Eberbach

"Da kommen viele Erinnerungen hoch"

Zum Bürgerfest am Tag der Deutschen Einheit bringt der Verein Trabant IFA Team "Trabi-Drumrum-Kultur" nach Eberbach

29.09.2019 UPDATE: 30.09.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden

So wie bei dieser Ausfahrt der Heilbronn-Hohenloher Trabifreunde zur Saisoneröffnung 2019 in Walldorf wird nun am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, in Eberbach eine ähnliche Fahrzeugschau aus Anlass des zehnten Bürgerfestes am Thononplatz auf dem Leopoldsplatz nebenan zu sehen sein. Foto: privat

Von Felix Hüll

Eberbach. "Wichtig ist, dass es knattert, vibriert und stinkt", beschreibt Marco John die Voraussetzung für echtes Trabi-Feeling. "Entscheidend aber ist der Generationen übergreifende Zusammenhalt wie in einer großen Familie." Marco John ist Vorsitzender des Vereins "Trabant & IFA Team Heilbronn-Hohenlohe" und wird zum zehnten Bürgerfest am Tag der Deutschen Einheit mit den Ostalgie-Fahrzeugen wie Trabant oder Wartburg auf dem Eberbacher Leopoldsplatz vertreten sein.

"Wir machen jedes Jahr eine Vereinsausfahrt zum 1. Mai und zum Tag der Deutschen Einheit - diesmal nach Eberbach" erklärt John, wieso die eher aus dem Raum Heilbronn kommenden Trabi-freunde bereit waren, auf die Anfrage der Bürgerfestorganisatoren Christina Kunze und Georg Hellmuth vom CDU-Stadtverband einzugehen.

Der Bicolor-Trabi "Herbert" von Familie John (v.l.: Anita, Lea-Sofie, Anna und Marco) gehört dem Vorsitzenden des Vereins Trabant & IFA Team Heilbronn-Hohenlohe". Foto: privat

Die Idee sagte John und den rund 30 Vereinsmitgliedern überwiegend mit familiären Wurzeln in Ostdeutschland zu, auch zum Ende der eigentlichen Saison noch mal eine große Ausfahrt zu unternehmen und etwas außerhalb des eigentlichen Vereinsgebietes Heilbronn/Hohenlohe sich und anderen dieses ganz besondere Erlebnis zu verschaffen. Mitglieder hat das Trabiteam aber auch im Heidelberger Raum.

"Wissen Sie, wenn wir da so hintereinander angefahren kommen - Sie haben ihr Auto noch nicht fertig abgestellt und das Infoblatt ausgelegt, da stehen schon die ersten da" beschreibt Marco John seine Erfahrung bislang, wie schnell er mit Zuschauern und Gleichgesinnten ins Gespräch kommt.

Der Trabi ist nicht einfach nur Automobiltechnik, bei der man über den Zweitaktmotor, das besondere Öl-/Benzingemisch oder die Ausstattung und die Schwierigkeit, heute noch Originalteile zu erhalten, fachsimpeln kann.

"Da ist noch ganz viel drumherum. Das habe ich als im Westen Geborener auch erst kennengelernt." John geriet über seine aus dem Brandenburgischen stammende Frau in die Trabikultur.

Er fährt heute "Herbert", die Trabant e60er-Limousine gehörte dem Großvater seiner Gattin. Das Auto trägt den Namen des inzwischen Verstorbenen.

John: "Das machen viele Ostfahrzeugbesitzer so, dass sie ihrem Auto Namen geben." Wenn John unterwegs ist oder bei den Treffen sprechen Fremde ihn an, sie hätten damals auch so einen Wagen gefahren, dieses oder jenes Erlebnis gehabt - "und schon bist Du mitten drin."

Heute weiß John, dass man völlig anders als in der alten BRD in der DDR quasi mit der Geburt zum Autokäufer wurde: "Wenn Sie auf die Welt gekommen sind, mussten Sie am besten gleich bestellen." Viele Jahre später benötigte man Glück, "denn Sie konnten meist nicht wählen wie hier. Sie wussten nicht, kriegen Sie einen Kombi, eine Limousine oder gar bicolor, also das Dach anders als die übrige Karosserie lackiert, nur S, also Standard, oder gar doch ein deluxe?"

Wie bei so vielem in der DDR herrschte auch beim Auto Mangelwirtschaft und das verblasst auch Jahrzehnte später nicht so einfach. John: "Für viele stößt bei unserem Anblick eine ganz schlimme Zeit auf. Aber viele haben allein bei dem Klang und Geruch schöne Erinnerungen."

Diese deutsch-deutschen Geschichten wird es sicher auch beim Eberbacher Bürgerfest am 3. Oktober geben, ist sich John sicher.

Wichtig ist ihm, dass sein Verein parteipolitisch nicht festgelegt ist und dass der Zusammenhalt der Trabi-Familie im Vordergrund steht, ebenso wie die Pflege, Sammlung der Erhalt der Fahrzeuge. John: "Das ist das Tolle: wenn irgendeiner ein Problem hat, sind alle gleich da und versuchen zu helfen."

Noch hängt es vom Wetter und davon ab, welche Mitglieder den Brückentag nutzen und Verwandtschaft eher in Ostdeutschland besuchen, somit nicht mit ans Neckarknie kommen.

Mit an die 15 Fahrzeugen rechnet John aber schon, die sich dann gegen Mittag auf dem Leopoldsplatz einfinden werden. Vom Sammelpunkt bei Bad-Rappenau-Fürfeld wollen sie in einer Kolonne gemeinsam entweder über Haßmersheim oder eher wohl über Gundelsheim Richtung Mosbach/Neckarelz und Zwingenberg nach Eberbach anfahren.

Die Trabi-Fahrer stehen dann in Eberbach für Gespräche zur Verfügung und wollen auch kleine Mitfahr-Rundtouren anbieten. "Gerade habe ich von Frau Kunze die letzten Details zu dem Fest erhalten", sagt John.

Info: Wer sich vorab über den Verein Trabi Ifa Team Heilbronn Hohenlohe informieren möchte, kann dies im Internet auf der Seite www.trabantteam.de.

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