FDP will Wohnorte der "Letzte Generation"-Aktivisten erfahren
Die Demonstranten hatten für erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen gesorgt.

Mannheim/Ludwigshafen. (oka) Mit mehreren Protestaktionen haben Mitglieder der "Letzten Generation" am Samstag nicht nur in Heidelberg, sondern auch in Mannheim und Ludwigshafen Polizei, Feuerwehr sowie Rettungsdienste stundenlang in Atem gehalten und für erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen gesorgt.
Die Protestwelle in der Region hat Christian Jung, den verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg, auf den Plan gerufen. Er betonte, dass eine Anfrage an die Landesregierung bei ähnlichen Vorfällen in Stuttgart ergeben habe, "dass die sogenannten ‚Klimaaktivisten‘ zu knapp 80 Prozent gar nicht aus Baden-Württemberg, sondern vor allem aus Berlin zu ihren Blockaden angereist waren. Wir haben für Eingriffe und Blockaden in den Straßenverkehr keinerlei Verständnis. Warum die Blockierer sich aber auch von der Brücke abseilten und den Schiffsverkehr beeinträchtigten, versteht niemand", so Jung.
Schließlich müssten die Klimaaktivisten doch alles tun, damit die Binnenschifffahrt nach Mannheim, Ludwigshafen und den gesamten Südwesten massiv ausgebaut wird." Verschiedene offene Fragen zu der Blockade und den vorläufig verhafteten Personen will der liberale Politiker nun in einer parlamentarischen Anfrage an die Landesregierung klären.
Zunächst hatten elf Klima-Aktivisten gegen 13.45 Uhr die Konrad-Adenauer-Brücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen in beide Richtungen blockiert. Mehrere Personen klebten sich auf der Fahrbahn fest. Zwei Aktivisten seilten sich mit einem Transparent, auf dem "Klimaretten geht nur mit mehr Demokratie" stand, von der Rheinbrücke ab.
Die Klimaschützer legten nicht nur den motorisierten Verkehr auf der Brücke lahm, sondern auch die Schifffahrt. Der Bereich unterhalb der Konrad-Adenauer-Brücke musste für den Schiffsverkehr gesperrt und örtlich umgeleitet werden. Einsatzkräfte der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Mannheim holten die abgeseilten Protestler schließlich gegen 15.30 Uhr wieder auf die Brücke. Die Fahrbahn-Blockierer konnten bereits um 15.15 Uhr gelöst werden.
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Noch während die Aktion auf der Konrad-Adenauer-Brücke lief, stellten sich gegen 14.15 Uhr neun Aktivistinnen und Aktivisten mit einem Transparent auf die Fressgasse zwischen den Quadraten Q6 und Q7. Die Demonstranten klebten sich allerdings nicht fest. Mit diesen Protesten wolle man die Kampagnen unterstützen, die momentan in Bayern stattfinden, heißt es in einer Mitteilung der "Letzten Generation".
Die Regierung komme in Sachen Klimaschutz ihrer Pflicht nicht nach. "Das bestätigte am 22. August der Expertenrat für Klimafragen in seiner Stellungnahme. Er bescheinigte der Bundesregierung, dass ihre Maßnahmen zum Schutz der Lebensgrundlagen bei Weitem nicht ausreichen. Nicht nur die Klimapolitik der Bundesregierung, auch die Regional- und Lokalpolitik ist auf Grund gelaufen", so die Klimaschützer.
Weder der Protest auf der Rheinbrücke noch die Blockade der Fressgasse waren im Vorfeld nicht angemeldet worden. Nach Rücksprache mit der Versammlungsbehörde der Stadt Mannheim wurde die Versammlung aufgelöst, da die Demonstranten sich nicht an die erteilten Auflagen halten wollten. Nachdem die Personalien aufgenommen waren, erteilte die Polizei Platzverweise. Die Klima-Aktivisten auf der Rheinbrücke wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen.
Aufgrund der Aktionen kam es vermehrt zu Staus. Der öffentliche Personennahverkehr musste streckenweise gesperrt beziehungsweise umgeleitet werden. Die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat die Ermittlungen übernommen. Inwieweit die Klebeaktion Schäden an der Fahrbahn verursacht hat, wird ebenfalls geklärt.