Mannheim

Heidelberger Deutsche Wohnwerte GmbH ist Investor des Collini-Centers

Öffnung zur City und zum Neckar - Abriss ist für 2021 geplant

15.05.2020 UPDATE: 16.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Vier neue Gebäude: So soll das Collini-Areal einmal aussehen. Visualisierung: Deutsche Wohnwerte GmbH und Co. KG

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Der Patriarch umgeben von seinen Angehörigen – mit diesem "Familienmodell" hat die Deutsche Wohnwerte GmbH und Co. KG aus Heidelberg den Wettbewerb zur Neuordnung des Collini-Areals gewonnen. "Die Collinis" nennen sie dann auch ihr Konzept, mit dem sie die skulpturale Bauweise des Wohnturms aufnehmen, seinen Zwilling, den Büroturm mit dem Technischen Rathaus, jedoch durch vier niedrigere Gebäude unterschiedlicher Höhen ersetzen. "Die präzise Setzung verschiedener Baukörper" nennt es die Jury, die sich an Auskunft von Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) einstimmig für den Projektentwickler und Bauträger ausgesprochen hat. "Ohne jedoch zu wissen, wer hinter dem Entwurf steckt", betonte Baubürgermeister Lothar Quast (SPD) mit Hinweis auf das anonymisierte Wettbewerbsverfahren, bei dem nicht das günstigste Angebot, sondern die städtebaulich überzeugendste Lösung gesucht wurde.

Bis zur Vertragsunterzeichnung am 13. Mai durfte sich das Investoren-/Architektengespann daher nur im stillen Kämmerlein freuen. "Jetzt können wir endlich öffentlich kommunizieren, worauf es uns ankommt", erklärte Architekt Christian Simons von der Planungsgesellschaft Schneider und Schumacher aus Frankfurt. Wie die anderen sechs Wettbewerbsteilnehmer setzte man von vornherein auf den Abriss des Büroturms, um die starre Struktur des Ensembles aufzubrechen und die Öffnung zur Innenstadt und zum Neckar zu erreichen. "Das Indoor-Konzept hat nicht funktioniert", so Simon und bezeichnete das 1975 anlässlich der Bundesgartenschau entstandene Collini-Center als wenig flexibles und " auf sich bezogenes Gebäude".

Das soll sich nun ändern. Man will das Areal in viele Richtungen öffnen und zugleich im Inneren Zwischen- und Aufenthaltsräume entstehen lassen. Die Quote für preisgünstigen Wohnraum wird erfüllt, sodass von insgesamt 230 Wohneinheiten 30 Prozent in diesem Segment angeboten werden. Wohnungen und Büros sind in den oberen Etagen der vier neuen Gebäude vorgesehen, die zwischen fünf und 19 Etagen haben. Im Erdgeschossbereich sollen Läden und Gastronomie einziehen. Auch eine Kindertagesstätte ist geplant. "Wir wollen einen Mix aus Ruhe und Bewegung schaffen", erläuterte Simon die Idee der Neuinterpretation. Der Collini-Steg werde in den Freiraum integriert, und zwischen den Gebäuden hat der Berliner Landschaftsarchitekt A. W. Faust vom Team "sinai" begrünte Flächen entstehen lassen.

Der Wohnturm mit 32 Geschossen bleibt das höchste Gebäude der Collinis. Er befindet sich in Privatbesitz. Für die Eigentümergemeinschaft sprach Rainer Herzog vom Verwaltungsrat. Zwar hätten einige der fast 1000 Bewohner den Erhalt des Büroturms bevorzugt, doch die Mehrheit sehe in der Neuordnung des Areals eine vielversprechende Perspektive. Damit ist nun beschlossene Sache, dass die Stadtverwaltung nach 45 Jahren ihr Collini-Verwaltungsgebäude für 18,9 Millionen Euro verkauft. Je nach tatsächlicher Ausnutzung der 17.000 Quadratmeter großen Fläche wird sich dieser Sockelbetrag noch einmal erhöhen. Nun wird der Bebauungsplan weiter vertieft. In der zweiten Jahreshälfte 2021 will die Deutsche Wohnwerte laut ihrer Geschäftsführer Thomas Esslinger und Thomas Dorant mit den Abrissarbeiten beginnen und 2022 mit den Hochbauarbeiten starten.

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Mit Blick auf die Freiraumgestaltung und den Zugang zum Neckar führt die Stadtverwaltung darüber hinaus aktuell Gespräche mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH. "Die Lage der Schienen ist zwar gesetzt, aber wir überlegen im Moment, die Anordnung der Haltestellen zu ändern, die derzeit versetzt angeordnet sind", sagte Klaus Ellinger, Leiter des Fachbereichs Geoinformation und Stadtplanung. Konkret werde jetzt auch die Neugestaltung des Hans-Böckler-Platzes zwischen dem Innenstadtring und dem Neckarufer angegangen, informierte er.

Bei der zur Zech Group in Berlin gehörenden Deutschen Wohnwerte handelt es sich aus Sicht der Stadt Mannheim um eine gute Bekannte. Der Heidelberger Projektentwickler und Bauträger hat unter dem Projekt "Homerun" auf Turley bereits ein neues Wohnquartier gebaut.

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