Betonmüll vom KKW Obrigheim

Verweigerte Kreismülldeponie Annahme von Fässern?

AWN dementiert - Verwirrung über angebliche Fracht

26.07.2018 UPDATE: 27.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Die Deponie Sansenhecken in Buchen. Archivfoto: AWN

Buchen. (Wd) Die Abfallwirtschaft dementierte am Donnerstag, dass es eine erste Anlieferung von "freigemessenem" Betonmüll aus dem im Rückbau befindlichen Kernkraftwerkes gegeben habe, die vor den Toren der Kreismülldeponie Sansenhecken in Buchen abgelehnt worden sei. Davon wisse man nichts, so Sprecher Martin Hahn auf Anfrage der RNZ.

Von einer verweigerten Annahme hatte Stadtrat Arno Scheuermann am Abend zuvor in der Sitzung des Gemeinderates in Buchen berichtet. Er erklärte, die Anlieferung von Betonmüll aus Obrigheim sei gescheitert, weil die Abfallwirtschaftsgesellschaft die Annahme verweigert habe. Statt der vorgeschriebenen Big Bags soll der Müll offenbar in Fässern angeliefert worden sein, was die AWN abgelehnt habe.

Dazu teilte die AWN am Donnerstag schriftlich mit: "Die letzte offizielle Chargenanmeldung der EnBW war, wie bereits mehrfach kommuniziert, vom Dezember 2016 (ca. fünf Tonnen Rückbaumaterial). Seither gab es keine neue Chargenanmeldung. Daraus folgt, dass von der AWN auch keine Anlieferung abgelehnt werden konnte, da auch keine angestanden hatte. Zwischenzeitlich wurden auf dem Deponiegelände der AWN technische Abläufe ohne ,richtigen' Abfall und auch ohne Vertreter der EnBW durchgespielt. Fässer können ebenfalls Bestandteil von Anlieferungen sein. Wie von der AWN bereits mehrfach mitgeteilt, erfolgen mögliche Anlieferungen vom KWO grundsätzlich auf Grundlage der Handlungsanleitung. Die AWN wird die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten".

Die Informationen sollen laut der Buchener Bürgerinitiative "Bigmüg" von Christian Küppers vom Öko-Institut Darmstadt stammen, die er in einem Gespräch bei einer SPD-Versammlung im Juli in Hemmingen geäußert haben soll. Für die Ablehnung habe es gleich mehrere Gründe gegeben: So habe es sich wohl um Betonteile und Schlämme gehandelt.

Diese seien aber nicht wie gefordert in Bigbags, sondern in Fässern gelagert gewesen. Mit der Begründung, dass die Bigbags ja nur wegen des Staubs notwendig wären und Fässer hier genau so gut wären, sollte dies vermutlich noch akzeptiert werden. Es habe sich aber herausgestellt, dass der ph-Wert des Betons höher gewesen sei als erlaubt.

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Und schließlich seien die Fässer wegen des maximal zulässigen Gewichts nur zu einem Drittel gefüllt gewesen und wären beim Verdichten alle geplatzt. Inzwischen seien die Schlämme alle hart, sodass es auch nicht mehr einfach wäre, alles rückgängig zu machen. Christian Küppers war gestern zu einer Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.

Wie Bürgermeister Burger in der Sitzung des Gemeinderates betonte, arbeite die AWN streng nach den vereinbarten Handlungsanleitungen und eng mit Umweltministerium und der EnBW zusammen. Die verweigerte Anlieferung sei offenbar vor Wochen schon gewesen. Offenbar habe man nicht die Qualitätsansprüche erfüllt. Zur Thematik allgemein werde es eine Veranstaltung der AWN für die Bevölkerung geben.

Weiter betonte Scheuermann, dass man in Obrigheim ein Problem mit Tritium habe, einem Betastrahler. Wenn der Staub eingeatmet werde, könnten Erbanlagen geschädigt werden.

Bei den Anfragen wollte Scheuermann auch wissen, ob die geschlossene Übergangsdeponie in Hainstadt neu betrieben werde, weil dort Material abgelagert worden sei. Wie Stadtrat Bernd Rathmann erklärte, werde die Deponie ein neues, sieben Meter hohes "Dach" erhalten, deren Schrägen einen besseren Ablauf des Oberflächenwassers ermöglichen sollen.

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