Schnuppertag in ehemaliger Spinelli-Kaserne
Bundesgartenschau-Gesellschaft gab Vereinen bei "Spinelli erleben" die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Bürger waren sehr interessiert.

Auf dem weitläufigen Gelände der ehemaligen Spinelli Barracks gab es beim Schnuppertag reichlich Gelegenheit, Sport zu treiben. Foto: Tröster
Von Gaby Booth
Es war ein Kommen und Gehen: Rund 1000 Besucher - Familien mit Kleinkindern, Jugendlichen und Senioren - strömten durch das Tor der Spinelli-Kaserne und schauten sich interessiert um. Der elfjährige Nico blieb mit seinem Mountainbike schon an der ersten Station hängen. Gleich rechts neben dem Eingang hatte der Mannheimer Mountain Bike Club BMCC seine Rampen aufgebaut. "Ich bleibe hier und fahre noch ein bisschen, das ist so cool", schickte Nico seine Eltern und Schwester weiter.
Die wollten sehen, was es auf dem Kasernengelände noch so alles an Aktivitäten gibt. Vor allem wollten sie aber einen Blick auf das Areal werfen, das viele Jahrzehnte für die Mannheimer Bevölkerung als militärisches Sperrgebiet unzugänglich war.
Ein Stück weiter hatte sich inzwischen eine lange Warteschlange vor dem Hamburger-Stand gebildet, während die Funky Monkeys vom Jugendtreff Feudenheim die Besucher musikalisch unterhielten. Die Sportler des ASV Feudenheim verwickelten die vorbeikommenden Besucher in sportliche Gespräche.
Und die Sportbogenschützen der SG 1744 hatten großen Zulauf von Jung und Alt. Jeder wollte mal ausprobieren, wie ein solcher Bogen in der Hand liegt. Drinnen in der Sporthalle warteten die Aktiven vom TV 1880 Käfertal, um über den Kletterparcours zu führen, oder auf den Pezzibällen zu trommeln. Mit einem Wort: Es ging sehr sportlich zu beim ersten Spinelli-Schnuppertag, zu dem die Bundesgartenschaugesellschaft, eingeladen hatte.
Ganze Familien pilgerten zwischen den leer stehenden Kasernengebäuden hindurch, sahen die leicht versteppten Grasflächen, die versiegelten Böden - und waren erstaunt, wie riesig dieses Gelände ist.
Dass hier im Jahr 2023 die Bundesgartenschau stattfinden und nach deren Ende das Spinelligelände Teil des Grünzugs Nordost werden soll, spielte an diesem Tag eine untergeordnete Rolle. Der Sport stand im Vordergrund und dabei eine Sportart, die mächtig im Trend liegt: Das Longboard.
Es ist quasi die Fortentwicklung des Skateboards und findet bei jungen Menschen immer mehr Fans. Boris Schwager und Simon Sander von S’Brett (mannemerisch: das Brett) sind überzeugt, dass dieses Fortbewegungsmittel schon bald noch mehr im Straßenbild auftauchen wird.
In den amerikanischen Städten nutzen inzwischen immer mehr sportliche Berufstätige das Longboard, um schnell von Punkt A nach Punkt B zu kommen. In Deutschland sind es in erster Linie Jugendliche und Studenten, zu sehen vor allem rund um das Mannheimer Schloss.
Für William und Ilja, die beiden 14-jährigen Schüler aus der Waldorfschule, ist das Longboard ein Fortbewegungsmittel, um morgens schnell in die Schule zu kommen. In Facebook hatten sie von der Veranstaltung auf Spinelli erfahren, waren sofort dabei und flitzten über das Freigelände.
Mit von der Partie waren auch die vier jungen Männer von Sengaa, ein Startup-Unternehmen, das auf seiner Onlineplattform aktuelle Trends aus den Bereichen Mode und Sport aufgreift und von verschiedenen Seiten beleuchtet. Das Longboard wird wohl ihr nächstes Projekt sein.
Mit "Spinelli erleben" bespielte die Bundesgartenschaugesellschaft erst mal nur einen kleinen Teil des 80 Hektar großen Geländes, aber die Besucher bekamen einen Eindruck davon, welches Potenzial für Freizeitgestaltung hier vorhanden ist. Ein buntes Programm mit über 15 verschiedenen Vereinen und Organisationen gab einen Vorgeschmack darauf, was eine Bundesgartenschau so alles bewirken kann.
Für die Ausgestaltung des Grünzugs Nordost hat die Stadt Mannheim einen zweistufigen Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgelobt. Bis zum Jahresende wird ein Masterplan vorliegen, wie sich der Grünzug unter Berücksichtigung der temporären Bundesgartenschau gestalten lässt. Dabei geht es um Kreativität, aber auch Wirtschaftlichkeit.
Ilona Kramm von der Fitnessabteilung des ASV Feudenheim fände es gut, wenn es in dem künftigen Grünzug Möglichkeiten gäbe, kostenfrei Sport zu machen. Sie könnte sich hier sogar einen Badesee vorstellen. Auch eine Familie aus Heddesheim, die mit Kinderwagen und Roller unterwegs ist, wünscht sich Sportmöglichkeiten, die nichts kosten.
Info: Am 29. August heißt es dann wieder "Spinelli erleben". Mit Führungen zu Fuß und auf Rädern. Die Besucher bekommen Gelegenheit, etwas über die Geschichte Spinellis und Entwicklungsperspektiven der BUGA 2023 zu erfahren.