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Hat Plakattafel negative Auswirkungen auf Ortsbild?

Der Bau- und Umweltausschuss stimmt der Tafel nicht zu. Es gab kontroverse Diskussionen.

14.01.2023 UPDATE: 14.01.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Der Errichtung einer unbeleuchteten Plakattafel an dieser Stelle der Hirschhorner Landstraße erteilte der Bau- und Umweltausschuss mehrheitlich eine Absage. Foto: Peter Bayer

Eberbach. (by) Durchaus kontrovers ging es am Donnerstagabend im Bau- und Umweltausschuss zu. Der Antrag auf den Ausbau eines Dachgeschosses, energetische Maßnahmen und die Errichtung einer Wärmepumpe in einem bestehenden Zweifamilienhaus in der Tilsiter Straße war bereits im September im Ausschuss behandelt worden. Damals war das "gemeindliche Einvernehmen" nicht erteilt worden. In der Zwischenzeit waren geänderte Planunterlagen vorgelegt worden, so dass die Verwaltung trotz mehrerer Überschreitungen den Bauantrag in seiner jetzigen Form befürwortete.

Für eine weitere Wohneinheit soll das Dachgeschoss entsprechend ausgebaut werden. Vorgesehen ist, das bestehende Satteldach um je eine Dachgaube pro Dachseite zu erweitern. An der Gebäuderückseite soll zur Erschließung des Dachgeschosses eine Außentreppe errichtet werden. Gaubenlänge und Gebäudehöhe seien gegenüber dem ursprünglichen Plan reduziert, die Dachneigung angepasst worden, so Sachbearbeiterin Annkatrin Geißner vom Bauamt.

Es sei eine städtebaulich vertretbare Überschreitung der Geschossflächenzahl um 38 Quadratmeter (14 Prozent) erforderlich, eine Überschreitung der zulässigen Kniestockhöhe auf insgesamt einen Meter an der Tal- und der Bergseite. Durch die Treppe zum Dachgeschoss werde die Baugrenze um sieben Quadratmeter überschritten. Laut Geißner liege eine veraltete Fassung des Bebauungsplans zugrunde, nach heutiger Regelung gebe es keine Überschreitungen.

Bebauungspläne seien da, um eingehalten zu werden, sah Wolfgang Kleeberger (CDU) bei dem Antrag erhebliche Überschreitungen, weshalb er nicht zustimmen werde. Das Gebiet sei geprägt durch Einfamilienhäuser, ein Mehrfamilienhaus passe da nicht hinein, merkte Georg Hellmuth (CDU) an. "Wenn es einen Plan gibt, gilt er noch." Eine Zustimmung würde eine Änderung des Bebauungsplans vorweg nehmen, merkte Andreas Häffner (Freie Wähler) an.

Geißner verwies darauf, dass man Innenverdichtung wolle, und Bürgermeister Peter Reichert ergänzte "es zählen die neuen Zahlen". Die Frage von Volker Brich (CDU), ob der Bebauungsplan aussagekräftig sei, verneinte Geißer – "dieser nicht".

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"Wenn wir den Plan ändern haben wir neue Vorgaben, wir können das jetzt entscheiden", so Peter Wessely (Freie Wähler). Eine Änderung des Bebauungsplans dauere und das würde nur zu Verärgerungen führen. Peter Stumpf (AGL) sah bei dem Antrag keine Probleme. "Ich bin froh, dass ein ungenutztes Dachgeschoss genutzt wird."

Schließlich stimmten fünf der elf stimmberechtigten Ausschussmitglieder dafür. Das reichte, weil sich bei drei Gegenstimmen auch drei Mitglieder enthielten.

Uneins waren sich die Ausschussmitglieder auch beim Antrag auf Errichtung einer unbeleuchteten Plakattafel an der Hirschhorner Landstraße. Geplant ist eine einseitige Plakattafel mit wechselnder Werbung. Die Ansichtsfläche soll – bei einer Gesamthöhe von 4,13 Meter – circa neun Quadratmeter betragen.

Das Quartier, so Geißner, sei überwiegend geprägt durch Wohnnutzungen sowie einige kleinere Gewerbebetriebe und im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt. Die geplante Anlage befinde sich unmittelbar am südwestlichen Ortsausgang im direkten Sichtbereich der Landesstraße L2311. Darüber hinaus sei sie in ihrer Größe und dem Abstand zur Straße nicht mit den Bestandsstrukturen des Umfelds verträglich. Es seien negative Auswirkungen auf das Orts- und Straßenbild zu erwarten.

"Die Anlage lenkt den Verkehr ab", stimmte Heiko Stumpf (CDU) zu, während Lothar Jost nicht dieser Ansicht war. Er sah eine Beeinträchtigung des Ortsbilds nicht gegeben und bemängelte "zu viel Ästhetik und zu wenig Baurecht", weshalb er dies nicht so sehe wie die Verwaltung. Bei drei Gegenstimmen lehnte der Ausschuss schließlich den Antrag auf Errichtung der Plakattafel ab.

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