Sanierung Nationaltheater Mannheim

Die Erleichterung über die Bundes-Millionen ist riesengroß

Bund fördert die Generalsanierung des Nationaltheaters mit 80 Millionen Euro - Das Land hat jetzt auch Zusagen gemacht

28.06.2018 UPDATE: 29.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Freuen sich über die Unterstützung aus Berlin: (von links) Michael Grötsch, Marc Stefan Sickel, Peter Kurz, Nikolas Löbel und die Intendantin des Jungen Nationaltheaters, Ulrike Stöck. Foto: Gerold

Von Olivia Kaiser

Mannheim. "Ich bin dankbar und sehr stolz auf das, was uns gelungen ist", sagte Marc Stefan Sickel, der geschäftsführende Intendant des Nationaltheaters. "Das motiviert uns noch mehr, das Projekt voranzubringen." Damit sprach er genau das aus, was wohl auch der Mannheimer Stadtspitze durch den Kopf ging. Immerhin handelt es sich bei den 80 Millionen Euro, die der Bund für die Sanierung des Mannheimer Nationaltheaters zuschießt, um die größte Einzelförderung, die die Stadt je von der Bundesregierung erhalten hat. Damit ist ein Drittel der veranschlagten Kosten für die Sanierung und Betreibung von Ersatz-Spielstätten in trockenen Tüchern.

Hinter den Kulissen hatten Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) und der CDU-Bundestagsabgeordneter Nikolas Löbel schon seit Anfang des Jahres eifrig die Strippen gezogen. "Ich bin ganz bewusst Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien geworden, weil ich wusste, dass ich so am meisten für Mannheim tun kann", erzählte Löbel. Er und Kurz hatten unter anderem bei Monika Grütters (CDU), Staatsministerin für Kultur und Medien, vorgefühlt. Aber auch die Unterstützung der baden-württembergischen Abgeordneten ihrer Fraktionen konnten sie gewinnen - darunter die Christdemokratin Patricia Lips (Wahlkreis Odenwald), die Mitglied des Haushaltsausschusses ist. Johannes Kahrs, Sprecher der SPD-Fraktion im Haushaltsausschuss, machte sich ebenfalls für das Projekt stark. So kam es, dass beide Parteien eine Förderung für das Nationaltheater bei der Bereinigungssitzung des Bundeshaushalts auf ihre Wunschliste setzten. Bei dieser Sitzung werden Veränderungen und Ergänzungen zum Haushalt vereinbart.

Dass diesem Wunsch wohl entsprochen wird, habe sich zwar schon vor einigen Tagen angedeutet, so Kurz, doch die Gewissheit gab es dann am Mittwochnachmittag. "Das ist ein außergewöhnlicher Erfolg", betonte Kurz. "Der Bund hat die besondere Rolle unseres Theaters anerkannt." Das Mannheimer Nationaltheater ist das erste kommunale Theater in Deutschland, der Bau mittlerweile denkmalgeschützt. "Die historische Einzelstellung ist also gegeben", so Kurz und verwies in diesem Zusammenhang auch auf die laufende Bewerbung bei der UNESCO, die deutsche Theaterlandschaft als immaterielles Kulturgut auszeichnen zu lassen.

Der Bund unterstützt die Stadt Mannheim in den Haushaltsjahren 2018 bis 2026. Bis Ende 2019 fließen 3,14 Millionen Euro, 2020 gibt es knapp drei Millionen Euro, 2021 folgen 12,3 Millionen und dann bis 2026 jedes Jahr 12,2 Millionen Euro. Die Sanierung sei das größte Investitionsprojekt in den kommenden Jahren, so der Oberbürgermeister. "Das stellt uns vor große Herausforderungen. Deshalb ist die Förderung eine wichtige Weichenstellung."

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Ohne finanzielle Unterstützung hätte die Stadt die Sanierung nicht stemmen können. Deshalb waren nicht nur Kurz und Löbel sehr erleichtert, sondern auch die Mitarbeiter des Nationaltheaters. "Das ist auch eine Anerkennung für Ihre Arbeit", betonte Löbel an die Belegschaft gewandt. Kulturbürgermeister Michael Grötsch nahm die Landesregierung in die Pflicht, sie müsse nun ebenfalls Farbe bekennen. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Die Zusage des Bundes wird nun auch Anlass für das Land sein, einen finanziellen Beitrag zu leisten, um die national hervorgehobene Stellung und damit die künstlerische Qualität des Mannheimer Theaters sicherzustellen", erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Man lasse die Stadt Mannheim bei der Sanierung nicht allein. Wie viel das Land zuschießen wird, ließ Kretschmann allerdings noch offen. In Mannheim hofft man, dass Stuttgart mit Berlin gleichzieht, um eine Drittelfinanzierung auf die Beine stellen zu können.

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