MLP-Chef Schroeder-Wildberg wird neuer "Mr. Metropolregion"
Amtsantritt in schwierigen Zeiten: Der 60-Jährige übernimmt den Vorsitz im ZMRN von Uwe Liebelt.

Von Matthias Kros
Wiesloch. Uwe Schroeder-Wildberg, Chef des Wieslocher Finanzdienstleisters MLP, ist ab sofort neuer Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN). Der 60-Jährige tritt damit die Nachfolge von Uwe Liebelt (59) an, der zum 30. Juni 2025 als Werkleiter Ludwigshafen bei der BASF ausgeschieden war und in diesem Zug auch sein ZMRN-Vorstandsmandat niedergelegt hatte. Das teilte der Verein am Donnerstag in Mannheim mit.
Der ZMRN wurde 1989 als Rhein-Neckar-Dreieck e.V. gegründet, um die Förderung der regionalen Zusammenarbeit über fachliche, organisatorische und regionale Grenzen hinweg voranzutreiben. Hierzu initiiert und unterstützt der gemeinnützige Verein Projekte insbesondere in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung, regionale Identität, Kultur und bürgerschaftliches Engagement sowie Sport. Schroeder-Wildberg ist seit November 2023 Mitglied im ZMRN-Vorstand, der mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besetzt ist.
Die Leitung übernimmt traditionell ein Manager aus einem der großen Unternehmen. Erster Vorsitzender war der frühere BASF-Vorstand Eggert Voscherau, der gerne auch als "Mr. Metropolregion" bezeichnet wurde. In der Folge stellten auch Firmen wie SAP, Freudenberg und Hornbach die jeweiligen Vorsitzenden.
"Als Kind und Jugendlicher habe in Hockenheim gewohnt; der Region Rhein-Neckar fühle ich mich besonders verbunden", sagte der gebürtige Karlsruher Schroeder-Wildberg im Anschluss an seine Wahl. "Es freut mich sehr, dass ich in meiner neuen Funktion noch mehr Verantwortung für die Zukunftsgestaltung dieser einmaligen Region übernehmen kann. Ich bin fest überzeugt, dass der strategische Dialog im ZMRN-Vorstand angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die uns alle betreffen, künftig noch wichtiger wird". Erst kürzlich hatte eine Untersuchung des Kölner Wirtschaftsforschungsinstituts IW Consult im Auftrag der IHK Metropolregion Rhein-Neckar ergeben, dass es in der regionalen Wirtschaft an Innovativität mangelt. Viele Unternehmen befürchten in den kommenden Jahren Umsatzrückgänge und wollen Personal abbauen.
Schroeder-Wildbergs berufliche Karriere startete 1994 bei dem Mannheimer Südzucker-Konzern. 2003 wechselte er zur MLP, zunächst als Finanzchef, ein Jahr später als Vorstandsvorsitzender. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: Unter seiner Regie konnte der Finanzdienstleister den Umsatz mehr als verdoppeln, zudem ist das Unternehmen heute breiter und damit krisenfester aufgestellt als je zuvor. Dabei führt er den Finanzdienstleister mit Ruhe und Bedacht – ohne großes Getöse. Seine Prognosen gelten als eher konservativ, dafür erfüllt er sie umso zuverlässiger.
In der Region ist der Sport-Fan gut vernetzt. Neben seinem Vorstandsposten im ZMRN finden sich in seinem Lebenslauf noch Ehrenämter wie der Vorsitz im Universitätsrat Heidelberg und eine Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Universität Mannheim. Der 60-Jährige, der über eine klassische Gesangsausbildung verfügt, ist zudem leidenschaftlicher Unterstützer des Musikfestivals "Heidelberger Frühling" im Namen von MLP.
Liebelt war nach eigenen Angaben bei der BASF ausgeschieden, um sich verstärkt seinem Start-up in der Hirntumorforschung zu widmen. "Den ZMRN in der Tradition von Eggert Voscherau führen zu dürfen, war für mich eine große Ehre", sagte er. "Ich bin sicher, dass mein Nachfolger Uwe Schroeder-Wildberg die Metropolregion auf Basis der gemeinsam mit ihm und den anderen Vorstandsmitgliedern entwickelten Strategie 2030 nun weiter voranbringen wird", so Liebelt. Sein Nachfolger bei BASF, Helmut Winterling (54), wurde neu in den ZMRN-Vorstand gewählt.