Herzogenriedpark ist auf dem Weg zum Geheimtipp
Abseits der Buga-Schauplätze: Multihalle wird kostenfrei zugänglich. Das Rosarium ist um 200 Quadratmeter gewachsen.

Von Olivia Kaiser und Heike Warlich-Zink
Mannheim. Wenn im April kommenden Jahres die Bundesgartenschau beginnt, dann befinden sich die Attraktionsflächen auf dem Spinelli-Gelände und im Luisenpark. Doch auch ein Besuch des Herzogenriedparks in der Neckarstadt lohnt sich – vor allem für Rosen- und Architekturliebhaber.
Denn dort befinden sich das größte Rosarium im süddeutschen Raum sowie die Multihalle mit der nach wie vor größten freitragenden Holzgitterschalenkonstruktion der Welt, die zur Buga 1975 errichtet wurde, und derzeit saniert wird.

> Multihalle: Genau genommen, befindet sie sich bald nicht mehr im Herzogenriedpark, sondern quasi davor. Denn damit die Stadt die fünf Millionen Euro aus dem Fördertopf "Nationale Projekte des Städtebaus" erhält, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Eine besagt, dass die Multihalle der Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich sein muss.
Daher hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Gebäude und die angrenzende Fläche aus dem Herzogenriedpark herauszulösen. Insgesamt sollen vier der 20 Hektar Parkfläche abgetrennt und der Parkeingang Max-Joseph-Straße verlegt werden. Aus Sicherheitsgründen wird das Areal, dass dann "Unterer Herzogenriedpark" heißen soll, nach Fertigstellung der Sanierung 2026 umzäunt. Wo genau der Zaun verlaufen soll, steht noch nicht fest.
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Diskussionen gab es um den Wasserspielplatz, der sich auf dem abzutrennenden Gebiet befindet. Einige Stadträte sprachen sich dafür aus, den Wasserspielplatz im Park zu halten, was aber laut Oberbürgermeister Peter Kurz zu Problemen bei der Absteckung des zu herauslösenden Gebiets führt. SPD-Vertreter Reinhold Götz schlug vor, den Spielplatz zu verlegen. Da die Minigolf-Anlage aufgelöst werde, könne der Wasserspielplatz dort angesiedelt werden.
"Die Spielplatzplanung müssen wir jetzt nicht entscheiden", betonte Kurz. Einig waren sich die Fraktionen, dass bei der Planung die Bürger mit ins Boot geholt werden und dass es, falls der Wasserspielplatz in den Bezahlteil verlegt wird, einen Ersatzspielplatz an der Multihalle im Gratisteil geben soll.
> Rosarium: Sie heißen "Novalis", "Vulcano", Moin Moin" oder "Die Schöne am See" und präsentieren sich in elegantem Mauve, kräftigem Gelb, strahlendem Weiß oder einem soften Pfirsichton. Alle verströmen ihren ganz eigenen Duft. Versammelt sind die Schönheiten im Rosarium in der Nähe des Eingangs Jakob-Trumpfheller-Straße/Ecke Hochuferstraße.
Die Königin der Blumen präsentiert sich dort mit über 100.000 Rosen in mittlerweile fast 120 unterschiedlichen Sorten. Denn jetzt ist das größte Rosarium im süddeutschen Raum noch einmal um 200 Quadratmeter und 350 neue Rosenstöcke gewachsen. "Wir haben uns nicht nur von der Optik oder der farblichen Gestaltung leiten lassen, sondern für Sorten entschieden, die resistent gegen Pilzbefall und Schädlinge und robust gegen Trockenheit sind und bei Starkregen nicht gleich den Kopf hängen lassen", erklärt der Gärtnerische Leiter Wolfgang Adrian mit Blick auf die noch kleinen Pflanzen, die kurz nach Ostern gesetzt wurden.
Außerdem wurden nicht mehr gut erhaltene Rosenstöcke ausgetauscht. Ein Paradies aus Rosen und Ruhe, denn unmittelbar angrenzend befindet sich die Liegewiese. Wen es angesichts der Blumenpracht nicht auf dem Stuhl hält, kann auf teilweise verschlungenen Pfaden in das Blütenmeer eintauchen.
Auch wenn der Herzogenriedpark offiziell nicht Teil der Buga ist, hat die Grünanlage in der Neckarstadt gegenüber dem Luisenpark in Sachen Rosen die Nase ganz weit vorn. "Das Rosarium lockt den ganz normalen Parkbesucher ebenso an wie Liebhaber und immer wieder auch Fachleute", erklärt Költzsch und ist stolz, dass ein Großteil der Rosenneuzüchtungen, die bei der Buga gezeigt werden, anschließend ihren Platz im Herzogenriedpark finden werden.
Um die Attraktivität des Areals bereits jetzt zu steigern, wurden Beete neu angelegt und 70 Tonnen Erde ausgetauscht. Die meisten der Holzstege aus historischen Eisenbahndielen wurden durch barrierefreie Wege aus Naturstein ersetzt, damit möglichst jeder die Rosen aus nächster Nähe bewundern und beschnuppern kann.