A5-Baustelle Ladenburg-Weinheim war erfolgreiches Pilot-Projekt
Der Vertrag setzte beim bundesweit ersten Autobahn-Projekt dieser Art einen neuen finanziellen Anreiz für die Baufirma.

Heidelberg/Weinheim. (cab) Der Verkehr kann wieder rollen auf der Autobahn A5 zwischen der Anschlussstelle Ladenburg und dem Weinheimer Kreuz. Und das nur nach zweieinhalb Monaten Bauzeit für die Fahrbahnsanierung auf einer immerhin 6,5 Kilometer langen Strecke.
Es war bundesweit das erste Autobahn-Projekt, bei dem eine verkürzte Bauzeit über finanzielle Anreize für das Bauunternehmen zustande kam – über sogenannte Verfügbarkeitskosten.
Unter Verfügbarkeitskosten versteht man den finanziellen Aufwand, der dadurch entsteht, dass eine Autobahn nur eingeschränkt genutzt werden kann – eben durch eine Baustelle. Dafür wird eine Tagespauschale berechnet.
Diese wird mit der Bauzeit multipliziert, die das Bauunternehmen in seinem Angebot ansetzt. Die Bauzeit und damit auch die kalkulierten Verfügbarkeitskosten werden dann vertraglich festgelegt.
So war es auch im Fall der A5-Sanierung. In der Endabrechnung werden dann die vertraglich vereinbarten Verfügbarkeitskosten mit den tatsächlichen verrechnet. Für das Bauunternehmen bedeutete das: Ist es schneller, verdient es am Ende mehr. Braucht es länger, bleibt unterm Strich weniger. Das verlangte dem Bieter eine effiziente Bauzeitenplanung ab. Diese spielte bei der Vergabe letztlich ebenso eine wichtige Rolle, wie der Angebotspreis an sich.
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"Keine Blaupause"
Die Vorteile einer schnelleren Abwicklung liegen für die verantwortliche Autobahn GmbH des Bundes auf der Hand: Eine kürzere Bauzeit bedeutet weniger Staus und ein geringeres Unfallrisiko. Und auch die Belastungen für Angrenzer und die Umwelt sinken. Auf der A5 ging die Rechnung also für beide Seiten auf.
"Es zeigt aber auch: Das Modell ist nicht überall anwendbar, denn es stellt höchste Anforderungen an alle Beteiligten sowie an Rahmenbedingungen wie Logistik, Materialverfügbarkeit und Witterung", so die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest gegenüber der RNZ. Auf der A5 hat offenbar alles geklappt.
Die Bauplanung sei präzise gewesen und die Vorbereitung der Vergabe durch die Autobahn GmbH gut. Auch bei der Ausführung griff alles ineinander – bis hin zur Bauüberwachung durch die Außenstelle Heidelberg der Behörde. Denn schließlich sollte sich das Tempo nicht negativ auf die Qualität der Fahrbahnsanierung auswirken.
Außergewöhnlich hoch sei im Pilotprojekt der Einsatz von Personal und Baustellen-Gerätschaften gewesen, so die Autobahn GmbH. "An einigen Tagen waren 80 Lastwagen und zehn Bagger gleichzeitig auf der Baustelle", so deren Sprecher, Eduard Luft.
Geht es in Zukunft also immer etwas schneller auf den Autobahn-Baustellen? "Um wirtschaftlicher und nachhaltiger zu bauen, brauchen wir innovative Ideen und den Mut für Neues", betont Christine Baur-Fewson, Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest. Sie sagt aber auch: "Dieses Pilotprojekt ist keine Blaupause."
Es liefere aber durchaus wichtige Erkenntnisse dafür, wie hochbelastete Strecken schneller saniert werden könnten. Und das ist wichtig. Denn der Investitionsbedarf auf Deutschlands Autobahnen ist groß. Also sind kürzere Bauzeiten ein wichtiges Kriterium.
Dass die Verfügbarkeitskosten dafür jetzt als eine Grundlage bei der Auftragsvergabe angesetzt wurden, ist auf eine Idee des Runden Tischs zum Baumanagement zurückzuführen.
Schon im April 2020 saßen das Bundesverkehrsministerium, die Autobahn GmbH und die Bauwirtschaft zusammen und suchten nach Wegen für ein effizienteres Baumanagement. Auf der A5 hat es geklappt.
Also verbucht die Heidelberger Außenstelle die Autobahnsanierung an der Bergstraße auch als Erfolg für sich: "Wir sind stolz darauf, dieses Pilotprojekt zur Bauzeitenverkürzung erfolgreich realisiert zu haben", sagt deren Leiter Robert Zimmermann.