Plus Whisky-Messe Schwetzingen

Alte Schätze und junge Überraschungen

Die Whisky Spring im Schwetzinger Schloss mit einem neuen Besucherrekord: Mehr als  3300 Whisky-Freunde kamen.

27.02.2024 UPDATE: 26.02.2024 11:15 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Whisky-Sorten wohin das Auge auch blickt: Um die edlen Tropfen zu testen, strömten Tausende Besucher ins Schwetzinger Schloss. Foto: Kienle

Von Rolf Kienle

Schwetzingen. Das Alter macht’s beim Whisky. Beim Probieren geht der prüfende Blick deshalb meistens zuerst zum Etikett: Hat er acht Jahre, zwölf oder gar mehr drauf? Da kann Rudi Müller vom Schwetzinger Spirituosenhändler Futterer nur lächeln. Denn der alte Hase der Branche hat ein paar Raritäten zur Messe mitgebracht, die alles andere in den Schatten stellen.

20 Jahre alte Whiskys, 25 Jahre und sogar 30 Jahre alte Tropfen sind dabei. "Die habe ich schon vor 25 Jahren gekauft", erzählt er. Und gut eingelagert. Dass solche Whiskys aus der Schatzkammer nicht als Schnäppchen zu haben sind, weiß der Kenner. 3000 und 4000 Euro muss man pro Flasche schon anlegen. Müller weiß, dass das ein Preis ist, den sich nicht jeder leisten kann und gibt die alten Schätze deshalb auch glasweise ab.

Schön vorsichtig: Ein guter Whisky wird auch beim Einschenken mit Demut behandelt. Foto: Kienle

Die Schwetzinger Messe "Whisky Spring", die zum zehnten Mal stattfand, ist längst zum Mekka der Whisky-Freunde geworden, die aus der Schweiz, aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden anreisen. Über 3300 kamen diesmal zusammen, ein neuer Rekord, mit dem Veranstalter Joe Seidel zufrieden ist. "Es läuft gut", schwärmte er, als die Besucher sich in den Zirkelsälen drängten. Allerdings immer noch mit dem nötigen Bewegungsradius. Viel braucht der Trinker ja nicht: Er lässt sich einschenken, nimmt per Nase erste "Witterung" auf und lässt den Whisky kommen. Der braucht eine Weile bis er sich zur vollen Schönheit entwickelt hat. In der Zwischenzeit spricht man mit den Begleitern darüber.

Man wird aus diesem Grund wohl kaum einen Whisky-Taster finden, der mit schwerer Zunge das Schloss verlässt. Das "Wasser des Lebens" verlangt nach viel Geduld. Hier ging’s am Wochenende durchweg ruhig zu. Die 43 Aussteller hatten gut zu tun. Für sie ist die "Whisky Spring" Anlass, Spezialitäten mitzubringen. Michael Schreiber von Scriptor in Karlsruhe hatte ein Zwanzig-Liter-Fass dabei, das vor Ende der Messe geleert war. Die Besonderheit: Der Whisky reifte in fünf verschiedenen Fässern, vom Oloroso- bis zum Eichenfass und bekam dadurch eine sehr komplexe Note.

Simon Jakob von den "Heidelberg Highlands" ist immer für Überraschungen gut. Sie hatten neben ihrem bekannten Repertoire ein paar Spezialitäten dabei wie den Whisky, der nach seiner Reifung im Sherry-Fass ins Pfälzer Rotweinfass wechselte und noch einmal neun Jahre Zeit bekam, bevor er jetzt in Fassstärke von 63,5 Prozent verkostet werden konnte.

Fassstärke ist nicht jedermanns Sache, aber dieser werde auch von jenen Whisky-Freunden gelobt, die sonst verdünnt bevorzugen, stellte Simon Jakob fest. Mit seinen "Heidelberg Highlands" ist er schon seit der allerersten Messe im Schwetzinger Schloss dabei. Ein völliger Neuling ist Dirk Müller, einst als "Mr. Dax" bekannt geworden.

Der Reilinger stieß per Zufall auf einen Whisky, der zwar aus Schottland stammt, aber lange in alten Sherry-Fässern im andalusischen Jerez reifte. Das Atlantik-Klima bringt andere und weichere Aromen hervor, stellte Müller fest. "Eine perfekte Kombination aus Schottland und Jerez." Sherishor hat er seinen Whisky genannt, zusammengesetzt aus Sherry und òr für das schottische Gold.

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