Eberbach

E-Mobilität wächst, kommt aber nicht voran

Mit kostenlosen Ladesäulen wollte die Stadt den Umstieg fördern. Doch nun sollen die Kosten doch die Fahrer tragen. Und dafür muss über das Bezahlsystem nachgedacht werden.

11.12.2020 UPDATE: 13.12.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden
Sieben Ladevorgänge pro Tag: Die kostenlose E-Auto-Ladesäule am Bahnhof wird inzwischen gut genutzt. Foto: Stefan Weindl

Eberbach. (cum) Mit kostenlosen Stromladesäulen am Bahnhofsplatz und in der Adolf-Knecht-Straße wollte die Stadt ihren Teil zum Umstieg auf Elektroautos beitragen. Seit November 2018 können E-Mobile dort geladen werden. Auf vier Parkplätzen können E-Autos bis zu zwei Stunden kostenlos ihre Akkus auftanken.

Doch der weitere Ausbau der E-Mobilität in der Stauferstadt ist seither ins Stocken geraten: Weitere E-Zapfsäulen wurden bei der Sanierung der Tiefgarage unterm Leopoldsplatz nicht mit eingebaut. Das war zur Wiedereröffnung der Tiefgarage Ende 2019 eigentlich geplant. Für die zwei bislang kostenlosen öffentlichen E-Ladesäulen am Bahnhof und am Rand der Altstadt denkt die Verwaltung über ein Bezahlsystem nach.

Zugenommen hat die E-Mobilität auch in Eberbach. 1178 Ladevorgänge gab es an den beiden kostenlosen Säulen 2019, 2292 waren es bislang in diesem Jahr, erläuterte Marco Bräutigam als Zuständiger der Stadt vor kurzem im Gemeinderat. Die Zahl der Ladungen hat sich von durchschnittlich drei bis vier am Tag binnen eines Jahres auf sieben am Tag verdoppelt. "Das spiegelt den Anstieg der Neuzulassungen bei E-Fahrzeugen wieder", sagte Bräutigam. Dabei wird am Bahnhof häufiger Strom getankt als in der Adolf-Knecht-Straße. Ob die Zapfsäule gerade belegt ist, kann über eine App auf dem Smartphone eingesehen werden.

Den kostenlosen Service für E-Autofahrer lässt sich die Stadt etwas kosten: 30 000 Euro hat die Einrichtung der Ladesäulen gekostet. Dafür gab es 7000 Euro Zuschuss zur E-Mobil-Förderung. Für den Strom überwies die Stadt 2019 rund 4000 Euro an die Stadtwerke. 2020 waren es bislang rund 7500 Euro. "E-Fahrzeuge werden ein richtiger Boom werden", sieht Bürgermeister Peter Reichert voraus.

Doch die Kosten sollen, damit sie der Stadt nicht über den Kopf wachsen, künftig die Fahrer selbst tragen. Die Einführung eines Bezahlsystems ist laut Bräutigam "unumgänglich". Die Stadtwerke hätten signalisiert, die Abrechnung übernehmen zu können. Doch das bremst auch den Ausbau: Die in der Tiefgarage geplanten Ladesäulen wurden erst einmal "zurückgestellt".

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Wie es insgesamt weitergeht, ist ohnehin unklar: In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 17. Dezember, soll auf Antrag der Freien Wähler ein Grundsatzbeschluss für ein Eberbacher Mobilitätskonzept gefasst werden. Bei drei Planungsbüros wurden Angebote über die Erstellung eines Konzepts eingeholt. Kosten inklusive Verkehrsmodell: rund 100.000 Euro.

Die Erstellung dauert wohl mindestens eineinhalb Jahre. Umgesetzt ist dann immer noch nichts. Das Bauamt rät aufgrund der Kosten nicht nur von einer externen Vergabe, sondern gleich ganz von einer Weiterverfolgung eines Mobilitätskonzepts ab.

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