Verkehrschaos und teure Parkplätze erwarten die Konzertbesucher
Rund um das Konzert von Bruce Springsteen an diesem Freitag gibt es einiges für die 80.000 Fans zu beachten.

Von Jörg Runde
Hockenheim. Wer in diesen Tagen auf den gängigen Hotel-Reservierungs-Portalen versucht, in Hockenheim ein Zimmer für die Nacht auf diesen Samstag zu finden, der wird wenig Glück haben. Es sei denn, ein Doppelzimmerpreis von 350 Euro aufwärts hat keine abschreckende Wirkung. Und auch die Fahrt ins etwa 20 Kilometer entfernte Heidelberg oder Mannheim stellt für den Reisenden kein Problem dar.
Es ist mal wieder Großkonzert-Tag auf dem Hockenheimring, auf dem am Freitagabend mit Bruce Springsteen ja nicht irgendwer auftritt. Es kommt eine echte Musik-Legende, der rund 80.000 Besucher zujubeln werden. Karten für das Konzert waren zuletzt in den Online-Ticketverkaufsstellen noch erhältlich, die Unterkünfte in der Region sind hingegen komplett ausgebucht.

Doppelzimmer für um die 100 Euro pro Nacht gibt es erst wieder in Bruchsal, Frankenthal oder Weinheim. Kaum anders ist die Lage bei den Campingplätzen. "Wir sind auch komplett voll für dieses Wochenende. Das ging nach der Bekanntgabe des Termins für das Zusatzkonzert Anfang Juni vergangenen Jahres ganz flott. Da stand das Telefon nicht mehr still", sagt Gabriele Klinger von der Erholungsanlage am St. Leoner See.
Für Kerstin Nieradt von der Hockenheimring GmbH kommt das nicht überraschend. "Wenn ,der Boss’ kommt, dann strömen die Massen." Zu seinen Konzerten strömen aus ganz Deutschland Besucher, die ein solches Event gerne mit mindestens einer Übernachtung verbinden. Die meisten Gäste kommen allerdings mit dem Auto und fahren am Abend nach dem Konzert wieder zurück. Was sehr zeitaufwendig werden kann, denn es droht ein Verkehrschaos.
"Wir empfehlen allen Besuchern frühzeitig, am besten schon vormittags anzureisen. Auf allen Zufahrtsstrecken wird einiges los sein", sagt Nicole Silberzahn, Sprecherin beim Polizeipräsidium Mannheim, auch mit dem Blick auf den zu erwartenden Feierabend- und Urlaubsverkehr. Vor allem auf der A 6 zwischen dem Autobahndreieck Walldorf und dem Hockenheimring kann es wegen der Dauerbaustelle zu starken Verkehrsbehinderungen kommen.
Wie üblich bei Großevents wird die Polizei bei An- und Abfahrt mit Einbahnregelungen versuchen, den Verkehr am Fließen zu halten. "Öffentliche Verkehrsmittel sind aber auf jeden Fall die beste Lösung", sagt Silberzahn. Sogar Sonderzüge zum Bahnhof Hockenheim werden eingerichtet, die Abfahrtszeiten sind bereits in den Fahrplan der Deutschen Bahn integriert. "Öffentliche Verkehrsmittel zu nehmen, kann ich nur empfehlen", sagt auch Nieradt. Die kostengünstigste Reisevariante ist es vermutlich auch.
Denn die Parkplätze sind nicht nur teils mehrere Kilometer von den Eingängen entfernt, sondern auch noch richtig teuer. Veranstalter Live Nation Entertainment und die Hockenheimring GmbH weisen darauf hin, dass sich Konzertbesucher unbedingt vorab ein gültiges Parkticket bei Eventim.de oder Ticketmaster.de online bestellen sollten. Die besten Parkplätze für 50 Euro direkt am Gelände der Rennstrecke sind aber bereits ausverkauft. Für die offiziellen Parkplätze außerhalb des Rings gibt es noch Karten. Pro Ticket verlangen die Organisatoren 25 Euro. Vor Ort ist die Buchung ausschließlich über die App EasyPark möglich. Dann erhöht sich der Preis allerdings auf 37,50 Euro. Wer ohne Ticket wild parkt, muss mit teuren Geldbußen und Abschlepp-Maßnahmen rechnen. Die Behörden haben jedenfalls angekündigt, gegen Falschparker vorzugehen. "Es wird Kontrollgänge des Ordnungsamts geben", sagt Svenja Pastoors von der Stadt Hockenheim. Ins Stadtgebiet fahren dürfen an diesem Tag ohnehin nur Anwohner. Auch das wird kontrolliert.
Besorgte Konzertbesucher, die durch ein zu erwartendes Gedränge auf dem Hockenheimring Probleme befürchten, kann Nieradt beruhigen. Ein neues Zugangs- und Ausgangskonzept soll für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Dafür wurde der Bereich am Contikreisel auf dem Weg zur Rennstrecke beziehungsweise dem Innenraum extra umgebaut. Dort werden über die gesamte Breite rund 50 Schleusen für den Zugang errichtet, die nach der Eingangssituation abgebaut werden. Somit wird auch ein zügiges Verlassen des Motodroms nach Konzertende sichergestellt. Ein neues Beleuchtungssystem sorgt darüber hinaus für mehr Sicherheit.
Die Hockenheimer blicken größtenteils ganz gelassen auf das Konzert. "Bei uns kennen sich die Menschen ja mit solchen Großevents aus. Anfragen besorgter Bürger liegen uns bisher jedenfalls keine vor", so Pastoors. Da die Meteorologen einen ruhigen, sonnigen Sommerabend voraussagen, steht also einem wenn auch teuren, aber sicherlich einzigartigem Konzerterlebnis nichts im Weg.