Einkaufen und die Welt dabei besser machen
Der Weltladen überzeugt mit einer vielseitigen Angebotspalette. 160.000 Euro flossen bislang in soziale Projekte. Helfer sind immer willkommen.

Buchen. (tra) Wer im Buchener Weltladen einkauft, tut gleich auf mehreren Ebenen Gutes: Man unterstützt als Konsument die Produzenten, bringt mit seinen Einkäufen soziale Projekte voran und erfreut nicht zuletzt sich selbst oder jemanden, den man beschenkt, mit schönen oder leckeren Dingen.
Das Sortiment des kleinen und einladenden Geschäfts, das am Wimpinaplatz liegt, kann sich wirklich sehen lassen: Beim Stöbern entdeckt man bunte Tücher und Taschen in vielfältigen Designs, Lederwaren, Geschirr, aber auch Schalen, Schmuck, Keramik und vieles mehr. Zur vielseitigen Angebotspalette gehören natürlich auch Lebensmittel: Neben Klassikern wie Tee, Kaffee, Kakao und Schokolade gibt es Brotaufstriche, Sachen zum Knabbern, Wein und Sekt und sogar ganz besondere Waren wie koffeinfreien Espresso. Das Angebot des Weltladens ist so vielseitig, dass wir es hier nur ansatzweise wiedergeben können.
"Wer ein Geschenk sucht, der findet hier auch eines", erzählt Astrid Diehm, die Vorsitzende des Vereins Weltladen, im Gespräch mit der RNZ. Im liebevoll eingerichteten Fachgeschäft für fairen Handel, das im Jahr 1993 eröffnet wurde, gibt es unter anderem Waren aus Afrika, Südamerika, Nepal, Peru, Indien oder auch Sri Lanka. "Alle Waren, die hier verkauft werden, stammen von durch den ATO-TÜV-geprüften Händlern und entsprechen den Kriterien für fairen Handel", erläutert Diehm. "So ist sicher gestellt, dass für die Produktion faire Preise gezahlt werden und keine Kinderarbeit geduldet wird."
Durch den Verkauf der Waren bringt sich der gemeinnützige Eine Welt e.V. gleich auf zwei Ebenen für ein faireres und besseres Zusammenleben ein: "Die Produzenten bekommen einen fairen Lohn für ihre Waren und der Gewinn, der durch den Verkauf im Weltladen generiert wird, fließt wiederum in weltweite soziale Projekte", sagt Astrid Diehm aus dem Weltladen-Team. Mittlerweile sind insgesamt rund 160.000 Euro in unterschiedlichste Projekte geflossen: unter anderem in Projekte für Straßenkinder, in Mädchenförderung, in eine Blindenschule, und auch Xenia Hügels Projekte in Uganda wurden unterstützt. Die Projekte befinden sich unter anderem in Ghana, Südamerika und Nicaragua.
"Die Produkte des Weltladens haben im Vergleich zu Waren im Supermarkt natürlich ihren Preis. Beim Einkaufen im Weltladen geht es auch nicht darum, seinen Kühlschrank zu füllen, sondern sich besondere Dinge wie eine gute Schokolade, Tee oder Dinge zum Verschenken herauszusuchen", ergänzt Reinhilde Farrenkopf.
Auch interessant
Klar ist, dass Fair-Trade-Produkte aus den Discountern günstiger sind. Aber das hat auch einen guten Grund: "Die Discounter-Produkte sind nicht wirklich fair", erklärt Farrenkopf. "Discounter arbeiten mit dem sogenannten Mengenausgleich." Das bedeutet, dass ein Produkt zu einem gewissen Prozentsatz aus Fair-Trade-Rohstoffen besteht, die dem Produkt einfach beigemischt werden, sodass es dann als Fair-Trade bezeichnet werden kann. "Die Kunden wissen das meist gar nicht und denken, dass sie ein faires Produkt gekauft haben", unterstreicht Farrenkopf. "Es handelt sich also um eine Mogelpackung", bringt sie es auf den Punkt. Die Discounter nutzten solche Produkte, um Gewinn zu erzielen, der Weltladen spende den Gewinn jedoch.
Die Unterstützung der sozialen Projekte ist nur möglich, weil das Weltladen-Team sich rein ehrenamtlich engagiert; zudem wird das Ladenlokal dem Eine Welt e.V. von der Pfarrgemeinde St. Oswald unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Insgesamt sind im Verein rund 20 Frauen und drei Männer aktiv. Sie bestellen die Waren, bestücken den Laden, sind im Verkauf tätig, sortieren, etikettieren, reinigen und kümmern sich natürlich um die Buchhaltung.
Zu den Aufgaben des Vereins gehört auch die Bildungsarbeit: "Wir stellen Schulklassen unsere Arbeit vor, werden von Konfirmanden besucht und waren auch schon an Schulen und in der VHS zu Gast, um über Fair-Trade und den Weltladen zu informieren", berichtet Astrid Diehm.
Der Weltladen strahlt auch auf die gesamte Stadt aus: Der Vorschlag, dass Buchen sich um den Titel "Fair-Trade-Town" bewerben könnte, kam aus dem Weltladen. "2013 hat die Stadt den Titel dann auch bekommen", sagt Astrid Diehm.
Das Weltladen-Team würde sich natürlich auch über weitere Aktive freuen: "Auf Leute, die sich im Weltladen engagieren wollen, wartet ein offenes und nettes Team", erzählt die Vorsitzende. Neue sind also immer willkommen. "Wenn noch mehr mithelfen, könnten wir eventuell auch die Öffnungszeiten verlängern", überlegt Diehm. Momentan ist der Laden von Montag bis Samstag von 10 bis 12.30 Uhr und zusätzlich am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Seit nach den drei Lockdowns wieder geöffnet werden konnte, ist es im Weltladen jedoch ruhiger als zuvor: "Wir hatten Stammkunden, die regelmäßig da waren und seither wegbleiben", bedauert Astrid Diehm. Nun hofft das Team, dass das Geschäft wieder mehr ins Bewusstsein der Buchener kommt. "Wir haben eine große Weltladen-Flagge bestellt, damit unser Laden einfach mehr auffällt. Zudem werden wir mit jeweils einem Stand auf dem Buchener und dem Hainstadter Weihnachtmarkt vertreten sein." Das Team freut sich somit über alle, die sich engagieren möchten, und natürlich über alle, die einfach vorbeikommen, um das eine oder andere faire Produkt zu kaufen.