CDU-Gemeindeverbände streben Fusion an
Nächste Woche soll bei den Mitgliederversammlungen über den geplanten Zusammenschluss abgestimmt werden.

Von Christofer Menges
Eberbach/Schönbrunn. Vor 34 Jahren gingen die CDU-Gemeindeverbände in Eberbach und Schönbrunn getrennte Wege. Jetzt wollen sie wieder gemeinsame Sache machen: Bei den Mitgliederversammlungen nächste Woche soll über einen Zusammenschluss des Schönbrunner CDU-Gemeindeverbands mit dem Eberbacher CDU-Stadtverband abgestimmt werden. Damit wollen die Christdemokraten künftig auch der Stimme des ländlichen Raums im östlichen Zipfel des Rhein-Neckar-Kreis mehr Gewicht verleihen.
Aus Sicht der beiden Vorsitzenden, Karin Koch in Schönbrunn und Georg Hellmuth in Eberbach, gibt es einige Gute Gründe, die für den Zusammenschluss sprechen. Einer der wesentlichen: mehr Gewicht im Kreis und im Kreisverband und damit auch stärkeres Gehör für den ländlichen Raum. "In der Wahrnehmung sind im Rhein-Neckar-Kreis viele an der Rheinschiene orientiert, da hört irgendwo hinter Neckargemünd die Welt auf, dann kommt dazwischen Hessen und dann wir", sagt Hellmuth. Auch deshalb, so Koch, sei das Ziel, "mit Eberbach eine schlagkräftige, öffentlichkeitswirksame Organisation zu bilden um dem ländlichen Raum gehörig Sitz und Stimme zu verleihen." Zumal in der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft ohnehin interkommunal zusammengearbeitet werde. "Von daher bietet es sich an, dass wir auch in diesem Bereich Synergien bilden", sagt Hellmuth.
Was dazu kommt: In Schönbrunn war es laut Koch zuletzt schwierig alle Vorstandsämter zu besetzen, zumal auch die Anforderungen steigen: Wahlkampf und politische Debatten verlagern sich, durch Corona noch beschleunigt, zunehmend ins Internet mit seinen vielen verschiedenen Kanälen. "Das kann ich alleine nicht leisten. Das könnte ich vielleicht, wenn ich Rentner wäre, aber das bin ich nicht", sagt die Schönbrunner Gemeindeverbandsvorsitzende, die in Eberbach eine Rechtsanwaltskanzlei betreibt.
Wie viele Parteien hat dabei auch die CDU in Eberbach und Schönbrunn mit Mitgliederschwund zu kämpfen. "Nicht einmal wegen unserer Arbeit hier, sondern seit 2015 wegen der Bundespolitik", sagt Hellmuth. Gut 40 Mitglieder zählt der Gemeindeverband Schönbrunn aktuell, rund 70 der Stadtverband Eberbach. Alleine in Eberbach waren es mal über 90. Für einzelne Projekte oder bei persönlicher Betroffenheit engagieren sich Menschen schon noch politisch. Doch dafür in eine Partei eintreten? Das machen eher wenige. Der Eberbacher Stadtverband hat sich jedoch vor einigen Jahren personell erneuert. "Unser Team ist auch in der Verwaltung schlagkräftig. Es läuft, und wir haben Entwicklungsspielraum", sieht Hellmuth gute Voraussetzungen die angestrebte künftige enge Zusammenarbeit.
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Dass der Schönbrunner Gemeindeverband bei einer Fusion als Juniorpartner untergeht, befürchtet Karin Koch nicht. "Wir hatten und haben sehr gute Veranstaltungen", sagt Koch. Bis 1987 waren die beiden Ortsverbände ohnehin eins. Damals trieb der inzwischen verstorbene damalige Schönbrunner Bürgermeister Roland Schilling, der als einer der Gründerväter der Metropolregion gilt, für mehr Eigenständigkeit der Schönbrunner CDU die Ausgründung voran. Jetzt soll nach den Vorstellungen der beiden derzeitigen Vorsitzenden wieder zusammenwachsen, was einst zusammen war.
Ob sich die Mitglieder beider CDU-Verbände für den Zusammenschluss entscheiden, wird sich nächste Woche zeigen. Der Gemeindeverband Schönbrunn stimmt darüber am Donnerstag, 22. Juli, um 19 Uhr in der Odenwaldstube in Haag ab. Der Eberbacher Stadtverband entscheidet tags darauf am Freitag, 23. Juli, um 18 Uhr im Restaurant am Leopoldsplatz. Formal muss laut Hellmuth auch noch der Kreisvorstand zustimmen. Dabei geht es auch um die Namensgebung.
Wie es ausgeht, ist noch offen. Sie habe Vorstandskollegen und Mitglieder über die Fusionspläne informiert, aber bislang noch keine Reaktion erhalten, sagt Koch: "Von daher bin ich gespannt." Hellmuth sieht den Gedanken einer Fusion als "überfällig" an.