichtigt, zeigt sich begeistert von der Idee seiner Schützlinge: "Es ist erfreulich, wie engagiert die Schüler sind. Sie eignen sich durch die Projektarbeit viele Kompetenzen an, doch sehen sie vor allem, wie sinnvoll ihre Aktion ist."

Schon im letzten Herbst wählten die Schüler das Thema ihres Abschlussprojekts. "Dabei ging klassenintern die Abstimmung schon in Richtung eines sozialen Projekts", berichtet Jasmin Ruch aus Walldürn. Das meiste Interesse habe dann die Typisierungsaktion hervorgerufen. Jochen Kriewald erklärt den Grund für diese Entscheidung: "Je mehr Typisierungaktionen stattfinden, desto mehr Leben können gerettet werden."

Dass die Aktion eine Herzensangelegenheit für die Schüler ist, wird daran ersichtlich, dass sie im Laufe des letzten halben Jahres gänzlich selbständig an der Planung und der Realisierung des Projekts arbeiteten - und dies auch außerhalb der Unterrichtszeiten. Neben dem Schulalltag und der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen sei es schon ein großer Aufwand, berichtet Jochen Kriewald: "Doch wenn man etwas wirklich will, klappt es auch."

Außerdem sei durch die gemeinsam zu bewältigenden Herausforderungen vor allem auch die Klassengemeinschaft, die man in Bezug auf die Altersstruktur durchaus als heterogen bezeichnen kann, gestärkt worden, erzählen die Schüler übereinstimmend.

Einig sind sich alle auch über das gemeinsame Ziel: Möglichst viele Menschen sollen mobilisiert werden, um möglichst viele potenzielle Lebensretter zu finden. Geht man von der Begeisterung innerhalb der Schule aus, dann könnte dieser Wunsch Wirklichkeit werden: Laut Werner Hefner erklärten sich bei einer internen Informationsveranstaltung über 70 Prozent der etwa 600 Schüler dazu bereit, an der Typisierungsaktion teilzunehmen. Bleibt zu hoffen, dass auch außerhalb der Schule Menschen erreicht werden können.

Unterstützt wird die Klasse bei ihrem Projekt vom Universitätsklinikum Heidelberg. Die gute Zusammenarbeit zeigt sich unter anderem darin, dass Mitarbeiter der Klink schon am Dienstag, also einen Tag vor der eigentlichen Aktion, an der Walldürner Schule Vorbereitungen treffen werden; am Mittwoch werden sie auch als kompetente Ansprechpartner und Helfer zur Verfügung stehen. Ebenso stellen die Gemeinschaftspraxis Häfner und Schmitt aus Buchen, der Sozialdienst Buchen sowie das DRK Mitarbeiter zur Verfügung, die als Fachpersonal ehrenamtlich die Blutentnahme bei den Spendern übernehmen.

Da sich die Kosten einer Typisierung auf etwa 50 Euro belaufen und die Schüler ihr Projekt ohne Subventionen finanzieren, sind sie auf Spenden von Firmen und Privatpersonen angewiesen. Am nächsten Mittwoch kann also nicht nur Blut gespendet werden ...

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