Das Hotel Krone-Post ist das wohl älteste Gasthaus Eberbachs
Was Gastgeber in Eberbach und Umgebung zu bieten haben: Das am Neckar gelegene Hotel Krone-Post

Das Inhaber-Ehepaar Uwe Jung und Christiane Hirsch-Jung in der "Kutscherstube"
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Ist die "Krone-Post" der älteste Gasthof Eberbachs? Dass er sich von 1643 bis 1941 im Besitz der Familie Burmann, später "Bohrmann", befand, ist aus den Aufzeichnungen einer Nachfahrin der damaligen Eigentümer über die Geschichte des heutigen Vier-Sterne-Hotels zu erfahren. Das eigentliche Baujahr aber sei wohl 1564, schließt Marie Bohrmann aus der Jahreszahl, die auf der sandsteinernen Sonnenuhr an der neckarseitigen Fassade des Hauses zu sehen ist. Und damit würde es die als ältestes Gasthaus Eberbachs geltende 1627 erbaute "Wirtschaft zum Krabbenstein" noch um einige Jahre überrunden.
Schon 1673 war die "Krone" laut Marie Bohrmanns Chronik "das erste Haus am Platze". 1701 wurde sie "Zur goldenen Krone" umbenannt. Der 1815 geborene Carl Hiob Abraham Bohrmann war es schließlich, der den Gasthof "erheblich vergrößerte" und nebenher das Amt eines Thurn-und-Taxis’schen Posthalters besorgte, "was dem Gasthof nun noch den Namen ‚Zur Post‘ eintrug". Sein Sohn Carl Ludwig machte das Haus als Leiter der Pfälzischen Jagdgesellschaft zur "Heimat der Jäger". Im ersten Weltkrieg diente es als Hilfslazarett. Nach dem Krieg blühte es neu auf: In den Wintern, zur Jagdzeit, weilten dann "alle Grafen Erbach und Fürstenau, die Pächter der umliegenden Jagden, tagelang im Hause". Nachdem die "Krone-Post" mit Ausbruch des zweiten Weltkriegs Flüchtlinge aus dem Saarland beherbergt hatte, verkauften die Bohrmanns das Haus 1941 schließlich an eine Familie Jahn. Von ihr erwarben 1959 Wilhelm und Willi Jung, Großvater und Vater des heutigen Inhabers Uwe Jung das Hotel.
Sorgt der Hausherr als Küchenmeister und "Eurotoques Chefkoch" für das leibliche wohl seiner Gäste, so kümmert sich Ehefrau Christiane Hirsch-Jung ums Administrative und den Service. Und Mutter Irene sorgt, nachdem sie sich aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hat, für Dekoration und Blumenschmuck im Haus.
Mit verschiedenen Arrangements wie der "Neckarsteig-" oder der "Radfahrerpauschale" oder auch einem "Kuschelwochenende" wollen die Jungs Gäste in ihre dreißig komfortabel eingerichteten Zimmer locken. Wie sie auf ihr Haus mit Saunaoase und Neckarterrasse aufmerksam machen?
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"Heutzutage läuft ja fast alles über Buchungsportale im Internet - oder auch telefonisch", berichtet Christiane Hirsch-Jung. Diese Portale seien "sehr kostenintensiv" und nicht unproblematisch - nicht zuletzt aufgrund der Bewertungen, die Gäste dort abgeben können. "Die sind oft nicht objektiv", sagt Hirsch-Jung.
Abgesehen von Geschäftsreisenden aus aller Welt seien die Hotelgäste mehrheitlich Deutsche, so die Hotelierin. Doch kämen viele Feriengäste auch aus Skandinavien, Holland, Belgien, aus Österreich und der Schweiz nach Eberbach. Meist handle es sich dabei um Kurzurlauber, die sich per Auto die Gegend anschauen wollten oder mit dem Fahrrad den Neckartal-Radweg entlangführen. Dabei ziehe es während der Ferienzeit eher Familien mit Kindern in die Krone-Post. Das Jahr über seien es dann die Rentner, die sich für eine Nacht, zuweilen auch für zwei, drei Tage dort einquartierten. Zahlreiche Stammgäste halten den Jungs seit Jahren die Treue. "Gerade zu Silvester oder Pfingsten, da kommen immer wieder dieselben."
Kann die Hoteliersfamilie sich einerseits über eine gute Auslastung ihres Betriebs freuen, so hat sie doch auch mit dem einen oder anderen Problem zu kämpfen: "Unsere Lage mit Blick auf den Neckar ist zwar gut - aber man muss auch mit dem Lärm der Bundesstraße leben. Für jemanden, der Ruhe sucht, ist das dann oft weniger geeignet."
Auch hat sich das Verhalten der Gäste in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert: "Der Gast ist sehr anspruchsvoll geworden. Vieles wird als selbstverständlich angesehen und oft fehlt die Wertschätzung der Arbeit, die dahinter steht." So sei es früher beispielsweise üblich gewesen, den Zimmerdamen bei Abreise ein kleines Trinkgeld dazulassen. "Das machen heute nur noch die wenigsten." Und die Menschen haben weniger Geduld als früher, hat Christiane Hirsch-Jung festgestellt: "Alles muss immer jetzt und sofort sein."
Auch der Mangel an qualifiziertem Personal bereitet den Jungs des öfteren Kopfzerbrechen. "Die Branche ist unattraktiv", weiß die Hotelierin. Hauptfaktor seien dabei die Arbeitszeiten. Zehn Mitarbeiter sind derzeit in der "Krone-Post" beschäftigt, die Hälfte von ihnen Ausländer. Und mit noch einem Problem haben die Jungs in regelmäßigen Abständen zu kämpfen: "Mit dem Hochwasser - und das wird sich auch nicht ändern."
Gibt es ein besonderes Erlebnis mit Gästen, das sich Christiane Hirsch-Jung ins Gedächtnis eingeprägt hat? "Ja", sagt sie, "aber das war was ganz Schlimmes. Ein Gast übernachtete mal mit seiner Freundin bei uns. Morgens erschien sie dann allein - ihr Partner war beim Sex verschieden. Sie musste dann die Ehefrau benachrichtigen." Die Polizei war da, und es gab viel Aufregung. "Der wollte sich ein paar schöne Stunden machen, aber das war dann wohl zu aufregend", sagt Hirsch-Jung noch - und kann sich dabei ein Schmunzeln dann doch nicht verkneifen.