Plus Viernheim

Den "Turbo für den Gemeinsinn" beim Freiwilligentage einschalten

Jetzt anmelden und gemeinsam anpacken und Gutes tun - für die Menschen in der Region.

17.06.2024 UPDATE: 17.06.2024 04:00 Uhr 3 Minuten, 4 Sekunden
Sie warben für die Freiwilligentage der Metropolregion (v. l.): Georg Starck, Lars Prechtl, Lena Rupp, Gabriele Hartmann, Florian Binsch, Uwe Liebelt und Kirsten Korte. Foto: Kreutzer

Von Carsten Blaue

Viernheim. Gemeinsam anpacken, Gutes tun und damit viele große und kleine Projekte für das Gemeinwohl in der Region voranbringen: Der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN) ruft die Bevölkerung dazu auf, sich auch dieses Mal an Deutschlands größter Ehrenamtsinitiative zu beteiligen. Seit 2008 kann man alle zwei Jahre beim Ehrenamtstag unter dem Motto "Wir schaffen was" die Ärmel hochkrempeln. Dieses Jahr soll es jedoch nicht bei diesem einen Tag bleiben. Vom 21. bis 30. September heißt es: "Wir schaffen noch mehr." Und das ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

 

"Gerade heute sind Freiwilligentage etwas Besonderes", unterstrich Uwe Liebelt auf dem Gelände des Viernheimer Bike-Parks. Ein guter Ort, um für die Freiwilligentage zu werben. Schließlich entstand der Fahrradparcours selbst aus der Mitte der Bevölkerung heraus. Freiwilligentage, so der (ehrenamtliche) ZMRN-Vorsitzende, Leiter des BASF-Werks Ludwigshafen sowie Präsident der europäischen Verbundstandorte des Chemieunternehmens, seien ein Instrument zur Stärkung der Demokratie und des Zusammenhalts. Sie hätten das Zeug dazu, das Vertrauen in demokratische Strukturen und die Solidarität zu stärken.

Sie seien ein "Turbo für den Gemeinsinn", verbunden mit dem klaren Statement: "Wir unterstützen die Grundwerte." Liebelt erinnerte hier an den Tod des Polizisten Rouven Laur in Mannheim. Die Freiwilligentage würden die Botschaft in sich tragen, die Gesellschaft habe Hass und Gewalt etwas entgegenzusetzen: "Wir sind nicht machtlos." Die Bedeutung von Engagement als Pfeiler der Demokratie soll daher bei der diesjährigen Initiative hervorgehoben werden. Dafür hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Schirmherrschaft übernommen, was Liebelt besonders freute.

Auch interessant
Bewegung in Mannheimer Innenstadt: Fontanella-Nachfolger hat Eiscafé eröffnet, Deiters in Thalia-Filiale
Heidelberg/Rhein-Neckar: Natur- und Artenschutz bei Windkraft-Planung beachten
Mannheim: Rouven Laur ist "für immer in unseren Herzen" (plus Video)

Nächster Pluspunkt: "Wir schaffen noch mehr" stehe für bürgerschaftliches Engagement und Stärkung des Ehrenamts. Das hat es derzeit ja generell schwer. Nur noch wenige wollen etwa in Vereinen Verantwortung übernehmen, sich binden. Das besorgt auch Liebelt. Denn ohne das Ehrenamt sei die Gesellschaft "kälter und ärmer", sagte er und führte vor Augen, dass die Zahl der Engagierten in Deutschland von 2020 bis 2022 um acht Prozent sank. "Hört sich nicht viel an, in absoluten Zahlen sind das aber 1,5 Millionen." Für Vereine vor Ort könne das dramatische Folgen haben. Bei der Frage, ob man sich denn ein Ehrenamt antun müsse, würden die Freiwilligentage ansetzen: "Sie vermitteln das Gefühl, dass ich etwas tun und Einfluss nehmen kann." Und sie stärken auch noch die Integration. Beim gemeinsamen Schaffen kämen Engagierte zusammen, ganz unabhängig von Alter, Herkunft, Beruf oder Einkommen. Da würde auch so manches Vorurteil abgebaut.

Bislang sind über 100 Projekte in der Region zum Anpacken angemeldet worden, die Ende September auf helfende Hände warten. Damit es möglichst viele zeitlich einrichten können, wurden aus dem einen Freiwilligentag gleich zehn. Gleichwohl ist Liebelt mit der Zahl der Freiwilligen, die sich bislang gemeldet haben, noch lange nicht zufrieden. 200 aus 18 Kommunen würden nicht reichen. "Wir wollen noch mehr Menschen begeistern. Wir wollen die 5000er-Marke knacken."

Na, dann mal los! Liebelt wird mit gutem Beispiel vorangehen. Und natürlich können auch die Belegschaften von Unternehmen mitmachen. Die BASF wird laut Liebelt am 23. September im Ludwigshafener Wildpark Gutes tun. Der Software-Konzern SAP will sich laut Gabriele Hartmann gleich zehn bis 15 Projekte sichern. Hartmann ist für das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens verantwortlich und seit dem ersten Freiwilligentag dabei. Die zehn Tage seien dieses Jahr eine große Chance. Sie regte Firmen dazu an, mal darüber nachzudenken, den Betriebsausflug bei einem der gemeinnützigen Projekte zu verbringen.

Drei davon stellten sich in Viernheim vor, um anhand eines Beispiels aus jedem Bundesland der Metropolregion zu zeigen, worum es dieses Jahr konkret geht. Zuerst im südhessischen Viernheim: Der Jugendförderer der Stadt, Lars Prechtl, sagte, der Bike-Park brauche eine zweite Hütte als festen Stützpunkt für die Jugendsozialarbeit. Außerdem soll eine Holzterrasse erweitert werden. Dafür brauche man aber nicht nur Helfer, sondern auch Materialspenden. Nebenan, im badischen Mannheim, soll eine grüne Oase gedeihen und ein Ort der Begegnung gestaltet werden, und zwar im Innenhof der evangelischen Hafenkirche im Stadtteil Jungbusch. Dort wirkt Pfarrer Florian Binsch: "Ein Insektenhotel und Sitzgelegenheiten sind hier schon entstanden." Allerdings nicht bei den Freiwilligentagen. An denen beteilige sich die Hafenkirche erstmals.

Mit dabei ist auch die Starck-Stiftung aus dem rheinland-pfälzischen Leinsweiler im Kreis Südliche Weinstraße. Die Stiftung für das Wohlergehen von Mensch, Tier und Natur plane laut Stiftungsvorstand Georg Starck in Schweighofen einen Mehrgenerationen-Pflegebauernhof, das "Hofgut Böhlwiesen". Das hat die Stiftung erst im Februar gekauft, und doch ist schon die Genehmigung für den Umbau da. Hier sollen also nicht nur Gartenmöbel restauriert werden. Sondern im Gutshaus müssen vor der Sanierung erst noch die Bodenbeläge raus und die Tapeten von den Wänden. Es gibt also genug zu tun, um auch selbst als Schaffer vom gemeinsamen Zupacken zu profitieren. Oder wie es ZMRN-Geschäftsführerin Kirsten Korte sagte: "Gemeinschaft tut uns allen gut."

Info: Infos zu den Freiwilligentagen 2024 vom 21. bis 30. September für alle, die Projekte anmelden oder mitmachen möchten,  unter www.wir-schaffen-was.de.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.