Flächendeckender Breitbandausbau im Kreis geht voran
"Wir bauen hier digitale Zukunft": Landrat zog zufrieden Zwischenbilanz - Ausbauschritt 5 in Buchen gestartet

Zukunftsprojekt schnelles Internet: Der Spatenstich war nur symbolisch, nach den Verantwortlichen sind nun die Fachleute an der Reihe. Der Breitbandausbau im fünften Ausbaugebiet in Buchen hat begonnen; gestern zelebrierte man mit Schaufeln, Bagger und Kabeln auf dem Wimpinaplatz den Startschuss im Stadtgebiet. Foto: Alexander Rechner
Von Alexander Rechner
Buchen. Grenzenlos surfen und Videos sehen, TV in höchster Auflösung und Musik in höchster Qualität bekommen - nur mit dem schnellen Internet lassen sich solche Wünsche erfüllen. Und gerade beim Ausbau des Breitbandnetzes im Neckar-Odenwald-Kreis verliert man keine Zeit - gestern fiel schon die fünfte Klappe. Nun wird bereits im fünften Ausbauschritt des 36-Millionen-Euro-Projekts von Telekom und Kreis an der Infrastruktur in Buchen für das schnelle Internet gearbeitet.
Der Startschuss für das zukunftsweisende Vorhaben war Anfang des Jahres in Mosbach gefallen (die RNZ berichtete). Die Datenübertragungsgeschwindigkeit im Landkreis wird in acht Ausbauschritten flächendeckend gesteigert, mindestens 95 Prozent der 65.000 Haushalte im Neckar-Odenwald-Kreis sollen bis Ende 2017 Zugang zu schnellem Internet haben. Kommenden Sommer sollen in Buchen alle Ampeln auf Grün stehen: Mit höheren Geschwindigkeiten sollen die Bürger dann durch das Netz rauschen können.
Auf dem Wimpinaplatz vollzog man gestern den symbolischen Spatenstich zum Beginn des Breitbandausbaus in der Kernstadt und allen Stadtteilen Buchens. "Dies ist ein weiterer Meilenstein in der Infrastrukturentwicklung für die gesamte Bürgerschaft", freute sich Bürgermeister Roland Burger, der daran erinnerte, dass die Stadt Buchen zusammen mit den Stadtwerken das BCH-Net verwirklicht hat. "Im Zuge dessen haben wir rund 40 Kilometer Glasfaserdatenleitungen gelegt", bemerkte Burger auf dem Wimpinaplatz.
Dort kam man in großer Runde - Landrat, Bürgermeister, Gemeinderäte, Telekomverantwortliche und Vertreter der bauausführenden Firma Schuler-Bau und der Stadt - zusammen, um diesen Ausbauschritt zu würdigen. "Jetzt geht es also auch vor Weihnachten noch in Buchen richtig los", sagte Landrat Dr. Achim Brötel und unterstrich dabei: "Wir bauen hier digitale Zukunft." Mit der Telekom habe man den stärksten der möglichen Partner für das ambitionierte Projekt gefunden.
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Der fünfte Ausbauschritt markiert gleichzeitig den Beginn der zweiten Halbzeit des ehrgeizigen Gesamtprojekts. So nutzte der Landrat die Gelegenheit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. "Unser Vorhaben läuft wie am Schnürchen", urteilte Dr. Brötel zufrieden. Insgesamt seien bisher in den ersten vier Ausbaugebieten schon rund 74,5 Kilometer neue Glasfaserstrecken verlegt, sowie 190 Kabelverzweiger entweder neu errichtet oder mit Glasfaser aufgerüstet worden. Zum Stand des Ausbaus verwies Joachim Otto, Regionalmanager der Telekom, darauf, dass in Mosbach und Obrigheim die schnellen Anschlüsse bereits gebucht werden können. Im zweiten Ausbaugebiet (Billigheim, Haßmersheim, Hüffenhardt und Neckarzimmern) starte die Vermarktung der schnellen Anschlüsse Anfang Januar. Rund 36 Millionen Euro kostet der flächendeckende Breitbandausbau im Landkreis, knapp zehn Millionen davon tragen die 27 Städte und Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis. Auch Buchen hat für dieses Projekt seinen Geldbeutel aufgemacht und nimmt dafür knapp 850.000 Euro in die Hand. Burger zeigte sich davon überzeugt, dass dieser Betrag "gut angelegt" sei. "Unsere Bürger werden in hohem Maße von diesem ausgebauten Netz profitieren."
Auf den nun in Buchen beginnenden Breitbandausbau ging Joachim Otto ein: "Wir werden auch in Buchen die Glasfaser sehr nah an die Kunden heran und bis zu den Straßenverteilern legen", sagte er. "Insgesamt werden in diesem Ausbaugebiet rund 15 Kilometer Glasfaser verlegt und 55 hochmoderne neue Straßenverteiler aufgestellt."
Zudem freute sich Landrat Brötel, dass nach einer Entscheidung der Europäischen Union (EU) künftig wohl noch mehr Tempo im Netz möglich ist: Mit der sogenannten Vectoring-Technologie lässt sich nämlich die Übertragungsgeschwindigkeit noch erhöhen. Mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) kann man dann durchs Netz rauschen. Beim Vectoring werden - vereinfacht gesagt - die elektromagnetischen Störungen ausgeglichen, die es zwischen den Kupferleitungen auf dem Weg zum Haushalt gibt. Die EU hatte dieses technische Verfahren zugelassen. Daher würden sämtliche Multifunktionsgehäuse im Kreis schon mit einer Vectoring-Komponente ausgerüstet. "Per Mausklick", so Dr. Brötel begeistert, ließen sich dann später Down- und Upload noch zügiger machen.
Info: Wann wo im Kreis ausgebaut wird, lässt sich auf der Internetseite www.breitband-nok.de abrufen.